Ausstellung "Speise der Götter" im Unteren Schloss Greiz eröffnetViel Wissenswertes zum Thema Schokolade - auch ein Fernseher bietet Informationen an

Ausstellung „Speise der Götter“ im Unteren Schloss Greiz eröffnet

GREIZ. Ein Ausstellungsthema, das sich mit Schokolade beschäftigt, gab es so im Unteren Schloss sicher noch nicht. Ein leckeres Thema, wenn man bedenkt, dass der Genuss von Schokolade Endorphine, also Glückshormone freisetzt und ein wohliges Gefühl erzeugen soll. Wenngleich Schokolade erst im vorletzten Jahrhundert, im Jahre 1879, zu dem wurde, was wir kennen: Ess-Schokolade, Praline oder Konfekt. Schokolade hieß in der Geschichte das, was wir eigentlich Kakao nennen. Im 18. Jahrhundert wurde es als dickflüssiges, schaumiges Getränk serviert, wobei es im Gegensatz zum preiswerteren Kaffee ein teures Genussmittel blieb.

Der Botaniker Carl von Linne` bezeichnete den Kakaobaum im Jahre 1753 als „Theobroma“, was aus dem Lateinischen übersetzt „Speise der Götter“ heißt. In seinen einführenden Worten ging Walter Poganietz vom Konditoreimuseum Kitzingen auf die Geschichte der Kakaobohne ein und bezeichnete sie als „Besonderes Geschenk der Natur“. In der Exposition wird nicht nur zur Herstellung, dem Conchieren, Fermentieren und Kreieren der beliebten Süßigkeit eingegangen, sondern auch das entsprechende Geschirr präsentiert, das das enorme Prestige des Luxusgetränks im 18. Jahrhundert unterstreicht. Eine sehenswerte Ausstellung, die Appetit auf Schokolade, aber auch die Geschichte dazu macht.

Eine wunderbare Bereicherung der Vernissage stellte das Spiel von Sergej Synelnikow (Violine) und dessen Ehefrau Irina Troian (Klavier) dar, die mit klassischen Klängen zu begeistern wussten. Schade, dass eine Parallelveranstaltung (Kranzniederlegung anlässlich des Volkstrauertages) die Vertreter der Stadt Greiz abhielt, zur Ausstellungseröffnung zu kommen.

Zur Erklärung:
Ende der 80er Jahre machte Walter Poganietz eher zufällig den großen Fund: Im Obergeschoss eines siebenstöckigen Fachwerkhauses entdeckte er eine Sammlung von 2.600 Schriftstücken mit Rezepten und Abrechnungen, Backformen und allerlei Utensilien eines Konditors. Statt die alten Sachen wegzuwerfen, ließ er Fachleute ran. Ergebnis: Die Entdeckung bildet heute den Grundstein des Konditoreimuseums, das seit über 20 Jahren mittlerweile Vertreter und Interessierte des Konditorenhandwerks nach Kitzingen bringt und im Laufe der Zeit mehrfach erweitert wurde und auch auf Wanderschaft in andere Museen gegangen ist.

Antje-Gesine Marsch 13.11.2011