Walter Hanel stellt 200 Arbeiten im Greizer Sommerpalais ausWalter Hanel ergriff auch selbst das Wort.

Walter Hanel stellt 200 Arbeiten im Greizer Sommerpalais aus

GREIZ. Man nennt ihn den Schöpfer der schwarzen Krähe: Walter Hanel, 1930 in Teplice geboren und seines Zeichens politischer Zeichner. Hanel hat wie kein anderer die Geschichte der Nachkriegszeit chronologisch und vor allem satirisch erfasst. Wie dessen Freund und Weggefährte Dr. Mauersberger, in seiner Laudatio zur am Sonntagnachmittag im frisch sanierten Gartensaal des Greizer Sommerpalais eröffneten Ausstellung „Menschen Masken Monster“ betonte, sei Hanel immer bescheiden und voller Zweifel gewesen.

Das Rampenlicht habe er stets gescheut. Was er aber immer hatte, sei sein „Blick auf die Gegenwart und darüber hinaus“ gewesen. Billiger Klamauk auf Kosten anderer Menschen sei absolut „nicht seine Sache“, wie Mauersberger betonte. Die heutige „Verflachung der Politiker“ wäre besonders für Karikaturisten „hinderlich“. Vielmehr seien es Franz-Josef Strauß, Helmut Kohl oder Willi Brandt gewesen, die ihn besonders in den 70er Jahren zu politischen Karikaturen inspirierten. „Ihm sind heutzutage die kantigen Figuren ausgegangen“, wie der Laudator augenzwinkernd sagte. Hanel habe eine „unbestechliche Art, Dinge auf den Punkt zu bringen“. Er habe den „Blick für’s Ganze und das Auge für’s Detail.“

Obwohl er ein „Nesthocker“ sei, der aus seiner badischen Heimat eigentlich gar nicht weg will, kam der betagte Zeichner zur Vernissage. Als er vor wenigen Monaten einen kühnen Blkick in den Gartensaal warf, habe er gesagt: „Hier werde ich nie ausstellen!“. Nun, da der Gartensaal im prächtigen Glanz erstrahlt, sei es ihm eine Ehre, so Hanel. Die Ausstellung mit etwa 200 politischen Zeichnungen ist bis Ende November zu sehen.

Antje-Gesine Marsch 03.10.2010