Sommerpalais Greiz: Digitalisierungsprojekt erfolgreichDagmar Fehrenbacher beim Fotgrafieren eines Schabkunstblattes.

Volontärin Dagmar Fehrenbacher arbeitet an der Digitalisierung von rund 1000 Schabkunstblättern des Greizer Sommerpalais

GREIZ. Die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung im Sommerpalais zu Greiz verfügt über einen großen Fundus von Schabkunstporträts englischer Persönlichkeiten. Etwa 1000 Blätter aus der Sammlung der englischen Prinzessin Elizabeth und späteren Landgräfin von Hessen-Homburg (1770-1840) umfasst der Bestand.

Im Rahmen des Thüringer Volontariatsprogramms ist die wissenschaftliche Volontärin Dagmar Fehrenbacher seit Januar dieses Jahres mit der Digitalisierung dieser Schabkunstblätter betraut. “Ein großer Schritt für das Sommerpalais”, wie die Direktorin Eva-Maria von Mariassy im Gespräch betonte.

Beim Digitalisieren werden die Blätter mittels hochauflösender professioneller Technik an der Thüringer Universitäts-und Landesbibliothek Jena eingescannt und im Anschluss mit einem Bildbearbeitungsprogramm optimiert.

Mindestens genauso wichtig ist die wissenschaftliche Recherche zu den einzelnen Blättern, so Dagmar Fehrenbacher. Dazu gehört beispielsweise das Vermessen des Blattes, der Platte und der Abbildung; die Bestimmung der Technik und des Materials, sowie die inhaltliche Recherche zum Werk.
Auch der Abgleich mit anderen Datenbanken, das Anlegen eines Personenregisters, die Begutachtung und Analyse der Vorder-und Rückseite, die Erfassung von eventuellen Beschriftungen oder Stempeln gehören zu den Aufgaben.

All diese Erkenntnisse werden in die Metadaten jedes einzelnen Bildes eingegeben. “Es sind viele kleine Schritte, bis das Blatt online steht”, gab Dagmar Fehrenbacher zu, die an dieser Tätigkeit nicht nur großen Gefallen findet, sondern auch für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit wichtige Impulse erfährt. Besonders interessant findet die junge Frau, dass jedes Blatt neue Forschungsaufgaben aufwirft.

Die im mittleren Schwarzwald geborene Wahl-Greizerin absolvierte erfolgreich an der Universität Tübingen unter anderem ein Studium der Kunstgeschichte und begann die Arbeit an ihrer Promotion, die unter dem Dissertationsthema “Das Motiv des Gürtels in der bildenden Kunst. Zur Darstellung und Bedeutung eines Accessoires, Attributs und Symbolträgers” steht.

Positiv sei, dass das Digitalisierungsprogramm digiKULT noch im Entstehen und “ausbaufähig” sei, betonte die Direktorin. Da graphische Sammlungen bislang eher selten erfasst wurden, sei die Arbeit von Dagmar Fehrenbacher umso höher einzuschätzen. Die Arbeit an der Digitalisierung vereine inhaltliche und wissenschaftliche Aspekte, bescheinigte Eva-Maria von Mariassy, die zudem die praktisch-analytische Fähigkeit der Volontärin hervorhob.

Noch bis zum Frühjahr 2017 wird Dagmar Fehrenbach mit der Digitalisierung der Schabkunstblätter zu tun haben. Dann wird es eine abschließende Ausstellung im Sommerpalais geben, der die Volontärin als Kuratorin vorsteht. Ein bestimmtes Thema wird die Exposition beinhalten – einige Ideen habe und sammle sie schon, wie Dagmar Fehrenbacher mit glänzenden Augen zugab.

Antje-Gesine Marsch @09.09.2016