Ringen: Trainings- und Sprachlehrgang im Südwesten

Ferienzeit muss nicht zwangsläufig mit Nichtstun verbunden sein

Ringen: Trainings- und Sprachlehrgang im Südwesten
Der Greizer Nachwuchsringer Karl Suttner (Mitte) beim Techniktraining mit dem südbadischen Landestrainer Mario Sachs und dem zweimaligen deutschen Meister Joshua Knosp (rechts)
Foto: RSV Rotation Greiz
GREIZ/FREIBURG. Die Ferienzeit muss nicht zwangsläufig mit Nichtstun verbunden sein. Sie kann auch für die Sportler, die ihre Ferien oder einen Teil davon in der Heimat verbringen, zum sportlichen Training genutzt werden. So geschah es auch bei den Nachwuchsringern des RSV Rotation Greiz, die zum Kaderkreis der Regionalliga bzw. Jugendliga gehören. Nach Wettkämpfen gegen zur nationalen Spitze gehörende Gegnerschaft im bayerischen Aichach und im nordbadischen Graben-Neudorf wurde nun wieder das Bundesland besucht, das von sich behauptet: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Im südbadischen Freiburg fand zusammen mit Sportlern aus Südbaden und Württemberg ein mehrtägiger Trainingslehrgang statt. Das zweimal täglich im großzügig ausgestatteten Olympiastützpunkt an der Dreisam stattfindende Training verlangte den jungen Greizern bei der sehr starken Gegnerschaft alles ab. Der Olympiastützpunkt Freiburg ist im Ringkampfsport einer der leistungsstärksten in Deutschland. In der unlängst vom Deutschen Ringer-Bund veröffentlichten Kaderliste sind Sportler aus Freiburg mehr als sechsmal so oft vertreten als die aus dem thüringischen Jena.
Mit Kampfkraft und fast durchgängig starken Willen konnte das sechsköpfige Greizer Team sich den Respekt der Gastgeber erarbeiten: „Die Greizer hän schuu a bar viehmäßige Kaibe. Sie hän guod mitgmochd un hän a pläsier ko.“ (In Hochdeutsch etwa: Die Greizer haben schon einige verwegene Kerle. Sie haben gut mitgemacht und hatten viel Spaß.)
Der besondere Dank des Greizer Ringervereins gilt dem südbadischen Landestrainer Mario Sachs, der nicht nur für ein hervorragendes Freistiltraining sorgte, sondern die Thüringer Gäste auch rundum betreute und sogar seinen Garten zum Zelten zur Verfügung stellte. Als äußerst günstig in sprachlicher Hinsicht erwies es sich dabei, dass die Einheimischen zufrieden feststellen konnten: „Seller nigschmeckd Trainer uss Berlin het des alles in Griff ko und het fließend ibersetze känne.“ (Der Trainer mit Berliner Migrationshintergrund hatte alles im Griff und konnte fließend übersetzen.) Stolz konnten die Greizer Betreuer feststellen, dass ihre Schützlinge den Härtetest voll und ganz bestanden haben und vom südbadischen Trainerteam sogar schon weitere Einladungen erhalten haben: „Mir freue uns, wenn sie wieder kumme, viellicht lähre sie donn mohl unseri Sproch.“ (Wir freuen uns, wenn sie wieder kommen und dann vielleicht unsere Sprache lernen.) Zum Ringen möchten alle bald in den Südwesten zurück. Richtig ringen zu lernen ist so leicht nicht, aber wohl doch viel einfacher als alemannisch zu sprechen.

Erhard Schmelzer @10.08.2015

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer