Große Resonanz auf den Fachtag Gewaltige (Sucht-) FamilienBabette Ketterl (l.) und Monika Zirk waren die Ansprechpartnerinnen des Fachtages.

Am Dienstag luden die Suchtberatungsstelle und der Kinder- und Jugendschutzdienst „Die Insel“ des Diakonievereins Carolinenfeld zum Fachtag ein

GREIZ. Mit der Resonanz auf den Fachtag „Gewaltige (Sucht-) Familien“ zeigten sich Babette Ketterl von der Suchtberatungsstelle und Monika Zirk vom Kinder- und Jugendschutzdienst „Die Insel“ des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. sehr zufrieden. „Wir verzeichneten 45 Teilnehmer; Interessenten gab es allerdings noch mehr“, berichtete Babette Ketterl. Aus Kindergärten, Schulen, dem Gesundheitswesen und dem Landratsamt kamen die Interessierten in das Jugendhaus „Club 2000“.

Eröffnet wurde der Fachtag vom Geschäftsführer des Diakonievereins, Dr. Wolfgang Gündel, der mit einem Gleichnis aufwartete: Aus seiner langjährigen Arbeit als Pädagoge und Schulleiter der Carolinenschule wisse er – die Kinder kämen oft mit ihrem ganz eigenen Lebensrucksack, der schon mit Sucht oder Gewalt gefüllt sei.

Die Fakten sprechen für sich: „Mehr als 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche leben in Deutschland mit einem alkoholabhängigen Elternteil und etwa 50.000 Kinder mit Abhängigen illegaler Drogen. Im Durchschnitt ist jedes siebte Kind betroffen. Diese Kinder bleiben jedoch oft ohne Hilfen, weil die Familiensituation tabuisiert wird oder passende Angebote fehlen. Oft sind Kinder aus suchtbelasteten Familien auch Opfer oder Zeuge häuslicher Gewalt. Deshalb gehören diese Kinder zu einer großen Risikogruppe, selbst suchtkrank zu werden oder Ängste, Depressionen und andere psychische Störungen auszubilden. Nicht selten vermuten Bezugspersonen aus den Institutionen, dass ein Kind unter einer Suchterkrankung oder häuslicher Gewalt der Eltern leidet.“

„Der Umgang mit dieser sensiblen Thematik setzt hohe Sensibilität und Sicherheit in der Selbst-und Fremdwahrnehmung voraus, um im Interesse dieser Kinder und ihrer Eltern kompetent handeln zu können“, weiß Monika Zirk aus ihrer jahrelangen Arbeit im Kinder-und Jugendschutzdienst.

Angebote zu schaffen, in denen Kinder aus suchtbelasteten Familien Gehör bekommen und in Freizeitangeboten ungezwungen Kind sein dürfen, lautet der erklärte Anspruch des Tages. „Dafür brauchen wir die Unterstützung aller Fachkräfte“, betont Babette Ketterl.

„Das Kind im Blick – Kinder aus suchtbelasteten Familien“ lautete der erste Fachvortrag am Vormittag, den Beate Kühnel und Annemarie Gerhard vom Präventionszentrum der SiT hielten – Kathrin Nordhaus und Kathrin Engel von der Interventionsstelle GeSa aus Gera referierten am Nachmittag zum Thema „Kinder als Opfer oder Zeugen häuslicher Gewalt“.

Das Thema „Gewalt in Suchtfamilien“ aufzugreifen, sei übrigens ein Wunsch gewesen, den die Teilnehmer der Fachtagung 2017 im Jugendclub Spektrum äußerten. Die Thematik rückte in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus. Vor drei Jahren sei dies noch verhaltener gewesen, mittlerweile wachse das offene Interesse, stellte Monika Zirk fest.

Ziel des Fachtages, das Netzwerk aller Partner noch enger zu knüpfen und zu unterstreichen „Wir brauchen einander“, wurde erreicht, befanden die beiden engagierten Frauen, die den nächsten Fachtag bereits avisieren. Wahrscheinlich 2019, vielleicht aber auch schon im Herbst dieses Jahres“, schaut Babette Ketterl voraus.

Antje-Gesine Marsch @21.02.2018