Frau Holle besucht Kinderhaus Am ElsteruferAlle Kinder und die Erzieher haben sich um Frau Holle herumgesetzt, um dem Märchen zu lauschen.

Erst hören die Kleinen dem Märchen zu – anschließend schneit es Gummitierchen
GREIZ. „Dich kennen wir – Du wohnst in unserem Märchenbuch“, empfingen die Mädchen und Jungen des Kinderhauses „Am Elsterufer“ heute Morgen stürmisch Frau Holle. In die Rolle der guten Alten mit weißer Bluse, schwarzer Weste, langem rotem Rock und einem Häubchen – mit Schneeflocken besetzt – war die Greizerin Heidi Körner geschlüpft, die zudem das große Grimmsche Märchenbuch mitbrachte. „Pille, palle, polle, da oben wohnt Frau Holle“, führte sie in das Märchen ein und hielt sich zum Vorlesen ihr goldenes Lorgnon vor die Augen. Aufmerksam und gespannt hörten die Kinder dem Märchen von Goldmarie und Pechmarie zu und wussten oft schon den angefangenen Satz zu Ende zu sprechen. Doch das Beste sollte noch kommen: Nach der Lesezeit zogen sich die Kleinen flugs ihre Jacken an, setzten die Mützen auf und gingen gemeinsam zum Haus von Frau Holle, das sich – so ein Glück – gleich neben dem Kindergarten befand. „Hier wohnt Frau Holle?“ fragten sich die Jungen und Mädchen und fingen auch gleich zu rufen an. „Hier bin ich“, tönte es aus einem der oberen Fenster. Frau Holle hatte sich gerade bereit gemacht, die Betten auszuschütteln, als sie die Kinder kommen sah. Zwar wird der guten Frau im Volksmund nachgesagt, sie sei für den Schnee verantwortlich und je stärker sie schüttle, desto mehr weiße Flocken fallen – doch an diesem Vormittag waren es Gummibärchen, die aus dem Kissen „schneiten“. Die Kleinen staunten nicht schlecht, damit hatten sie wahrlich nicht gerechnet. Schnell sammelten sie die Naschereien ein, winkten noch einmal hinauf und hatten sich auf ihrem Spaziergang durch die Neustadt noch ganz viel zu erzählen.
„Es hat mir eine Riesenfreude bereitet, die Kinder heute zu überraschen“, gestand Heidi Körner im Anschluss. Als Nachbarin habe sie von Anfang an verfolgt, wie der Bau des Kindergarten verlief, die ersten Kinder kamen und die Einrichtung zunehmend an Gestalt gewann. „Wir fühlen uns hier in der Neustadt richtig wohl“, betonte Anja Grotzke, die Leiterin der Kindereinrichtung. Besonders mit dem Wohnprojekt 55plus in der Rudolf-Breitscheid-Straße habe man gleich Kontakt geknüpft. „Die Bewohner wurden von uns schon zu Kaffee und Kuchen eingeladen und hatten viele Fragen“, so Frau Grotzke. Auch hätten die Senioren dem Kindergarten ihre Hilfe angeboten – sei es beim gemeinsamen Spazierengehen oder eben – Vorlesen. So erfuhr das innige Zusammenwachsen zwischen Klein und Groß an diesem Vormittag einen weiteren Impuls. „Die Kinder wissen nun auch, wo die Frau Holle wohnt“, lachte Heidi Körner zum Abschied. Den Kindern wird dieser Vormittag sicher noch lange Zeit in guter Erinnerung bleiben.

Antje-Gesine Marsch @23.12.2015