Regionalliga Mitteldeutschland 2015: RSV R Greiz II vs KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt

RSV Rotation Greiz II – KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt 29 : 7
GREIZ. Die zweite Mannschaft des RSV Rotation Greiz kann auf einen erfolgreichen Start in der Regionalliga Mitteldeutschland zurückblicken. Nach dem klaren Auswärtserfolg in Lugau wurde nun auch der erste Heimkampf gegen die Kampfgemeinschaft RSV Hansa 90 Frankfurt/Oder/Eisenhüttenstädter RC erfolgreich beendet. Der erste Mannschaftssieg im Ringen in der neuen Halle ging damit an die Gastgeber.
Mehrmals mussten die Verantwortlichen in dieser Woche aus den verschiedensten Gründen die Mannschaft umstellen. Das Team wurde auf vier Positionen verändert. Mit Dustin Nürnberger, Norman Heisig, und Ron Watzek rückten drei Nachwuchsringer ins Team und erhöhten damit den Anteil der Sportler, die in Greiz das Ringen erlernt hatten, auf fünf. Die in der Vorwoche von der Greizer Mannschaftsaufstellung überraschten Lugauer werden nun – wie manch anderer Kritiker auch – festgestellt haben, dass nur zwei – Florian Crusius und Daniel Sartakov – der im Erzgebirge eingesetzten Sportler gegen Werdau in der Bundesligamannschaft standen.
Schon zum Vorkampf des ersten Kampfabends in der neuen Halle hatten sich fast 200 Zuschauer eingefunden. Der Verein hatte ein Wiedersehen mit seinen ehemaligen Aktiven organisiert, die zerstreut über ganz Deutschland, sich teilweise Jahrzehnte nicht gesehen hatten. Da wurden bis zum späten Abend viele Erlebnisse diskutiert und in Erinnerungen geschwelgt. So erzählte der Dresdner Professor Ulrich Beims, wie er zur DDR-Jugendmeisterschaft im Juni 1966 nach Aue auf dem Rücksitz des Motorrades seines Mannschaftskameraden Herbert Tellbach anreiste. Der Greizer wurde DDR-Meister in der 78 kg-Klasse mit einem Finalsieg über den späteren EM-Dritten Günter Spindler aus Halle. Als zweite Starter des Gymnasiums in Greiz, das sich damals Erweiterte Oberschule nannte, wurde der leider so früh verstorbene Gerd Güther im Schwergewicht Zweiter. Zu den Gästen der Eröffnungsveranstaltung zählte mit Uwe Neupert auch der erfolgreichste Ringer Deutschlands. Der Welt- und Europameister sowie Olympiazweite von 1980 hatte in Greiz bei dem 2012 in Schwerin verstorbenen Trainer Aladar Hepner mit dem Ringen begonnen und bei internationalen Meisterschaften 19 Medaillen erkämpft. Gedacht wurde auch des am 1.September in Greiz verstorbenen Bernd Schott, des letzten gesamtdeutschen Jugendmeisters vor der Teilung Deutschlands.
Im Regionalligakampf konnten dann die alten Recken ihre Nachfolger in Greiz beobachten.
Der nach einer Verletzung längere Zeit pausierende Dustin Nürnberger (57 kg/frei) brachte den ein Jahr jüngeren Philipp Riese mit einem Beinangriff zu Boden, wo er durch Bodentechniken in der zweiten Minute zum 16:0 Abbruchsieg kam. (Stand des Mannschaftskampfes:4:0) Der Neuzugang aus dem Thüringer Wald, Sebastian Kessel (130 kg/greco), erkämpfte den ersten Sieg für seinen neuen Verein. Er schulterte Tobias Hosenfelder nach einem Kopf-Hüft-Schwung in der zweiten Minute. (8:0) Mit der gleichen Technik bezwang Norman Heisig (61 kg/greco) den ein Jahr älteren Adrian Deutschmann bereits nach 70 Sekunden. (12:0) Eine Überraschung schien in der Luft zu liegen, als mit Sebastian Wendel (98 kg/frei) ein Sportler mit großem Erfahrungsschatz eine Minute vor Schluss gegen den DM-Dritten der Junioren 1:4 zurücklag. Mit einer Energieleistung kam der Greizer noch zum 5:4 Sieg. (13:0) Sven Cammin (66 kg/frei) erkämpfte den erwarteten Erfolg mit einem Schultersieg nach zwei Minuten beim Stande von 12:0 gegen den Jugendlichen Justin Hanisch. (17:0) Erwartungsgemäß gehörte auch Tom Linke (86 kg/greco), der vor dem Hauptkampf als Dritter der deutschen Meisterschaften vom RSV-Präsidenten Thomas Fähndrich zusammen mit Eyleen Sewina ausgezeichnet wurde, zu den Gewinnern. Er besiegte Andreas Göldner mit technischer Überlegenheit wobei er den Schlusspunkt mit einem herrlichen Wurf setzte. (21:0) Den schnellsten Erfolg des Tages sicherte sich Ron Watzek (66 kg/greco), der Florian Schuster in 12 Sekunden schulterte. (25:0) Der erste Gästesieg ging auf das Konto von Partick Nagler, der Nils von Rauchhaupt (86 kg/frei) 9:0 bezwang. (25:3) Adam Daraev (75 kg/frei) kam kampflos zu den Punkten.(29:3) Im letzten Kampf kamen die Gäste zu einer Resultatsverbesserung, als Hamsat Jushaev (75 kg/greco) gegen Paul Fischer eine Niederlage mit technischer Überlegenheit einstecken musste.
Der 29:7 Sieg der Gastgeber fiel sicher etwas zu hoch aus. Der Gegner von der polnischen Grenze dürfte in den nächsten Wochen entschieden an Kampfkraft gewinnen. In der Vorwoche noch mit nur sieben startberechtigten Sportlern bei SAV Leipzig/Großlehna angetreten, standen eine Woche nach Schulbeginn in Brandenburg diesmal schon neun Aktive im Team. Zwar kein Ruhmesblatt für die Funktionäre im sportlich stärksten Leistungszentrum im griechisch-römischen Stil in Deutschland, aber auch ein gutes Zeugnis für die Arbeit beim RSV Rotation Greiz. Nächste Woche beim Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten RC Germania Potsdam dürften die Trauben entschieden höher hängen.

Erhard Schmelzer @08.09.2015

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer