Museen der Schloss-und Residenzstadt erhalten Nachlass des gebürtigen Greizers Künstlers Herbert Reiher
GREIZ. Obwohl Prof. Dr. Horst Reiher und seine Gattin, Dr. Kathrin in Panketal bei Berlin leben, ist die Verbindung in die Schloss-und Residenzstadt Greiz eine intensive und innige. Nicht nur, weil der Vater des Gynäkologen und Geburtshelfers im Jahre 1909 in Greiz geboren wurde, der Inhaber der Traditionsgaststätte „Reiher“ am Dr.-Rathenau-Platz ein Cousin ist, Bruder Ulf als Regisseur einige Inszenierungen am Greizer Theater auf die Bühne brachteund Mutter Anitra Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre an der Greizer Musikschule Klavierunterricht gab.Prof. Reiher ist der festen Überzeugung, dass das Lebenswerk seines Vaters, des Kunstmalers Herbert Reiher, in Greiz würdig aufgehoben ist. „Vor etwa einem Jahr gab es zwischen mir und dem Museum den ersten Kontakt“, wie Prof. Reiher am Mittwochnachmittag, sagte, als er gemeinsam mit seiner Gattin im Beisein des Kulturamtsleiter Stephan Marek im Festsaal des Unteren Schlosses Museumsdirektor Rainer Koch sechs Koffer Kunst übergab. „Wir sind sehr glücklich, Arbeiten dieses überregional arbeitenden Künstlers in unserem Bestand zu wissen“, bedankte sich Rainer Koch herzlich. Etwa zweihundertfünfzig Zeichnungen, Lithografien, Aquarelle, Pastelle und Zellleim- Wachs-Malereien umfasst das Werk, das von Prof. Reiher akribisch aufgearbeitet wurde und fortan im Greizer Museum „für die Ewigkeit“ verwahrt wird, wie Museumsdirektor Koch lächelnd sagte.Herbert Reiher wurde am 19. Februar 1909 in Greiz geboren und wirkte nach seinem Studium in der Staatlichen Kunstschule Berlin als Kunsterzieher in Greifswald, Stettin, Oslo und Weimar. Außerdem unterrichtete er an den Universitäten in Greifswald und Berlin sowie an den Hochschulen in Weimar und Erfurt. Zeit seines Lebens war Herbert Reiher mit der Malerei– ganz gleich ob in Öl, Aquarell-oder Pastelltechnik – und Grafik eng verbunden. Durch die Liebe zu Anitra, einer norwegischen Pianistin, die Herbert Reiher ehelichte und mit ihr vier Kinder bekam, hielt er sich auch oft in Skandinavien auf und ließ sich künstlerisch inspirieren. „Etwa ein Fünftel seines Werkes sind maritimer Natur“ weist Prof. Dr. Reiher auf die starke Bindung seines Vaters zur See hin. Nach dem 2. Weltkrieg zog Herbert Reiher mit seiner Familie nach Weimar, wo er bis zu seinem Lebensende am 7. November 1981 lebte. Dort entstanden beispielsweise die „Weimar-Mappen“, von denen im Jahr 1955 auch der Schriftsteller Thomas Mann ein Exemplar übergeben bekam.Besonders staunte Museumsdirektor Rainer Koch, als er eine Mappe in den Händen hielt, die Bilder einer Ausstellung enthielt, die am 5. April 1981 im Weißen Saal des Unteren Schlosses Greiz eröffnet wurde. „Wir freuen uns, einen repräsentativen Querschnitt durch das Lebenswerk eines profilierten Malers, Grafikers und Kunstpädagogen zeigen zu können“, schrieb damals der Direktor der Staatlichen Museen Greiz, Dr. Werner Becker. „Schön, wie sich Lebenskreise schließen“, gab Museumsdirektor Koch seiner Freude darüber Ausdruck.Unter fachkundiger Anleitung des Vaters war auch Prof. Dr. Horst Reiher ein frühzeitiges Heranführen ans Zeichnen und Malen möglich. Aus beruflichen Gründen ruhte dieses Hobby nahezu vollständig bis zum Beginn der 1980er Jahre. Vorrangig war es die Aquarellmalerei in Kombination mit Misch- sowie graphischen Techniken. Seit kurzer Zeit findet auch die Pastellmalerei immer mehr Bedeutung in seinem Schaffen. Die Malerei war ein wohl empfundener Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit – seit dem Jahr 2010 nun auch im Ruhestand. Zahlreiche Ausstellungen künden von seiner künstlerischen Fertigkeit und seinem Blick auf die Schönheiten dieser Welt.
Antje-Gesine Marsch @26.06.2014
Museumsdirektor Rainer Koch (l.) im Gespräch mit Prof. Dr. Horst Reiher beim Betrachten der Exponate der Schenkung. v.l. Kulturamtsleiter Stephan Marek, Museumsdirektor Rainer Koch und Prof. Dr. Horst Reiher beim Öffnen der Koffer mit den Exponaten der Schenkung. v.l. Kulturamtsleiter Stephan Marek, Museumsdirektor Rainer Koch und Prof. Dr. Horst Reiher beim Öffnen der Koffer mit den Exponaten der Schenkung. Museumsdirektor Rainer Koch (l.) gibt seiner Freude über die Schenkung Ausdruck. v.l. Kulturamtsleiter Stephan Marek, Museumsdirektor Rainer Koch und Prof. Dr. Horst Reiher beim Öffnen der Koffer mit den Exponaten der Schenkung. Vorsichtig öffnet Prof. Dr. Reiher (2.v.r.) im Beisein von Ehefrau Dr. Kathrin, Museumsdirektor Rainer Koch (r.) und Kulturamtsleiter Stephan Marek den ersten Koffer. Weiße Handschuhe anzuziehen, gehört beim Anfassen von Kunst dazu. Behutsam nimmt Prof. Dr. Horst Reiher eine der Lithografien aus dem Koffer heraus. Interessiert schauen Kulturamtsleiter Stephan Marek (l.) und Museumsdirektor Rainer Koch (r.) auf die Schenkung von Prof. Dr. Horst Reiher und seiner Gattin Dr. Kathrin. Interessiert schauen Kulturamtsleiter Stephan Marek (l.) und Museumsdirektor Rainer Koch (r.) auf die Schenkung von Prof. Dr. Horst Reiher und seiner Gattin Dr. Kathrin. Museumsdirektor Rainer Koch schlägt eine Mappe auf, in der die Ausstellungsexponate einer Exposition aus dem Jahr 1981 im Sommerpalais zu sehen sind. Museumsdirektor Rainer Koch (r.) im Gespräch mit dem Ehepaar Reiher und Kulturamtsleiter Stephan Marek (l.). Museumsdirektor Rainer Koch (r.) im Gespräch mit dem Ehepaar Reiher und Kulturamtsleiter Stephan Marek (l.). Kulturamtsleiter Stephan Marek (l.) im Gespräch mit Ehepaar Reiher aus Berlin. Museumsdirektor Rainer Koch gibt seiner Freude über die Schenkung Ausdruck. Prof. Dr. Horst Reiher präsentiert ein Bildnis, das sein Vater Herbert Reiher von ihm als kleinen Jungen fertigte. Prof. Dr. Horst Reiher präsentiert ein Bildnis, das sein Vater Herbert Reiher von ihm als kleinen Jungen fertigte. Prof. Dr. Horst Reiher (r.), Ehefrau Dr. Kathrin und Kulturamtsleiter Stephan Marek präsentieren ein Bild, das noch in der Originalmappe einer Ausstellung im Sommerpalais zu finden war.
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