Konditormeister Albert Ziegler aus München kreiert Traumgebilde aus Zucker Interessiert betrachten die Gäste den „Teich mit Schwänen“.GREIZ. „Der Bäcker gibt uns das tägliche Brot; das Zuckerbrot des Konditors den puren Genuss“, sagte am Samstagvormittag Walter Poganietz vom Conditorei-Museum Kitzingen im Weißen Saal des Unteren Schlosses zur Eröffnung der Sonderausstellung „Höfische Leckerei aus der Zuckerbäckerei“ und nahm die Gäste der Vernissage mit auf eine Zeitreise durch 200 Jahre Konditorgeschichte. Der eigentliche Protagonist der Ausstellung, Konditormeister Albert Ziegler aus München saß auch unter den Besuchern. Der Produktionsleiter des berühmten „Café Luitpold“ in München stattete der Schloss-und Residenzstadt Greiz bereits im letzten Jahr einen längeren Besuch ab. Im Fürstlichen Speisezimmer des Museums auf dem Oberen Schloss kreierte er einen Tafelaufsatz aus der Zuckerbäckerei mit einer Länge von drei Metern und einer Breite von 1,20 Metern. Doch nicht nur seine spektakulären Traumgebilde aus Zucker sorgen immer wieder für Entzücken und Aufsehen – Albert Ziegler ist auch ein leidenschaftlicher Sammler von Dingen rund um die Zuckerbäckerei und betreibt praktische Forschungsarbeit, wie Museumsdirektor Rainer Koch unterstrich. Für die Ausstellung im Unteren Schloss stellte der Konditormeister Exponate seiner umfangreichen Sammlung zusammen und kreierte eigens dafür bizarre süße Leckereien. Ganz gleich, ob es Schwäne, Skulpturen oder Blumenstillleben aus Zucker sind – Albert Zieglers süße Kompositionen beweisen, dass das Handwerk der Konditoren und Zuckerbäcker zu den Kunsthandwerken zu zählen ist. „Albert Ziegler lässt Geschichte wieder lebendig werden“, befand Walter Poganietz und verwies wie Museumsdirektor Koch auf die historischen Holzmodels aus dem Bestand der Museen der Schloss-und Residenzstadt. Hofkonditor Carl Siegmund Heinrich Müller (geb. 1759), der unter Heinrich XI., dem ersten Fürsten Reuß Älterer Linie als Hofkonditor tätig war, hatte neben den Formen zudem ein im Jahr 1788 verfasstes Rezeptbuch hinterlassen, das ebenfalls zu den Ausstellungsstücken zählt. Wie Walter Poganietz herausfand, gehörte Müller zu den ersten Konditoren in Deutschland, die eine „bürgerliche Conditorei“ eröffneten; diese befand sich in der Greizer Teichgasse. Um die Modeln in ihrer Einzigkeit nicht zu sehr zu beanspruchen, hatte Albert Ziegler zunächst Silikonabdrücke hergestellt. Nach Fertigung der Zuckermasse wird diese ausgerollt, zurechtgeschnitten und in die Modeln gedrückt. Anschließend schlägt der Meister die Masse heraus, die nun einen Tag lang trocknen muss. Das entstandene Stück wird dann veredelt – mit Lebensmittelfarbe bemalt, auch vergoldet oder verziert. Mittels Eiweißspritzglasur erfolgt das Zusammenfügen der Einzelteile. Wer die wunderschönen Kreationen des Münchner Zuckerbäckers beschauen will, hat dazu bis 1. März 2015 Zeit. Das Museum öffnet täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr. Für die musikalische Ausgestaltung der Vernissage zeichnete sich das Künstlerehepaar Irina Troian (Klavier) und Sergej Synelnikow (Violine) verantwortlich, das zu den wunderschönen Zuckerkreationen ein musikalisch-edles Pendant schuf. Antje-Gesine Marsch @16.11.2014
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