v.l. Rainer Trautlofft, Stad'l-Wirt Eberhard Hertel, Jana Sammer, Johannes Spanner, Heidi Hedtmann, Sachsenkind Friedlinde und Ingrid Trautlofft beim Finale und dem gemeinsamen Lied.
Beste Stimmung unter den Gästen – Programm hielt für jeden etwas bereit
GREIZ-SACHSWITZ. Das Hilmo-Stad’l wurde am Samstagnachmittag zur „Wies’n“. Ganz dem Vorbild des großen bayrischen Oktoberfestes verpflichtet, das seit 1810 auf der Münchener Theresienwiese stattfindet, musste sich das „kleine“ nicht verstecken. Blau-weißes Ambiente und ein wundervolles großes Gemälde des Plauener Künstlers Andreas Claviez im Bühnenhintergrund sorgten auch für einen vollkommenen optischen Eindruck. Unternehmer Rainer Trautlofft, der die Stad’l-Gäste herzlich begrüßte, hatte nicht zuviel versprochen: Beste Unterhaltung bei volkstümlichen Melodien sowie einer großen Portion Spaß und Heiterkeit.
Traditionell eröffnete Stad’l-Wirt Eberhard Hertel den musikalischen Reigen mit Titeln wie „Herzen voller Fröhlichkeit“ oder „Gönn‘ dir doch mal ‚was Gutes“.
Mit Heidi Hedtmann aus dem Sauerland hatte das Unternehmerehepaar Trautlofft eine Entertainerin verpflichtet, die nicht nur auf ein Repertoire an 700 deutschsprachigen Titeln zurückgreifen kann, sondern auch für beste Stimmung im Saal sorgte. Mit Titeln wie dem „Zigeunerjunge“ von Alexandra, dem wunderschönen Volkslied „Wo der Wildbach rauscht“ oder dem Erzherzog Johann Jodler eroberte die sympathische Sängerin mit Stimme und Ausstrahlung die Herzen der Gäste im Nu.
Johannes Spanner, ein zwanzigjähriger Musiker aus der Steiermark, gilt in Österreich als Newcomer mit Bestchancen, die Karriereleiter mit großen Schritten zu erklimmen. Zwar ist Andreas Gabalier sein großes Vorbild, doch zeigte er im zweiten Teil des Programms, dass auch Lieder aus seiner eigenen Feder, beispielsweise „Heim-Expander“ oder „Gib mir dein Herz“ die Menschen berühren. Immer dabei natürlich seine Harmonika, die er beseelt spielte. Bekannt wurde der junge Österreicher auch durch seine steirische Interpretation des Matthias-Reim-Klassikers „Verdammt, ich lieb‘ dich“, die er an diesem Nachmittag vortrug.
Jana Sammer aus Grünbach hatte neben Eberhard Hertel die wohl kürzeste Anreise. Die „Goldenen Stimme aus dem Vogtland“ interpretierte im feschen Dirnd’l einige ihre Hits, wie „Nur für einen Tanz“, aber auch bekannte Lieder wie „Theo, wir fahr’n nach Lodz“ oder den Helene-Fischer-Song „Und morgen früh küss‘ ich dich wach“.
Die Lachmuskeln strapazierte Petra Hoffmann, das „Sachsenkind Friedlinde“, die als „Vierjährige“ und mit losem Mundwerk in herrlichem „Sächs’sch“ für Heiterkeit sorgte. Natürlich hatte sie „Onkel Trautlofft“ auch etwas mitgebracht: Eine Autogrammpostkarte, die man zur Mäuseabwehr auf die Einkellerungskartoffeln legt oder eine ALDI-Werbung als Einladung zum gemeinsamen Shopping mit Ehefrau Ingrid. Die begeisterten Gäste bedankten sich mit herzlichem Applaus für die humoristische Darbietung, die noch eine Steigerung erfuhr, als „Friedlinde“ heimlich am Eierlikör nippte.
Zum großen Finale trafen sich noch einmal alle Akteure auf der Bühne, um gemeinsam „Sierra Madre“ zu singen.
Ein winziger Wermutstropfen hatte sich in die stimmungsvolle Veranstaltung gemischt: Rainer und Ingrid Trautlofft hegten den Wunsch, auch Asylbewerbern aus der Greizer Unterkunft einen schönen Nachmittag zu bereiten. Sie organisierten den Bustransfer, stellten sich kulinarisch auf die Gäste ein und besorgten Sprachmittler zum Übersetzen. Dazu hatten sie Kontakt mit der Greizer Begegnungsstätte des Vereins AufAndHalt e.V. und der Initiative „Vielfalt Leben“ aufgenommen. Warum nur eine Handvoll Asylbewerber letztlich die Möglichkeit des kostenfreien Besuches nutzte, verstand Rainer Trautlofft nicht: „Wir hatten alles perfekt organisert“, so der enttäuschte Veranstalter.
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