Es war ein nicht zu überbietender dramatischer Abschluss der Vorrunde in der 2.Bundesliga der Ringer.
In den letzten Jahren wurden die Ringkampfregeln, auch um den drohenden Olympiaausschluss zu verhindern, mehrmals präzisiert. So gibt es in dieser Saison erstmals die Wertung „Vier“. Im freien Stil ersetzt sie die bisherige Wertung „Drei“. Wir befragten dazu mit Antonio Silvestri, den Kampfrichterreferenten des Deutschen Ringer-Bundes, eine äußerst kompetente Persönlichkeit: „Die Wertung „Vier“ gibt es, wenn ein Ringer mit einer ausgeführten Technik in die gefährliche Lage gebracht wird. Die Schultern müssen dabei deutlich der Matte zugeneigt sein. Wenn sich ein Sportler, um nicht in die Brücke zu gelangen, mit gestreckten Armen nach hinten abstützt, gibt es die Wertung „Eins“, wenn er sich auf den Ellenbogen abstützt, gibt es eine „Zwei“.
Ein Video des betreffenden Kampfes wurde weder von Greizer noch von Werdauer Seite aufgenommen. Es hätte zwar keine das Ergebnis des Kampfes ändernde Beweiskraft, könnte aber zur Aufklärung beitragen. Aber bei allen Kämpfe des RSV Rotation Greiz werden von Rainer Marsch aussagekräftige Fotos gemacht und im „Vogtlandspiegel“ ins Netz gestellt. So auch vom Geschehen in Werdau. Zwar geben Fotos nur einen Momentausschnitt wieder und können somit im Normalfall keine Grundlage zur Kritik der Punktvergabe sein. Ein Foto gibt allerdings die Situation auf der Matte äußerst realistisch wieder. Nach einem Beinangriff des Gegners sitzt der Greizer (blaues Trikot) auf dem Hintern. Dazu meinte Silvestri: „Die gezeigte Situation rechtfertigt noch keine Wertung. Wenn danach eine Beherrschung von hinten erfolgt, gibt es die Wertung „Zwei“. Gerade auf das Faktum der Beherrschung wurde bei der Regelkunde-Schulung des internationalen Verbandes bei den Weltmeisterschaften in Taschkent im September besonders hingewiesen. Die Bewertung eines Beinangriffes, bei dem sich der Angegriffene auf des Gesäß setzt, kann allerdings auch mit einer „Eins“ erfolgen.“
Der Kampfrichter hat in Werdau aus seinem Blickfeld eine Tatsachenentscheidung gefällt, bei der ihm durchaus ein Irrtum unterlaufen sein kann. Der Ablauf der beiden anderen Angriffe des Werdauers verliefen ähnlich. Kisiel, der wie von ihm gewohnt einen vorbildlichen Kampfgeist an den Tag legte, sich während des Kampfes auch nicht beim Kampfrichter beschwerte, hätte also durchaus mit einem Sieg von der Matte gehen können. Leider besaßen nicht alle Greizer Anhänger soviel Fairness und verloren gegenüber den Unparteiischen die Contenance.
Erhard Schmelzer @07.11.2014
Bilder vom Kampf in Werdau

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