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Greiz ganz im Zeichen von Olympia

Olympia-Ausstellung im Unteren Schloss Greiz

v.l. Wolfgang Platzek, Siegfried Fülle, Jürgen Bähringer und Uwe Neupert - Greizer erfolgreiche Teilnehmer an den Olympischen Spielen.

Im Unteren Schloss wurde am Sonntag die Ausstellung „OLYMPIA Fairplay – Leistung – Integration: Leistungssport und Breitensport in Greiz“ eröffnet

GREIZ. Sportlich ging es in der Beletage des Unteren Schlosses zu Greiz bislang eher selten zu. Anders seit Sonntag: Mit der Ausstellung „OLYMPIA Fairplay – Leistung – Integration: Leistungssport und Breitensport in Greiz“ widmet sich das Team um Museumsleiter Rainer Koch einer ganz besonderen Facette im Leben der Schloss-und Residenzstadt – dem Sport.
Dabei stehen im Fokus der Exposition insbesondere die Erfolge der aus Greiz stammenden Athleten, die an Olympischen Spielen teilnahmen und dort Edelmetall erkämpften. Der Bogen in die Gegenwart wird mit der Vorstellung der Radsportler Robert Förstemann und Kersten Thiele geschlagen – beide Hoffnungsträger der Olympischen Spiele in Rio, die in wenigen Tagen beginnen.

Dass der Untertitel der Ausstellung ein ganz besonderes Anliegen verdeutlicht, betonte Rainer Koch in seinen Eingangsworten. „Sport lebt von Integration, gerade in Bezug auf die Kinder-und Jugendarbeit.” Auch bedarf Sport keiner Sprache, sondern beruhe auf körperlicher Kommunikation. Sport sei ein eindeutiges „Plädoyer für Integration“.
Rainer Koch tauchte im Anschluss tief in die Historie der Olympischen Spiele ein – beginnend in der Antike bis zur Wiederbelebung in der Neuzeit im Jahr 1896 durch Pierre de Coubertin.

Zudem sprach der Museumsleiter allen an der Vorbereitung der Sonderausstellung Beteiligten seinen herzlichen Dank aus.
Der Vorsitzendes des Kreissportbundes Greiz, Uwe Jahn, nannte Sport „die schönste Nebensache der Welt“ und hob die Bedeutung der Stadt Greiz als Sportstadt hervor. In fünf dominierenden Sportarten – Turnen, Ringen, Fußball, Radsport und Schwimmen – erzielten Greizer Sportler hervorragende Ergebnisse. Besonders wichtig, gerade für Kinder und Jugendliche, sei es, dass es „Vorbilder zum Anfassen vor Ort“ gebe, zu denen man aufschauen könne und die Motivation auslösen.

Sehr interessant gestalteten sich die folgenden drei Redebeiträge, in denen erfolgreiche Sportler ihre Lebensgeschichte aufzeichneten. So unterschiedlich diese auch sein mögen – eines eint Radfahrer Dr. Gerulf Lenz, Turner Siegfried Fülle und Ringer Uwe Neupert: Sport war das entscheidende Lebenselexier.

Schulsport, Breitensport und Leistungssport nannte Dr. Gerulf Lenz als die drei wichtigsten Säulen für den Sport im Allgemeinen. Leistungssteigernde Mittel natürlich ausgeschlossen.
Siegfried Fülle, dreifacher Teilnehmer an Olympischen Spielen, zweifacher Bronzemedaillengewinner und bis vor wenigen Jahren Landestrainer der Bundesligamannschaft des 1. FC Bayern-München, lobte in seinen Worten die “hervorragenden Trainingsbedigungen”, die ihm in der DDR zuteil wurden. Er wies auf die Wichtigkeit hin, die Liebe zum Sport bereits im Elternhaus anzuerziehen. Schließlich sei der Körper von Natur aus auf Bewegung ausgerichtet. “Gesunden und fairen Spitzensport” gelte es in seiner Vorbildrolle zu erhalten.

Dass er stolz ist, Greizer zu sein, betonte Uwe Neupert, der in der Ausstellung seine gesamte aus 19 internationalen Medaillen bestehende Sammlung offeriert. Der 1957 in Greiz geborene dankte zunächst seiner anwesenden Mutter für die immerwährende Unterstützung: “Danke, Mama!” Wie aus dem Teilnehmer der Kinder-und Jugendspartakiade, der für seine errungenen Medaillen stets ein Taschengeld erhielt, der erfolgreichste deutsche Ringer wurde, schilderte er kurzweilig – zum einen chronologisch, zum anderen gespickt mit “Episoden”, die die Gäste zum Lächeln brachten. Etwa, als er zu Manfred Ewald, dem mächtigen Mann des DDR-Sports, zitiert wurde, nachdem Neupert der Süddeutschen Zeitung ein kurzes Interview gab. Zwar konnte er sich bei dieser Visite noch einmal geschickt herausreden, doch war das Eis stets sehr dünn, wie der eigenwillige Spitzenringer und Diplom-Sportlehrer weiß. In seiner sportlichen Laufbahn konnte der gebürtige Greizer viele Erfolge aufweisen: Olympiazweiter 1980, Weltmeister 1978 und 1982 sowie Europameister 1978, 1979 und 1981.

Die musikalische Ausgestaltung der Vernissage übernahmen Artashes (Violine) und Sarah Stamboltsyan (Klavier), die zwei Sätze aus Franz Schuberts Sonate A-Dur und eine Tschaikowski-Melodie spielten. Als musikalische Überraschung interpretierte Artashes die Melodie der Nationalhymne der DDR von Hanns Eisler.

Übrigens: Am Sonntag traf Uwe Neupert den Greizer Siegfried “Siggi” Lippke, der heute beim RSV Rotation Greiz aktiv die Kinder-und Jugendarbeit unterstützt. Siggi gab zum besten, den Olympia-Zweiten einst zur Spartakiade in der 57-kg-Klasse geschlagen zu haben. Das war Uwe Neupert entfallen, wie er laut lachend gestand.

Service:
OLYMPIA Fairplay – Leistung – Integration: Leistungssport und Breitensport in Greiz : Ausstellung vom 17. Juli bis 13. November 2016 im Museum Unteres Schloss Greiz

Antje-Gesine Marsch @18.07.2016

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