Frisch aus der KurSTSG-Baureferentin Petra Hinreiner (Mi) mit den beauftragten Planern Architektin Dr. Anja Löffler (li) und Restaurator Sven Raecke (re), Foto: STSG, Anke Pennekamp

STSG-Baureferentin Petra Hinreiner (Mi) mit den beauftragten Planern Architektin Dr. Anja Löffler (li) und Restaurator Sven Raecke (re), Foto: STSG, Anke Pennekamp

Rotunde im Fürstlich Greizer Park saniert

Im Fürstlich Greizer Park hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die Instandsetzung der Rotunde abgeschlossen. Saniert wurden Dach, Fassade und Innenraum des kleinen Rundbaus nördlich der Orangerie. Die Kosten belaufen sich auf rund 650.000 Euro.

„Witterung und Feuchtigkeit haben über Jahrzehnte am Bauwerk gezehrt“, berichtet Petra Hinreiner, zuständige Baureferentin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. 2022 begann die Sanierung mit der stark geschädigten Dachkonstruktion. Gerade die Dachgauben stellten die Beteiligten vor besondere Herausforderungen: „Die Gauben sind dem Gebäude erst im 19. Jahrhundert hinzugefügt worden. Sie wurden praktisch in die bestehende Dachkonstruktion hineingeschnitten, das brachte statische Probleme und undichte Stellen mit sich, die wir mit denkmalpflegerischer Behutsamkeit ausbessern mussten“, erklärt Hinreiner. Zum Schutz vor Feuchtigkeit wurden der Dachüberstand verbreitert, um die Rotunde eine Spritzschutzzone aus Kies geschaffen und das Umfeld im östlichen Teil neu modelliert. Im Rahmen der Sanierung wurden außen und innen zudem die Naturstein- und Putzflächen restauriert. Der Fußboden und Ausstattungsstücke wie Gedenktafeln und eine Skulptur des Dresdner Künstlers Karl Albiker aus den 1920er Jahren wurden gereinigt. Abschließend wurden auch die angrenzenden Wege- und Rasenflächen erneuert.

Spannende Erkenntnisse brachte die Sanierung auch für die Bauforscher mit sich. Porzellanrotunde, Kapelle, Gedächtnishalle – mehrfach durchlief die über 230 Jahre alte Rotunde Nutzungswandel, die auch baulich ihre Spuren hinterließen. Zunächst war in dem 1787 errichteten Rundbau Porzellan ausgestellt. Wie Spuren an der Dachkonstruktion bestätigten, besaß die Kuppel einst am Scheitelpunkt eine runde Öffnung, ähnlich wie das Pantheon in Rom. Erst 1822 wurde die Kuppel durch einen Aufsatz verschlossen und erhielt Dachgauben zur Belichtung. Damals wurde das Gebäude zur katholischen Kapelle für Fürstin Gasparine umgebaut, die Frau Fürst Heinrichs XIX. Reuß Älterer Linie. Der Zugang zur Rotunde wurde in diesem Zusammenhang vergrößert.

1926 folgte dann die Umgestaltung zur Gedächtnishalle für die Gefallenen des ersten Weltkrieges mit der Skulptur von Karl Albiker im Innenraum. Nach 1945 wurde die Rotunde zur Gedächtnishalle für die Opfer beider Weltkriege umgewidmet.