Chor der Dresdner Frauenkirche und Greizer Collegium musicum geben erhebendes Konzert im Innenhof des Oberen Schlosses GreizFrauenkirchenkantor Matthias Grünert voll konzentriert

Chor der Dresdner Frauenkirche und Greizer Collegium musicum geben erhebendes Konzert im Innenhof des Oberen Schlosses Greiz

GREIZ. Ein kurzes Stöhnen ging dennoch durch die Reihen, als sich Frauenkirchenkantor Matthias Grünert am Freitagabend spontan entschloss, das Konzert trotz durchwachsenen Wetters im Innenhof des Oberen Schlosses Greiz aufzuführen. Gerade erst hatten sich die Besucher platzmäßig im Fürstensaal eingerichtet, Stühle wurden nachgeholt, gerückt und geschoben. Nun musste jeder seine Sitzgelegenheit nach draußen bringen, wobei die Choristen bereits auf der Felsenbühne Aufstellung genommen hatten und auch die Musiker des Collegium musicum ihre Notenständer schnell platziert hatten. Im herrlichen Ambiente des altehrwürdigen Schlosses erlebten etwa einhundertfünfzig Besucher ein erhebendes Konzert des Dresdner Frauenkirchenchors unter Leitung von Matthias Grünert.

Für Grünert war das Konzert einmal mehr ein Heimspiel; war er doch in den Jahren 2000 bis 2004 an der hiesigen Stadtkirche als Kantor tätig und sorgte mit seinen fast schon legendären Orgelkonzerten für volle Gotteshäuser. Seit 2005 ist Grünert Kantor der Dresdner Frauenkirche; wurde als erster Kantor in dieses Amt berufen. Das Konzert am Freitagabend war übrigens das zweite innerhalb einer aus sechs Stationen bestehenden Tournee durch das Erzgebirge. Im Mittelpunkt der Aufführung stand Franz Schuberts „Deutsche Messe“ D 872, die die Sängerinnen und Sänger mit großem Einfühlungsvermögen und homogenem, klarem Gesang interpretierten. Das Greizer Collegium musicum unter Leitung von Eckhard Kießling brachte musikalisches Lokalkolorit in den schönen Frühsommerabend.

Mit Johann Georg Donatis „Partita in G“ für Streicher und Basso continuo konnten die Musiker das Publikum begeistern. Als Zugabe sangen die Choristen noch einmal das bewegende Schubert-Stück „Heilig, heilig, heilig“. Beim anschließenden Sektempfang, zu dem Grünert herzlich einlud, gab es noch das ein oder andere angeregte Gespräch. Kleiner Wermutstropfen, der sich immer wieder in die Freude an so großartigen Veranstaltungen mischt: den Schlossberg zu bezwingen ist gerade für ältere Menschen – und nicht nur die – sehr beschwerlich. Hier muss dringend nach einer Lösung gesucht werden, um den Kunstgenuss nicht durch diese Barriere zu schmälern.

Antje-Gesine Marsch @24.06.2011