Mit dem Traktorziehen erlebt das Sommerfest in Nitschareuth einen traditionellen Höhepunkt
NITSCHAREUTH. Bedächtig kratzte der Daßlitzer André Klabes am Sonntagmittag mit dem Messer eine Kerbe in die Luftpumpe, die der Nitschareuther Jens-Uwe Reber hielt. Extra für diesen Akt hatte er sie sich vom Hals genommen, um den sie bereits seit dem Morgen hing. „Immer, wenn wir Daßlitzer gewinnen, ritzen wir einen Strich in die Pumpe – dieser ist schon der zweite“, freute sich Klabes. Bereits vor zwei Wochen trafen die beiden Mannschaften beim Feuerwehrautoziehen im Nachbarort Daßlitz aufeinander. „Da konnten wir die erste Kerbe setzen.“ Die gepflegte „Rivalität“ zwischen den beiden Orten ist eher eine freundschaftliche, wie die Bewohner beider Orte glaubhaft versichern. Wenn in zwei Wochen nach Neumühle zum Gaudi-Wettkampf eingeladen wird, startet eine gemeinsame Mannschaft „Daßlareuth“, berichtet Jens-Uwe Reber augenzwinkernd.
Hinter den Nitschareuthern liegt ein turbulentes Sommerfest-Wochenende, dessen krönender Höhepunkt, wie seit nunmehr achtzehn Jahren, das Traktorziehen ist. Angemeldet hatten sich acht Mannschaften, die mit vereinten Kräften einen Traktor so weit wie möglich den Berg hinauf zogen. Beim anschließenden Torwandschießen hatten die Männer die Möglichkeit, pro geschossenem Tor einen Meter gutgeschrieben zu bekommen.
Zwar führten die Kameraden der Neugernsdorfer Feuerwehr beim Traktorenziehen mit einer Weite von 60,45 Metern, doch konnten die Daßlitzer beim Torwandschießen durch vier Tore aufholen und belegten somit den 1. Platz in der Gesamtwertung. Auf Platz drei kam der Schützenverein, der Tesching Club Nitschareuth e.V., dessen Vorsitzender Karsten Maiwald sich mit dem Verlauf des Sommerfestes mehr als zufrieden zeigte. „Zum Tanz am Samstagabend war beste Stimmung, allen hat es gut gefallen.“ Das bestätigte auch Jörg Limmer, der Ortsteilbürgermeister. „Der ganze Ort ist auf den Beinen und hilft mit. Ganz gleich, ob sie im Feuerwehr-oder Schützenverein Mitglied sind oder nicht.“ Dass sich die Bewohner und Gäste wohl fühlten, konnte man spüren.
Eine besondere Ehre wurde an diesem Vormittag Bodo Kölbel zuteil. Nach achtzehn Jahren aktiver Teilnahme am Traktorziehen verabschiedete sich der Nitschareuther und durfte – ausnahmsweise – als Lenker der Schützengesellschaft agieren. Dass es seine Aufgabe sehr ernst nahm, zeigte die Peitsche, die als Ansporn zum Einsatz kam. Schließlich konnte Bodo Kölbel auf diese Art seine Mannen für den 3. Gesamtplatz motivieren.
Antje-Gesine Marsch @03.08.2015
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