Das Vogtland muss bekannter werdenHagen Melzer von der Projekt M GmbH Berlin bei seinen Ausführungen.

Im Greizer Sommerpalais fand die dritte von insgesamt fünf Informationsrunden statt
GREIZ. Das Vogtland muss bekannter werden. Diesem Ziel hat sich der Tourismusverband Vogtland seit seiner Fusion vor genau einem Jahr fest verschrieben. Die gemeinsame Entwicklung und Zusammenarbeit an einer Destination Vogtland war bereits im Sommer 2012 als länderübergreifende Aufgabe definiert worden. Die Verschmelzung des sächsischen und thüringischen Verbandes stellte den letzten Schritt der langjährigen Zusammenarbeit dar, um sich gemeinsam und mit einer starken Organisation den zukünftigen touristischen Aufgaben zu stellen. „Zunächst müssen die Leistungsträger, aber auch der Verband selber noch stärker zusammenwachsen“, hatte Geschäftsführer Dr. Andreas Kraus in seiner Aufgabenstellung definiert. Dazu gehören in diesem Jahr auch fünf Präsentationen zur Destinationsstrategie und zum Marketingkonzept im sächsischen sowie thüringischen Teil des Verbandsgebietes.
Am gestrigen Nachmittag fand im Sommerpalais Greiz die dritte von insgesamt fünf Informationsrunden statt. Hagen Melzer vom Tourismusberatungsunternehmen Projekt M aus Berlin stellte den Anwesenden das neue Marketingkonzept für die Destination Vogtland vor. Unter dem Titel „Vogtland. Sinfonie der Natur“ wurden Produkte, vorrangig zu den drei Produktlinien „Natur spüren“, „Musik fühlen“ und „Familie leben“, entwickelt. Neu in der Produktentwicklung ist beispielsweise das „Storytelling“. „Geschichten über’s Vogtland sind ganz leicht zu erzählen“, so Hagen Melzer, der dies für „schlagkräftige und gezielte PR“ hält. Zudem würden „Storys“ neugierig machen, besonders vor einem authentischen Hintergrund, mit echten Personen und starken Bildern. Greifbare Geschichten seien „allemal besser als pure Fakten“. Wenn der Gast diese Geschichten auch noch vor Ort erleben könne, wäre das ein „Höchstmaß an Effekt“. Zudem sei es möglich, dadurch auch andere Angebote zu transportieren, erklärte Melzer am Beispiel eines musikalischen Probenwochenendes in Markneukirchen, das neben vogtländischem Essen einen Besuch im Kletterwald einschließt. Erzählräume seien aber auch gegeben mit dem Slogan „Wie bei Muttern“, der Orte meine, die bereits den traditionellen „Kloßvogt“ gewannen oder auch die Familienbande symbolisiert. Eigene Vorstellungen in das neue Konzept einzubringen und sich auch als kleines Mitglied im Programm wiederzufinden, ist für Elsterbergs Bürgermeister Sandro Bauroth (parteilos) ganz wichtig. Jens Pfretzschner aus Reichenbach monierte, dass der größte Schwerpunkt der PR wohl im oberen Vogtland zu finden sei, „weit weg vom Thüringer Vogtland“. Die „Differenzen zwischen Nord und Süd endlich auszuräumen“, forderte Sabine Caspar aus Zeulenroda. Zudem solle man mehr mit den Praktikern vor Ort arbeiten. Jörg Penzis aus Reichenfels sah die Thematik sehr speziell, wollte aber konkret wissen, was das Vogtland von anderen Landstrichen abhebe. „Leider können wir nicht auf einen Gründungsmythos zurückgreifen“, meinte Hagen Melzer, nannte aber das Thema einen „offenen Prozess“, den es weiterzuführen gilt. Dass man dringend Informationen direkt aus der Region brauche, unterstrich Dr. Andreas Kraus. Die Bekanntheit des Vogtlandes im Allgemeinen sei das große Problem, das man noch intensiver in Angriff nehmen müsse, um Gäste in die Region zu holen. Für essentiell hält der TVV-Geschäftsführer, dass sich auch die kleinen Mitglieder in die Materie einbringen.

Antje-Gesine Marsch @26.10.2015