Unterschiedliche Ausbeute fürs Team Yamaha Racing by M32 beim Saison-Highlight in SchleizIm ersten IDM-Superbike-Lauf verpasste Max Enderlein mit Platz 17 die Punkteränge

Max Enderlein nur einmal im Rennmodus – Marvin Siebdrath mit weiterer starker Leistung

Beim 89. Schleizer Dreieckrennen feierte die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) mit ihrem vierten von sieben Läufen am vergangenen Wochenende ihr „Bergfest“. Natürlich wieder mittendrin im Geschehen war das Team Yamaha Racing by M32 von Max Enderlein. Während Marvin Siebdrath in der Klasse IDM Supersport die guten Plätze fünf und sieben belegte, kam der in der Top-Klasse IDM Superbike selbst fahrende Teamchef nur in einem der beiden Rennen zum Zug.

Das 89. Schleizer Dreieckrennen war am vergangenen Wochenende mit 30.500 Fans das erwartete Saison-Highlight der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) 2024. Gleichzeitig war der vierte von sieben Läufen das „Bergfest“ der wichtigsten deutschen Motorrad-Rennserie.
Mitten im Geschehen war auch wieder das Team Yamaha Racing by M32 des dreifachen IDM-Supersport-Meisters (2018, 2019 und 2022) Max Enderlein. Der 27-jährige Hohenstein-Ernstthaler drehte in der für ihn nach wie vor neuen Top-Klasse der Serie, der IDM Superbike, wieder selbst an der Rolle, im Rennmodus allerdings nur einmal.

Nach den Freien Trainings war der erste Gradmesser wieder das zweigeteilte Qualifikationstraining für die Startplätze am Rennsonntag. Wenngleich Max Enderlein wieder den Umweg über die „Superpole 1“ nehmen musste, schaffte er darüber als Dritter den Einzug in die „Superpole 2“. Dazu sagte er: „Wir haben in den ersten Trainings relativ schnell realisiert, dass uns zum einen die Sektoren 1 und 2 relativ gut entgegen kamen und wir da ganz gut rein starten konnten, aber auch, dass wir im dritten Sektor größere Probleme hatten was die Beschleunigung aus den Stop-and-Go-Corners angeht. Leider konnten wir in Sachen Elektronik-Abstimmung lange Zeit keine wirkliche Lösung dafür finden.“
Und weiter: „Deshalb war ich dann wirklich zufrieden, dass ich mich in der Superpole 1 am Samstagnachmittag als Dritter doch noch für die Superpole 2 qualifizieren konnte. Somit ging ich dann mit einer Zeit von 1:25,1, nur 1,6 Sekunden hinter dem Polesitter, von Startplatz 14 bei einem sehr engen Feld ins Rennen. Das war grundsätzlich okay, wobei ich im Qualifying schon gemerkt habe, dass es ziemlich am Limit mit dem Motorrad war.“

Das erste Rennen ging mit einem guten Start und soliden ersten Runden, bei denen er keine Plätze verlor, ganz gut los. „Ich hatte dann aber Schwierigkeiten, an den BMW-Fahrern vor mir dran zu bleiben. Ich bin auf einen Markenkollegen aufgelaufen und habe mich dabei wahnsinnig schwer getan, ihn zu überholen, da ich an den besagten Stellen viel Zeit verlor und keine wirkliche Chance hatte, vorbeizugehen. Hinten raus habe ich dann bei meinen Versuchen zu überholen selbst noch zwei Plätze verloren und bekam auch noch Armpump. Das war also ein extrem schwieriges Rennen“, hielt er nach Platz 17 fest.

Beim zweiten Rennen fehlte Max Enderlein an seinem Startplatz, was er so erklärte: „Auch wir haben wegen der fordernden Schleizer Naturrennstrecke eine andere Bremsanlage eingebaut, die sich wohl in einer Grauzone des technischen Reglements befindet. Darauf wurden wir hingewiesen und haben es vorgezogen, nicht zu starten.

Wer Max Enderlein kennt, weiß, dass er auch diesen kleinen Rückschlag schnell wegsteckt. Demzufolge richtet er den Blick bereits wieder nach vorn und formulierte das mit folgenden Worten: „Jetzt heißt es nachdenken und neue Pläne für den nächsten Lauf in Assen schmieden, um dort wieder einen Schritt nach vorn zu machen. Wir haben auch in Schleiz wieder einen Schritt nach vorn gemacht und waren näher an der Spitze eines, wie gesagt, sehr engen Feldes dran. Aber wenn alle einen Schritt nach vorn machen, ist das leider bei uns nicht so offensichtlich. Für mich gilt nach wie vor, dass ich an die Spitze will. Das ist für mich jetzt eine schwere Situation. Nichtsdestotrotz versuchen wir weiter, wieder nach vorn zu kommen.“

An der Spitze angekommen ist hingegen Marvin Siebdrath in der Klasse, in der Max Enderlein schon drei Titel holte. Obwohl der 20-jährige Wildenfelser erst gegen Saisonende 2023 von der IDM Supersport 300 in die IDM Supersport wechselte, stand er schon beim zweiten Event dieses Jahres einmal auf dem Podest. Das war natürlich auch für Schleiz sein erklärtes Ziel. Wenngleich dies nicht gelang, war er mit den Rennplatzierungen fünf und sieben wieder ordentlich bei der Musik und konnte sich über zahlreiche weitere Meisterschaftszähler freuen. Dennoch meinte er im Anschluss etwas einschränkend: „Ich habe Schleiz mit etwas gemischten Gefühlen verlassen. Der Freitag hat sehr gut begonnen, denn ich habe mich auf der für mich neuen Strecke mit der 600er ziemlich schnell wohlgefühlt. Mit der 600er anstatt mit dem 300er-Bike ist die Naturrennstrecke schon noch mal ganz was anderes. Ich bin auf eine gute Pace gekommen und konnte den Freitag auf Platz 2 abschließen, was ich nicht erwartet hatte und worüber ich sehr happy war.“

Am Samstag waren die Bedingungen ziemlich durchwachsen. Das Qualifying 1 fand auf komplett nasser Strecke statt, wobei sich Marvin Siebdrath und sein Team etwas verpokert hatten. „Das war aber nicht weiter schlimm, denn beim zweiten Zeittraining war die Strecke zwar nicht komplett trocken, aber deutlich trockener als im ersten. Es gab noch einige nasse Stellen, sodass ich mich nicht richtig getraut habe, über die schmale trockene Linie zu pushen. Da war ich zu zaghaft, eine Sekunde langsamer als am Freitag und am Ende mit Startplatz acht nicht zufrieden“, erklärte er zu seiner Ausgangslage für die beiden Rennen am Sonntag, dann bei bestem Rennwetter.

„Für die Rennen habe ich mir vorgenommen, gute Starts zu machen und vorn mitzufahren, da ich wusste, dass ich die Pace habe“, sagte er zu seiner zurechtgelegten Strategie. Und weiter: „Das hat im ersten Rennen zunächst ganz gut geklappt, doch habe ich mit zwei anderen Fahrern ein bisschen den Anschluss an die Gruppe vor uns verloren. Wir konnten uns aber wieder ran arbeiten, doch als wir dran waren, wurde das Rennen wegen einer Ölspur und einiger Stürze abgebrochen. Letztlich wurde ich auf Platz 5 gewertet, womit ich eigentlich zufrieden war. Andererseits war sogar noch mehr drin, denn zum Zeitpunkt des Abbruchs waren wir an den Podestplätzen dran.“

Zwischen Rennen 1 und 2 musste an seiner Yamaha die Kupplung gewechselt werden, was sich tatsächlich als kleiner Nachteil erwies. Dazu erklärte „Marv“ später: „Mit der neuen Kupplung habe ich mich am Start ein bisschen blöd angestellt, weil der Schleifpunkt ein anderer war. Ich habe dann einen Wheelie gemacht und ein paar Plätze verloren. Diese konnte ich zwar noch in der ersten Runde wieder gutmachen, habe mir dann aber wieder an einem Gegner vor mir die Zähne ausgebissen und erneut den Anschluss nach vorn verloren. Ich bin zwar die gleichen Rundenzeiten wie die Jungs vor mir gefahren, aber aufholen war nicht möglich. In der letzten Runde habe ich noch einen Fehler gemacht, durch den ich einen Platz verloren habe.“ Dies bedeutete im Endeffekt Rang sieben, was ihn zu folgendem Fazit und Ausblick veranlasste: „Ein fünfter und ein siebenter Platz sind zwar nicht die Resultate, die ich mir erhofft hatte und die auch möglich waren, aber wir haben wieder gut Punkte mitgenommen. Dennoch ist der Anspruch ein anderer. Wir wollen in der zweiten Saisonhälfte um die Podestplätze kämpfen, dazu muss ich in den ersten Runden zielstrebiger und härter sein. Ich darf mich da nicht aufhalten lassen. Das ist das Ziel für die nächsten Rennen. Von der Pace her sind wir absolut dabei.“

Zum nächsten IDM-Lauf 2024 geht es für Max Enderlein und Marvin Siebdrath vom 16. bis 18. August auf den traditionsreichen Grand-Prix-Kurs im niederländischen Assen.

Thorsten Horn