Beim fünften IDM-Lauf in Assen hatten Max Enderlein und Marvin Siebdrath je ein starkes und ein unbefriedigendes Rennen
Wenngleich das Team Yamaha Racing by M32 von Max Enderlein beim fünften der sieben Läufe zur Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) 2024 auf den TT-Circuit im niederländischen Assen etwas unter Wert geschlagen wurde, verließ man die „Cathedral of Speed“ mit einem guten Gefühl und wichtigen Erkenntnissen im Gepäck.
Der Regen am ersten Trainingstag des fünften Saisonrennens im niederländischen Assen war bei gleichzeitig positiven Wettervorhersagen für das weitere Wochenende natürlich vor allem für den IDM-Superbike-Neuling Max Enderlein wenig hilfreich. Als Aufsteiger aus der IDM Supersport in die Top-Klasse der IDM hätte er in Sachen Abstimmungsarbeit jeden Kilometer gebraucht. Dennoch schaffte er über das Zeittraining Superpole 1 den Sprung in die Superpole 2, in der es wieder um die Startplätze 1 bis 15 für die Rennen am Sonntag ging. Mit der 13. Startposition zog sich der dreifache IDM-Supersport-Meister (2018, 2019 und 2022) ordentlich aus der Affäre und kommentierte das anschließend so: „Mit einer guten Taktik und einer klaren Setup-Verbesserung schaffte ich am Samstag den Sprung in die Superpole 2, wo ich es dann leider nicht so ganz auf den Punkt bringen konnte.“ Und weiter: „Durch den Regen am Freitag fehlte uns leider viel Zeit, das Motorrad für die für mich neue Strecke mit der 1.000er gut abzustimmen.“
Von seinem 13. Startplatz aus ging es im ersten Rennen noch einen Platz nach vorn, womit er sein zweitbestes IDM-Superbike-Resultat eingefahren hatte. Dabei schien sogar ein Top-10-Ergebnis möglich, wozu er anschließend meinte: „Rennen 1 startete für mich schwierig, nachdem ich komplett im Feld eingequetscht war. In den ersten Rennrunden war es für mich folglich nicht möglich, die Pace von ganz vorn mitzugehen. Nach der schwierigen Anfangsphase bin ich aber gut reingekommen, konnte meinen Rhythmus fahren und zu den vor mir fahrenden Fahrern Boden gut machen. Ich bin zwar nicht mehr ganz rangekommen, aber am Ende war das Rennen mit Platz zwölf trotzdem positiv. Dass ich mich in der Anfangsphase so schwer getan habe, ist ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen.“
Im zweiten Rennen war er anfangs gut dabei, doch ein technischer Defekt beendete alle Träume vom möglichen Top-10-Ergebnis. Dazu erklärte der 27-jährige Hohenstein-Ernstthaler: „Rennen 2 begann besser. Gleich die erste Runde war mir mit einem guten Start und guten ersten Kurve sehr gut gelungen. Dann habe ich aber wieder ein bisschen Schwierigkeiten gehabt, den Anschluss zu halten. Wie gesagt, das ist ein Punkt, den wir mitnehmen müssen.“
Als einen ersten Analyse-Punkt mutmaßte er: „Ich weiß nicht, ob ich mich mit vollem Tank einfach schwer tue oder an was es liegt. Das zweite Renndrittel war wieder gut, bis ich gemerkt habe, dass mit dem Motorrad etwas nicht stimmt. Ich hatte keinen Vortrieb mehr, sodass ich wieder in aussichtsreicher Position das Rennen vorzeitig beenden musste. Da lag mein gutes Renndrittel noch vor mir und ich war da in der Nähe einer Top-10-Platzierung.“
Dennoch fiel Max Enderleins Gesamtfazit positiv aus, was er in folgende kleidete: „Summa summarum war es ein gutes Wochenende, denn wir haben wieder einen guten Schritt nach vorn gemacht. Ich denke, das Streckenlayout hat uns dazu geholfen, denn in Assen hat man nicht solche extremen Ecken wie in Schleiz, bei denen viel Beschleunigung gefragt ist. Das haben wir als nächstes auf dem Nürburgring auch wieder nicht. Von daher bin ich da echt positiv gestimmt. Von Assen habe ich wieder einige Sachen mitgenommen, denn ich habe hinter den anderen Piloten extrem viel gelernt. Nun gilt es, weiter nach vorn zu schauen.“
Über wenig Trainingszeit im Trockenen klagte auch Marvin Siebdrath, der Fahrer aus der IDM-Supersport-Abteilung des Teams Yamaha Racing by M32. Das war neben dem anfänglichen Regen am Freitag zum Teil aber ein hausgemachtes Problem, denn in der ersten trockenen Trainingssession stürzte der 20-jährige Wildenfelser frühzeitig und musste somit mit unvollendeter Abstimmungsarbeit am Bike in die Qualifyings am Samstag gehen. Da war die zwölfte Startposition, seine schlechteste in diesem Jahr, kein Wunder.
„Nach dem ersten Freien Training im Nassen und meinem Sturz im zweiten bin ich eigentlich erst mit dem ersten Qualifying ins Wochenende gestartet. Dadurch haben uns halt einige Runden und ein paar Daten gefehlt, um in den Zeittrainings eine richtig schnelle Runde zu setzen. Mit Startplatz zwölf war meine Ausgangsposition natürlich nicht so gut“, befand er.
Trotzdem hielt er im ersten Rennen anfangs mit seinen Vorderleuten recht gut mit, musste dann aber die breit aufgestellte Spitzengruppe ziehen lassen. Sein letztlich einsames Rennen beendete er auf Rang elf, wobei ihm nach vorn gut sechs Sekunden fehlten, er umgekehrt hinter sich knapp 13 Sekunden Luft hatte. „Ich hatte einen guten Start und war gleich an der Führungsgruppe dran. Im Endeffekt konnte ich aber nicht mithalten und musste abreißen lassen. Mit Platz elf war ich natürlich nicht zufrieden, wobei aus meiner Sicht nicht viel mehr drin war“, urteilte er am Ende der Kampfhandlungen.
Im zweiten Rennen war sein Start ähnlich und er konnte zunächst erneut gut mithalten. „Trotzdem ist wieder eine Lücke entstanden, aber in der Verfolgergruppe hat das Rennen echt Spaß gemacht. Ich war irgendwie deutlich frischer, habe mich auch besser gefühlt und war viel aggressiver. Schlussendlich konnte ich mich in der Gruppe durchsetzen. Platz sieben hatte dann schon eher meinen Erwartungen entsprochen. Das war immerhin ein versöhnlicher Abschluss“, lautete sein Fazit diesmal, an das er gleich einen kleinen Vorausblick anschloss: „Mit dem Gefühl aus dem zweiten Rennen will ich zum nächsten Lauf gehen und mit etwas besserer Konzentration und besserer Arbeit von Beginn an auch wieder weiter vorn angreifen.“
Natürlich hatte auch der selbst fahrende Teamchef Max Enderlein eine Meinung zu Marvins Leistung und schätzte diese so ein: „Marvin hatte nach seinem Ausrutscher am Freitag Probleme, ins Wochenende zu finden und hat sich da ziemlich schwer getan. Insofern muss man am Ende echt zufrieden sein, wie er sich aus diesem Tief wieder heraus gezogen hat. Er hatte dann eine klare Leistungssteigerung. Ich denke, wenn er am Samstag hätte schon die Zeiten vom Sonntag fahren können, wäre noch viel mehr drin gewesen. Da ist uns durch den Sturz am Freitag die Zeit ausgegangen und das hat sich dann leider durchs ganze Wochenende gezogen. Nun haben wir aber wieder eine gute Ausgangsposition für das nächste Rennen. Und wir dürfen nie vergessen, dass es für Marvin ein Lernjahr ist. Da sind wir voll im Plan. Er macht einen super Job und das Team macht einen super Job. Damit sind wir echt zufrieden.“
Der nächste IDM-Lauf findet vom 30. August bis 1. September auf dem Nürburgring statt, der sein Comeback im IDM-Kalender feiert und von daher für viele Fahrer Neuland sein wird.
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