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2.Bundesliga Nord: RV Lübtheen gegen RSV Rotation Greiz

Heißumkämpfter Erfolg beim Tabellenzweiten in Lübtheen
RV Lübtheen gegen RSV Rotation Greiz – 15:21

Merlin Sewina
Merlin Sewina (blaues Trikot) lässt Alex Fuhr keine Chance und siegt mit 13:2
LÜBTHEEN/GREIZ. Die Städte Greiz und Lübtheen sind schwer vergleichbar. Die ehemalige Residenzstadt im Thüringer Vogtland kann drei Schlösser aufweisen, Wahrzeichen des eher ländlich geprägten mecklenburgischen Lübtheen ist eine Linde. Doch etwas ist an beiden Orten gleich: die Begeisterung für den Ringkampfsport. Zum Kampf des Jahres zwischen den bereits als Staffelsieger feststehenden RSV Rotation Greiz und dem Tabellenzweiten RV Lübtheen drängten sich 550 Zuschauer in der überfüllten Halle. Die Mecklenburger feierten beim Besuch der Greizer die größte Zuschauerresonanz aller Zeiten. Selbst der Norddeutsche Rundfunk, der nicht gerade häufig vom Ringkampf berichtet, hatte ein Fernsehteam geschickt. Es wurde sowohl ein spannender als auch ein hochklassiger Kampf. Die Greizer führten zwar von Beginn an, doch die frenetisch angefeuerten Hausherren blieben immer gefährlich.
Man sah Vladimir Codreanu (55 kg/greco) sofort an, dass er seine Niederlage von der Vorwoche vergessen machen wollte. Der Jugendliche Alexander Ginc, der im Vorkampf Mateusz Bierzanowski das Leben schwer gemacht hatte, war bis auf einen Konter, der zwei Zähler einbrachte, chancenlos. Der Greizer punktete meist mit Abreißern am Kopf und setzte nach genau vier Minuten mit einer Rolle am Boden den Schlusspunkt zum 14:2. (Stand aus Greizer Sicht: 4:0) Mit einem mehr als 21 kg schwereren Gegner musste sich Sebastian Wendel (120 kg/Freistil) auseinandersetzen. Swen Lieberamm, der diesmal das Greizer Team allein betreute, hatte ihn taktisch hervorragend eingestellt. Im Trainingslager in Greiz konnte der erfahrene Thomas Tonn konditionelle Schwächen nicht verbergen. Durch eine 30 Sekunden-Strafe, während dieser der Greizer nicht punktete, ging Tonn 1:0 in Führung. Wendel beschäftigte seinen Gegner ständig ohne zu viel zu riskieren und kam am Kampfende gegen seinen abbauenden Widersacher zum verdienten 2:1 Sieg. (6:1) Die Gastgeber hatten ihre Hoffnungen auf Alex Fuhr gesetzt, doch Merlin Sewina (60 kg/Freistil) machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Der Greizer kommt, indem er Wettkampfpraxis erlangt immer besser in Form. Er zwang seinen Gegner die Fassart auf und sammelte Punkt um Punkt. In der zweiten Halbzeit kam er nach einem Einsteiger zum 13:2 Erfolg. (1:10) Da Boris Eisenstein dienstlich verhindert war, musste Artem Grinko (96 kg/greco) eine Gewichtsklasse höher gegen Ceven Matthes antreten. Der gelernte Freistiler hielt im Standkampf gut mit, musste dann aber die Überlegenheit seines Gegners im Bodenkampf anerkennen, als er durch mehrere Rollen 0:12 unterlag. (5:10) Brian Tewes (66 kg/greco) traf auf den kampfstarken dänischen Meister Anders Ekström, gegen den er vor allem in der ersten Hälfte einen schweren Stand hatte. Im Bodenkampf gelang dem Dänen eine Dreier-Wertung. Obwohl der Greizer im zweiten Durchgang aufkam, gelang ihm keine Resultatsverbesserung. (7:10) Wie im Vorkampf trafen Patryk Dublinowski (84 kg/Freistil) und Sebastian Otto aufeinander und wieder nützte die Gegenwehr des ehemaligen Hallensers nichts. Wie beim ersten Zusammentreffen dominierte der Greizer mit hervorragenden Beinangriffen sowie Knöchelgriff und siegte, diesmal 10 Sekunden schneller, in 3:59 Minuten mit 11:0. (7:14) Ein Muster an Effektivität war der wie üblich taktisch klug kämpfende Radoslaw Kisiel (66 kg/Freistil) Mit drei konzentrierten Aktionen, zwei Beinangriffen und einem Konter ließ er dem routinierten Christian Nützmann keine Chance und gewann mit 6:0 Punkten. (7:17) Auch Konstantin Sommer (84 kg/greco) musste die Stilart wechseln und eine Klasse aufrücken. Die Lübtheener hatten nach dem verletzungsbedingten Ausfall des Ex-Greizers Stefan Lippke in der Vorwoche den bulgarischen Vizemeister Atanas Kolev anreisen lassen. Der Greizer wehrte sich in gewohnt kämpferischer Manier, konnte aber drei Zweier-Wertungen nicht verhindern. Im Bodenkampf wehrte er zwar zweimal den Versuch eines Aushebers ab, musste aber beim drittenmal eine Fünf abgeben, die den Kampf beendete. (11:17) Obwohl er in die Passivität gedrängt und vom Potsdamer Kampfrichter Peter Pippel zweimal verwarnt wurde, lag Toni Stade (74 kg/greco) gegen Frederik Bjerrehuus zur Pause 2:0 in Führung. Nach einer weiteren Verwarnung musste Stade zu Boden. Bei der folgenden Aktion des dänischen Meisters sah der Kampfrichter regelwidrige Beinarbeit des Greizers, den er daraufhin disqualifizierte. (15:17) Die Begeisterung der einheimischen Fans kannte nun keine Grenzen mehr. Mit einem Erfolg im letzten Kampf konnten sie den Spitzenreiter bezwingen. Sie hofften auf den erstligaerfahrenen Sebastian Nowak, der aber in Adam Sobieraj (74 kg/Freistil) seinen Meister fand. Auch in einer solchen angespannten Situation verlor der polnische Spitzenringer seine Übersicht und Kaltblütigkeit nicht und erteilte dem Rostocker, der eigentlich für seine gute Verteidigung bekannt ist, eine Lehrstunde. Auch die Zuschauer mussten einsehen, dass ihr Vertreter chancenlos war. Schon nach 2:39 Minuten hatte der Greizer mit 12:0 gewonnen. Der frischgebackene Staffelsieger Rotation Greiz blieb auch im zwölften Saisonkampf ohne Niederlage und geht mit breiter Brust in die zwei letzten Kämpfe zu Hause gegen Pausa/Plauen und Jena. Zur Ringerdisko in der Jahnturnhalle in der nächsten Woche nach dem Kampf gegen die WKG Pausa/Plauen gibt es nun noch mehr zu feiern. Da die zweite Greizer Mannschaft in Altenburg ebenfalls siegte, schaffte der Greizer Ringerverein erstmals das Triple von drei Staffelsiegen.
Stimmen zum Kampf:
Swen Lieberamm, RSV-Trainer:
Trotz der freundschaftlichen Beziehungen zu den Mecklenburgern erlebten wir einen harten Kampf, der aber von beiden Seiten sehr fair geführt wurde. Sebastian Wendel kommt zum Ende der Saison immer besser in Form. Auch Merlin Sewina hat überzeugt. Jetzt wollen wir noch zwei Derbysiege zu Hause einfahren.
Toni Stade, Kämpfer für Greiz: Hier herrschte eine Superatmosphäre. Leider ist dem Kampfrichter bei meinem Kampf ein Fehler unterlaufen.
Csaba Matrahazi, der das Ringen 1969 nach Lübtheen brachte: Wir konnten den Vergleich gegen den ungeschlagenen Staffelsieger bis zum letzten Kampf offen halten. Sewina hat uns überrascht und unsere Pläne durcheinander gebracht. Jetzt wollen wir auf jeden Fall Zweiter werden. Nächste Woche fährt ein Bus mit Fans nach Leipzig.
Erhard Schmelzer @30.11.2013

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