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Greizer Ringer unterliegen zu Hause gegen Lübtheen

2.Bundesliga Nord Ringen: RSV Rotation Greiz gegen Ringerverein Lübtheen

RSV Rotation Greiz – RV Lübtheen – 13:15

2.Bundesliga Nord Ringen: RSV Rotation Greiz gegen Ringerverein Lübtheen
66Akg Gr.-röm. – Brian Tewes (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Andrej Ginc, Ringerverein Lübtheen 4:0-TÜ-20:4-04:16
GREIZ. Die Ringer des RSV Rotation Greiz unterlagen am Sonnabend in eigener Halle gegen den Ringerverein Lübtheen mit 13:15. Es war die erste Niederlage im allerdings erst vierten Vergleich auf Bundesligaebene gegen die Mecklenburger. Beide Mannschaften konnten nicht in Bestbesetzung antreten. Während die Norddeutschen ihre beiden dänischen Griechisch-römisch- Spezialisten ersetzen mussten, fielen auf Seiten der Gastgeber gleich drei Schwergewichtler aus, die das Gewicht für die beiden obersten Gewichtsklassen aufbringen. Auch Tom Linke, dem man zutrauen konnte, auch eine Gewichtsklasse höher zu bestehen, konnte wegen einer nachmittäglichen Prüfung in Berlin nicht eingesetzt werden. Den daraus und durch die nicht unerwartete Niederlage des Greizer Nachwuchssportlers im leichtesten Limit resultierenden 4:12 Rückstandes konnte die Mannschaft trotz hervorragenden Kampfgeistes nicht wettmachen. Nachdem auch die beiden polnischen Freistilringer in Greizer Diensten zusammen nur einen Mannschaftspunkt auf das Konto der Heimmannschaft brachten, war es schon eine hervorragende Leistung der Greizer, dass die Entscheidung erst am Ende des letzten Kampfes fiel. Der Abschlusskampf zwischen Daniel Sartakov (75 kg/frei) und Routinier Sebastian Nowak entschied nicht nur den Mannschaftskampf sondern war ein echter Kulminationspunkt des vogtländisch- mecklenburgischen Vergleiches und brachte nicht nur die Stimmung, sondern auch die Emotionen auf den Höhepunkt. Die Gäste führten 13:14 und verließen sich auf ihren 27-jährigen Routinier Sebastian Nowak, der alle Saisonkämpfe für sich entscheiden konnte, selbst wenn er in der 86 kg-Klasse kämpfen musste und auf jahrelange Erfahrung aus Kämpfen gegen europäische Spitzenringer in der 1.Bundesliga, damals noch im 66 kg-Limit, zurückgreifen konnte. Eine riesige Herausforderung für einen jungen Sportler wie Daniel Sartakov, der erst in dieser Saison mit sehr guten Leistungen den Durchbruch zum Stammringer in der Greizer Mannschaft geschafft hat. Beide wussten, was auf dem Spiel stand und kämpften vorsichtig. In der zweiten Minute gab in einer zugegeben äußerst unübersichtlichen Situation am Mattenrand der Kampfrichter eine umstrittene „Zwei“ für den Gästeringer. Der gewöhnlich als sachlich und kühl analysierend auftretende Greizer Trainer Swen Lieberamm betrat daraufhin die Matte, um auf ein Foul des Gästeringers hinzuweisen. Da er bereits mit der gelben Karte vorbelastet war, zeigte ihm der Kampfrichter die gelb/rote Karte. Sartakov ließ sich davon nicht beeindrucken und glich noch vor der Pause aus. Eine Sekunde Unaufmerksamkeit brachte dann die Entscheidung. Nowak überraschte den Greizer mit einem Beinangriff und legte eine Rolle nach. Der super kämpfende Greizer kam noch auf 4:6 heran, konnte aber die Mannschaftsniederlage nicht verhindern. Beide Mannschaften gewannen fünf Kämpfe. Die Greizer Niederlage basierte auf der hohen Gästeführung nach dem vierten Kampf, der es den erfahrenen, taktisch klug eingestellten und ringenden Lübtheenern nach der Pause ermöglichte, mit einer defensiven Grundeinstellung zu kämpfen. Wer selbst einmal auf der Matte stand, weiß wie schwierig dann ein Kampf werden kann. Dem Kampfrichter zu kritisieren, weil er diesen oder jenen Gästeringer nicht wegen passiver Ringweise disqualifizierte, dürfte hier nicht zielführend sein. Auch Greizer Sportler sind auswärts nicht anders aufgetreten und durften bis zum Ende ringen.
Zum Auftakt erhielt das Greizer Nachwuchstalent Dustin Nürnberger (57 kg/greco) mit dem deutschen Juniorenmeister Alexander Ginc einen sehr starken Widersacher. Der Greizer musste in der zweiten Minute eine Niederlage mit technischer Überlegenheit hinnehmen. (Zwischenstand 0:4) Man sollte vor Sascha Förster (130 kg/frei) den Hut ziehen. Der 35-jährige Berliner hatte früher bei Swen Lieberamm in Berlin trainiert und war in den letzten Jahren nur noch als Kampfrichter aktiv. Im Ringen können nach Ende der Wechselfrist nur Sportler verpflichtet werden, die mindestens zwei Jahre nicht gekämpft haben und die sind logischerweise rar. Übrigens, wenn ein Verein eine Gewichtsklasse nicht besetzt, kostet das 250 Euro. Gegen den 22 kg schwereren Thomas Tonn war der Neugreizer ohne Siegchance und unterlag kurz vor der Pause mit 0:16. (0:8) Vladimir Codreanu (61 kg/frei) brachte die Gastgeber mit einem Schultersieg beim Stande von 8:0 schon nach 73 Sekunden gegen Alex Fuhr wieder ins Rennen. (4:8) Im griechisch-römischen Stil wirken sich Gewichtsunterschiede besonders stark aus. David Ignatius (98 kg/greco) hatte gegen den bulgarischen Spitzenringer Daniel Bankov das Handicap zu tragen, 13 kg weniger zu wiegen. Der Plan des Greizers, mit möglichst geringem Punktverlust über die Runden zu kommen, schien am Anfang aufzugehen, wurde aber nach einem Wurf des Bulgaren, der vier Punkte einbrachte, unmöglich. Kurz vor Schluss hatte der Lübtheener 16 Punkte gesammelt. (4:12)
Auf Brian Tewes (66 kg/greco) war wie immer Verlass. Andrej, der andere Ginc- Bruder kämpfte zwar tapfer, konnte zweimal kontern aber den durch Schulterschwünge und Rollen am Boden erkämpften 20:4 Sieg des deutschen Vizemeisters nicht verhindern. (8:12) Die Aufholjagd sollte nach der Pause durch Adam Sobieraj (86 kg/frei) weitergehen, der auf Sebastian Otto traf. Doch daraus wurde nichts. Der Pole ist ein Konterringer, der seine Punkte meist nach Angriffen seiner Widersacher macht. Der erfahrene Otto griff aber so gut wie nicht an. Sobieraj ist vorzuwerfen, dass er sich in den letzten 40 Sekunden beim Stande von 3:1 mit dem daraus resultierenden einen Siegpunkt zufrieden gab. Die Lübtheener feierten dieses Ergebnis wie einen Sieg. (9:12) Radoslaw Kisiel (66 kg/frei) war gegen einen topfiten und in sehr tiefer Kampfstellung agierenden Dennis Langer ohne Chance. Der ehemalige Vizemeister in beiden Stilarten, dem ein herrlicher Wurf über die Brust gelang, war einfach nicht zu greifen. Bei der letzten Wertung des Rostockers zum 1:7 stand der bayrische Schiedsrichter Christian Lotz irrtümlich im Zentrum der Kritik der Greizer Zuschauer. (9:14) Eine ganz undankbare Aufgabe für Thomas Leffler (86kg/greco) gegen den bulgarischen Vizemeister Atanas Kolev. Aus dem Kampf heraus fiel keine Wertung. Trotz großen Kampfgeistes beider Sportler brachte nur eine Verwarnung für den Bulgaren in einem bis zur letzten Sekunde offenen Kampf die Entscheidung für den Greizer. (10:14) Toni Stade (75 kg/greco) musste hoch gewinnen, sollte sein Team noch eine Chance haben. Der 37-jährige Rostocker Martin Buhz, vom Hallensprecher Frank Böttger als erfahrenster Ringer der Gäste bezeichnet, ist für seine Mannschaft immer dort zur Stelle ist, wo er gebraucht wird. Er kämpfte in der ungewohnten Stilart anfangs recht erfolgreich, denn zur Pause stand es nur 2:1 für den Greizer. Im zweiten Durchgang kam Toni Stade immer besser zum Zug und siegte mit 11:1. Jetzt war wieder alles offen. Am Ende jubelten allerdings die Gäste, die wie auch die Greizer Mannschaft für einen äußerst fairen Kampf auf der Matte gesorgt hatten.

Stimmen zum Kampf:
Swen Lieberamm (Trainer RSV): „Wir haben dreimal vier Punkte abgegeben. Diese Hypothek konnten wir nicht abtragen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Kampfrichter sich nicht gescheut hätte, bei passiver Ringweise der Gäste entschiedener durchzugreifen.“

Bert Compas (1.Vorsitzender Lübtheen): „Wir sind ohne große Hoffnungen in die Saison gestartet. Nachdem es jetzt so gut läuft und wir sogar in Greiz gewonnen haben, wollen wir wieder, wie im Vorjahr, am Ende einen Medaillenplatz belegen.“

Jens-Peter Sievertsen (Trainer Lübtheen): „Sartakov war in diesem Jahr, wie schon im Vorkampf, der härteste Gegner von Nowak. Nur wenigen gelingt es überhaupt, gegen ihn zu punkten.“

Erhard Schmelzer @09.11.201

Stilart RSV Rotation Greiz gegen Ringerverein Lübtheen Ergebnis
57kg Gr.-röm. Dustin Nürnberger vs. Alexander Ginc 0:4-TÜ-1:16-01:40
61kg Freistil Vladimir Codreanu vs. Alex Fuhr 4:0-SS-8:0-01:13
66Akg Gr.-röm. Brian Tewes vs. Andrej Ginc 4:0-TÜ-20:4-04:16
66Bkg Freistil Radoslaw Kisiel vs. Dennis Langner 0:2-PS-1:7-06:00
75Akg Gr.-röm Toni Stade vs. Martin Buhz 3:0-PS-10:1-06:00
75Bkg Freistil Daniel Sartakov vs. Sebastian Nowak 0:1-PS-4:6-06:00
86Akg Gr.-röm. Thomas Leffler vs. Atanas Kolev 1:0-PS-1:0-06:00
86Bkg Freistil Adam Sobieraj vs. Sebastian Otto 1:0-PS-3:1-06:00
98kg Freistil David Ignatius vs. Daniel Bankov 0:4-TÜ-0:15-04:42
130kg Freistil Sascha Förster vs. Thomas Tonn 0:4-TÜ-0:16-02:10
[Gr.-röm. – Greco-Roman] = griechisch-römischen Stil / [F] = Freistilringen
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