2.Bundesliga Nord: RSV Rotation Greiz gegen RV Lübtheen

Klarer Greizer Sieg gegen starke Mecklenburger
RSV Rotation Greiz Ringerverein Lübtheen 22:12

GREIZ. Den ersten Auftritt des Lübtheener Ringervereins in der Jahnturnhalle wollten sich die einheimischen Ringerfans nicht entgehen lassen. Beim zweiten Heimkampf des RSV Rotation Greiz in der 2.Bundesliga blieb kaum ein Stehplatz unbesetzt, die Sitzplätze waren schon lange an Dauerkartenbesitzer vergeben. Die Mecklenburger, die zu ihren Auswärtskämpfen mit einem vollbesetzten Fanbus reisen, feuerten ihre Mannschaft lautstark an, so dass im Gegensatz zum Kampf gegen Leipzig/Taucha fast Derbystimmung herrschte. Vladimir Codreanu (55 kg/Freistil) traf im Auftaktkampf auf den ehemaligen Pausaer Mitko Asenov und ging bereits nach 27 Sekunden durch einen Achselwurf mit 3:0 in Führung. Nachdem sich der Greizer eine kleine Risswunde hatte verarzten lassen, war er einen Augenblick unaufmerksam und gab durch einen Beinangriff 2 Punkte ab. Es waren im siebenten Kampf für Greiz die ersten Verlustpunkte auf seinem Konto. Das konnte der Moldawier nicht auf sich sitzen lassen, nach einem Beinangriff rollte er den Lübtheener in nur 2:13 Minuten zum 13:2 Überlegenheitssieg. (Zwischenstand 4:0) Der Kampf zwischen dem eine Gewichtsklasse höher startenden Boris Eisenstein (120 kg/greco) und dem gleichschweren Bulgaren Daniel Bankov war nichts für Ringkampfästheten. Der bulgarische Juniorenmeister und immerhin Zweiter bei den Männern preschte wie ein Stier nach vorn, dass die Oberkörper aufeinander knallten und versuchte so den Greizer zu beeindrucken. In der Anfangsphase hatte er damit Erfolg; nach einem Zusammenprall kam der Bulgare zu einer Kopfrolle (3:0). Doch der Greizer gab nicht auf, scheiterte zwar mehrmals mit Hüftwürfen und Abreißern, kam aber durch Verwarnung zur 1:3 Resultatsverbesserung. (5:2) Mehr Mühe als erwartet hatte Mateusz Bierzanowski (60 kg/greco) mit dem erst 15-jährigen Talent Andrej Ginc aus Torgelow. Der Fünfte der A-Jugendmeisterschaften lieferte den Greizer einen großen Kampf, hatte in der vierten Minute sogar die Chance zum Ausgleich. Kampfrichter Rene Wenzel aus Leuna sah eine Aktion des Greizers aber im Gegensatz zu den Gästen noch in der Matte und gab 3 Punkte. Wie von der Tarantel gestochen stürzten vier Betreuer der Gäste auf die Matte, freilich ohne am Ergebnis etwas ändern zu können. Bierzanowski kam durch einen Konter im Bodenkampf noch zum 6:0 Erfolg (8:2) Sebastian Wendel (96 kg/Freistil) ließ sich vom muskulösen Oberkörper von Max Kriwoschein nicht beeindrucken sondern sammelte hauptsächlich durch Beinangriffe Punkt für Punkt. Am Ende stand ein 14:5 Sieg für den technisch stärkeren Greizer zu Buche. (11:3) Einen sehr ausgeglichenen Kampf mit einigen technischen Feinheiten sahen die Zuschauer beim Vergleich von Radoslaw Kisiel (66 kg/Freistil) gegen den ehemaligen deutschen Vizemeister Dennis Langner. Nach 4:30 Minuten stand es bei verteiltem Kampfverlauf 3:3, dann konterte der Greizer einen Beinangriff mit einer verkehrten Rolle und ließ sich nach diesem Kabinettstückchen nicht mehr von der Siegerstraße abbringen. Er gewann 6:5. Zur Pause führte Greiz 13:4 und dann baute Tom Linke (84 kg/greco) die Führung auf 17:4 aus. Er hatte es allerdings nicht sehr schwer, denn der etatmäßige Gegner, der Ex-Greizer Stefan Lippke, wie auch sein Vertreter Alex Dell fielen verletzt aus. Der junge Benjamin Sadkowiak war gewichtsmäßig und technisch so im Nachteil, dass der Greizer schon nach zwei Minuten mit 11:0 triumphierte. Der 18-jährige Greizer Lucas Bast (66 kg/greco) traf auf den 5 Jahre älteren dänischen Meister Anders Ekström, mit dem er sich ein offenes kampfstarkes Gefecht lieferte. Beide konnten sich keine entscheidenden Vorteile erarbeiten. Im angeordneten Bodenkampf kam der die zweite Saison in Deutschland ringende Däne zu einem minimalen Vorteil, der den 1:0 Sieg brachte. (17:6) Der mecklenburgische Fanblock war nach diesem zweiten Erfolg so aus dem Häuschen, dass er lautstark Hier regiert der RVL skandierte. Die wahren Kräfteverhältnisse wurden durch Patryk Dublinowski (84 kg/Freistil) wieder zurechtgerückt. Der hervorragend kämpfende Hallenser Sebastian Otto sah sich ständig in die Defensive gedrängt und unterlag nach vier Minuten mit 0:12. (21:6) Konstantin Sommer (74 kg/Freistil) begann gegen den erstligaerfahrenen Sebastian Novak sehr stark, führte zur Halbzeit 2:1, musste sich aber noch 2:7 geschlagen geben. (22:9) Der noch immer mit den Folgen einer Erkrankung ringende Toni Stade (74 kg/greco) wurde vom dänischen Meister Frederik Bjerrehuus in die Defensive gedrängt, blieb aber trotz seiner 0:10 Niederlage immer gefährlich. Mit dem 22:12 Erfolg siegte die Greizer Mannschaft zum fünften Mal mit 9 oder gar 10 Punkten Vorsprung und bleibt weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze.

Stimmen zum Kampf:
Tino Hempel RSV-Trainer: Durch die überraschenden Niederlagen unserer vogtländischen Mitkonkurrenten haben wir 4 Punkte Vorsprung. Trotzdem wird es nächste Woche in Pausa der bisher schwerste Gang werden. Heute war es wieder ein starker Kampf unserer Truppe. Boris Eisenstein und Konstantin Sommer haben gezeigt, was man mit Kampfgeist erreichen kann. Lübtheen ist eine Bereicherung für die Liga.
Jens-Peter Sievertsen, Trainer der Gäste: Dem Kampfrichter hat man angemerkt, dass er zum erstenmal nach den neuen Regeln gepfiffen hat. Schöne Kämpfe und tolle Stimmung in der Halle. Der Aufstieg war die richtige Entscheidung für uns, Ringkampf ist wieder das Highlight in unserer Stadt.
Frank Oldag: Lübteen, früher Ringer und Trainer in Greiz: Mit vier Siegen in Greiz können wir uns sehen lassen. Mit Christian Nützmann und Stefan Lippke hätten wir bessere Chancen gehabt.
Erhard Schmelzer @12.10.2013