Vergabe des Denkmalschutzpreises des Landkreises GreizDiese Obekte erhielten den Denkmalschutzpreis des Landkreises Greiz 2018: v.l. Kriegerdenkmal Arnsgrün; ehemaliges Herrenhaus Kauern; Dreiseithof Korbußen; "Steinermühle" Waltersdorf. Foto: LRA Greiz

In der Wöhlsdorfer Kirche ehrte die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg zwei Kommunen und zwei private Bauherren mit dem Denkmalschutzpreis 2018

WÖHLSDORF/GREIZ. In der Wöhlsdorfer Kirche ehrte die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg gestern zwei Kommunen und zwei private Bauherren mit dem Denkmalschutzpreis 2018. Zum 17. Mal vergibt der Landkreis Greiz in diesem Jahr diesen Preis. Damit würdigt er herausragende Pflege-, Erhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten an Kulturdenkmalen.

Die Preisträger und ihre Objekte:
Die Gemeinde Kauern erhält den Denkmalschutzpreis 2018 für die Restaurierung der Modelstuckdecke in der so genannten Herrenstube im Herrenhaus des früheren Rittergutes.
Das Herrenhaus, so belegen dendrochronologische Untersuchungen, entstand Mitte des 16. Jahrhunderts. Besagte Stuckdecke gilt als eine der ersten Stempel- und Modelstuckdecken, wie sie später in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mehrfach in Mitteldeutschland entstanden.
Viele davon sind verloren gegangen. Umso erfreulicher, dass die Gemeinde Kauern nach anfänglichen Bedenken alle Anstrengungen unternommen hat, diese Stuckdecke nicht nur zu erhalten, sondern auch zu restaurieren. Kein einfaches Unterfangen, denn neben Alters- und Wasserschäden, die zu beseitigen waren, musste die Decke auch von mehr als zehn Farbschichten befreit werden, ehe sie ihre alte Schönheit vollends entfalten konnte.

Ein ganz anderes Zeugnis ländlicher Baukultur wurde in der Gemeinde Korbußen restauriert und revitalisiert. Der sogenannte Reichardts Hof – ein Dreiseitenhof – stand Jahre leer, ehe sich die Gemeinde entschloss, dem ländlichen Anwesen neues Leben einzuhauchen und damit nicht nur ein typisches Gehöft vor dem Verfall zu retten, sondern auch eine Erlebnisstätte volkskundlicher Traditionen zu schaffen. Dafür erhält sie den Denkmalschutzpreis 2018 des Landkreises Greiz. Das Wohnhaus aus dem Jahr 1722 stellt ein in unserer Region seltenes Beispiel für ein Umgebindehaus dar, bei dem das Obergeschoss in Fachwerkbauweise über die Blockbohlenstube ohne konstruktive Verbindung gebaut wurde.
Die Nutzung der restaurierten Hofanlage wird vom Heimatverein organisiert. Dieser kann nun neben dem Vereinsleben und kleinen öffentlichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Angeboten für private Feierlichkeiten durch die wieder hergestellte Architektur auch Einblicke in das frühere bäuerliche Leben, die Arbeitsweisen und den Hausbau anbieten.

Gerhard Hadlich aus dem Zeulenroda-Triebeser Ortsteil Arnsgrün wird der Denkmalpreis verliehen für seinen enormen persönlichen und finanziellen Einsatz für die Errichtung eines Denkmals für im 2. Weltkrieg gefallene Arnsgrüner, gleich neben dem vorhandenen Gedenkstein für die Opfer des 1. Weltkrieges. In mühevoller und akribischer Forschungsarbeit ermittelte er die Namen der Toten, die nun für die Nachwelt in Erinnerung gerufen werden. Auch den rund 5400 Euro teuren Stein hat Gerhard Hadlich größtenteils aus eigener Tasche bezahlt, abgesehen von rund 540 Euro Spenden von Arnsgrüner Bürgern. Der Feuerwehrverein half beim Aufstellen des Gedenksteins und gibt bei der Pflege der Erinnerungsstätte Unterstützung.

Für die Sanierung und Umnutzung des früheren Werkstattanbaus der altehrwürdigen Steinermühle Waltersdorf b. Berga erhalten Carmen Reitberger und Ralf Meyer-Ahrens den Denkmalschutzpreis 2018 des Landkreises Greiz.
1999 entdeckten zwei Berliner Familien die Steinermühle Waltersdorf, die bereits in einem im Naumburger Domstiftsarchiv archivierten Lehnsbrief des Jahres 1454 genannt wird, aber seit Mitte der 1980-er Jahre dem Verfall preisgegeben war. Schritt für Schritt gaben sie den Gebäudeteilen ihre Historie zurück und hauchten ihm neues Leben ein. Es dauerte bis 2013, ehe die Familien mit ihren Pferden und Hunden in das Wohnhaus der Mühle einziehen konnten.
Doch 2013 war auch das Jahr des Jahrhunderthochwassers, das keinen Bogen um die Steinermühle machte. Entmutigen ließen sich die Bauherren aber nicht. Im Gegenteil. Ende 2013 beginnen sie das bis dato unsanierte Werkstattgebäude zu sanieren und zwei individuelle Ferienwohnungen einzubauen – mit hohem gestalterischem Anspruch und unter bewusster Einbeziehung verschiedener historischer Ausstattungsteile. Der Deutsche Tourismusverband klassifizierte die Wohnungen mit fünf Sternen!

Landratsamt Greiz @06.09.2018