Vereinsbrauerei Greiz genießt besten Ruf in der RegionDie Greizer Vereinsbrauerei im Jahr 2009 Foto: Vs

Vereinsbrauerei Greiz genießt besten Ruf in der Region
GREIZ.   Als am 1. September 1872 drei Greizer Bürger überein kamen, unter der Firmenbezeichnung VEREINSBRAUEREI GREIZ ein neues, leistungsfähiges Brauunternehmen im damaligen Handelsregister eintragen zu lassen, konnte noch keiner ahnen, dass diese Entscheidung eine so nachhaltige sein wird und bis in die Gegenwart ausstrahlt. Der Fabrikant Karl Gottlieb Weber, der Kaufmann Karl Anton Merz und der Privatier Anton Zeuner waren es, die die Gründungsurkunde seinerzeit unterzeichneten. „Die erg. Unterzeichneten haben die Ehre anzuzeigen, daß sie vom 1. September 1872 unter der Firma GREIZER VEREINSBRAUEREI eine offene Handelsgesellschaft mit dem Domizil in Greiz zu dem Zwecke errichtet haben, auf den vom Wirtshaus ‚Zur Grünen Linde‘ getrennten Grundstücken auf gemeinsame Rechnung und Gefahr eine Brauerei zu errichten und den Betrieb der Brauerei daselbst auszuüben“, heißt es im Vertrag. Nur zwei Jahre sollten vergehen und das erste Vereinsbier konnte eingebraut werden; im gleichen Jahr lösten die Greizer das unrentabel gewordene städtische Brauhaus auf. Im Jahr 1886 erfolgte die Umwandlung des jungen Unternehmens in eine Aktiengesellschaft, im September 1922 wurde ihm die „Göltzschtalbrauerei“ und kurz darauf die „Schloss-Brauerei Netzschkau“ angeschlossen. Den finanziellen und organisatorischen folgten stets technische Verbesserungen: 1898 die Installation einer eigenen Kältemaschine und 1907 der erste 152 Meter tiefe Brunnen. Im Jahr 1923 rüstete der Fuhrpark komplett vom Pferdegeschirr auf LKW-Betrieb um. 60 Arbeitskräfte wurden seinerzeitdamals beschäftigt. Hatte sich die VEREINSBRAUEREI GREIZ zunächst darauf spezialisiert, ein halbdunkles Bier Münchner Brauart zu produzieren, verlagerten sich die Greizer Brauer ab 1922 zielstrebig auf Pilsner Biere, die auch heute noch dominieren. Erster großer „Renner“: das sich schnell großer Beliebtheit erfreuende „Fürstenbräu“.

„Doch die Entwicklung verlief nicht nur kontinuierlich“, wie der geschäftsführende Inhaber, Thomas Schäfer weiß. Zwei schreckliche Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Größenwahn forderten ihren Preis. Die Brauereiakten berichten, es sei in den Gärbottichen ersatzweise Sauerkraut hergestellt worden. Und das wenige Bier, das sich die Leute leisten konnten, geriet zunehmend dünner. Erst nach und nach erreichten die Biere wieder alte Standards. Dafür machte es die Mangelwirtschaft der DDR erforderlich, das Malz mit Gerstenrohfrucht, streckenweise auch mit Reis zu substituieren.
Die VEREINSBRAUEREI GREIZ wurde Volkseigener Betrieb, dann Mitglied der „Vereinigung Ostthüringer Brauereien“ und 1972 dem neu geschaffenen „Getränkekombinat Gera“ zugeordnet. Aus investiver Sicht war es anfänglich von Erfolg: 1971 führte man an Stelle des alten Pferdestalls ein neues Sudhaus auf und die Gärung und Reifung konnte ab den Jahren 1975/76   schrittweise vom konventionellen auf ein modernes Verfahren in zylindrokonischen Tanks umgestellt werden – doch für die dringend nötige Modernisierung der Flaschen- und Fassabfüllung fehlten damals die Mittel.
Im Zuge der politischen Veränderungen der Jahre 1989 und 1990 kam es auch zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen in der Brauerei. Mit der Übernahme durch die „Tucher Bräu AG Nürnberg“ konnte 1991 der vorhandene Tiefbrunnen saniert und um eine umweltschonende Aufbereitungsanlage für Brauwasser ergänzt werden. Es folgten eine neue Flaschenabfüllung mit einer Kapazität von 24 000 Flaschen pro Stunde und eine neue Stapelhalle. 1994 konnte ein eigenes Dampfkesselhaus auf umweltfreundlicher Erdgasbasis in Betrieb genommen werden. Die „Gebrüder März AG“ verkaufte im Juli 1994 die damalige Muttergesellschaft, die „Tucher Bräu AG Nürnberg“, allerdings ohne die Greizer Brauerei. Neuer Anteilseigner war anschließend bis Juni 1997 die „Erste Kulmbacher Aktienbrauerei AG“. Unter dem neuen Hauptgesellschafter, Richard Wagner wurde die GREIZER BRAUEREI vom 1. Oktober 2001 bis Dezember 2010 als Privatbrauerei weitergeführt. Im Jahre 2006 stellte Richard Wagner Thomas Schäfer als Geschäftsführer für die GREIZER Brauerei ein; im Dezember 2010 kaufte Familie Schäfer die Brauerei und führt sie seitdem als Familienunternehmen weiter. Mit „GREIZER Schloß-Pils“, „GREIZER Bock“, GREIZER Export, Fürstengold, „GREIZER Radler“ und „GREIZER Urbräu“ stehen sechs Marken für 140 Jahre traditionsbewusste Qualitätsarbeit in der Greizer Brauerei. Beste Rohstoffe aus der Region, moderne technische Anlagen (2011 wurde eine neue Flaschenabfüllanlage eingebaut), fachmännisches Personal, peinlichste Sauberkeit und nicht zuletzt der außerordentliche Geschmack begründen den guten Ruf, den GREIZER BIER weit über die Landesgrenzen hinaus genießt.
Die VEREINSBRAUEREI GREIZ war die erste Brauerei in Thüringen, deren Erzeugnisse mit dem „Thüringer Herkunftszeichen“ prämiert wurden; Grundvoraussetzung dafür ist die Verwendung von über 50 Prozent einheimischer Rohstoffe. 1996 erhielt „GREIZER Schloß-Pils“ den „Großen DLG-Preis“, im Jahr 2000 wurde „GREIZER Schloß-Pils“ erneut mit dem „Goldenen Preis der DLG ausgezeichnet; 2011 nahm man mit dem GREIZER Pils an der Prüfung für den DLG Preis teil, was ebenfalls mit dem Goldenen DLG Preis belohnt wurde. 2012 gewann GREIZER den Goldenen DLG Preis für GREIZER Pils und GREIZER Export. Wir würden uns freuen, wenn man dem Greizer Bier in der Region auch weiterhin die Treue hält. So steht unserem 150-jährigen Jubiläum nichts im Wege, wie Brauereichef Thomas Schäfer vorausschaut.

Antje-Gesine Marsch @24.08.2012
Wir danken dem Ehepaar Thomas und Steffi Schäfer für die freundliche Bereitstellung des historischen Bildmaterials.