Traditionelles Morgensingen im Greizer GasparinentempelPfarrer Dietmar Brosig spricht den Segen über die Stadt Greiz.

Cäcilienchor der Herz-Jesu-Gemeinde erfreut mit morgendlichem Gesang
GREIZ. Ganz seiner langjährigen Tradition verpflichtet, gab der Cäcilienchor der Katholischen Herz-Jesu-Gemeinde Greiz auch an diesem Karfreitag ein Konzert hoch über den Dächern der Elsterstadt. Das Greizer Karfreitagssingen am Gasparinentempel geht auf das Jahr 1863 zurück; da lud Kantor Wilhelm Urban zum ersten Mal mit seinem Chor auf den Gasparinenberg ein. Der Leiter des Chores, Winfried Arenhövel hatte das Singen im Jahr 1996 wieder zum Leben erweckt und setzt seitdem diese Tradition fort. Einige Frühaufsteher, die den steilen Aufstieg und die widrigen Witterungsbedingungen nicht scheuten, hörten auch in diesem Jahr geistliche Choräle, so etwa „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Georg Neumark (1641) und „Befiehl du meine Wege“ von Paul Gerhardt (1653). „Bach-Choräle haben in der Osterzeit eine besondere Bedeutung“, wie Winfried Arnehövel sagte und „Jesu, deine Passion“ anstimmte. Aus Johann Friedrich Faschs „Passio Jesu Christe“ sang der Cäcilienchor einige Choräle; aus dem Erzgebirge stammt der wunderschöne Choral “Herr, der du meine Pfade lenkst“. Bis in die Gegenwart erklingt das berührende Passionslied „Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen“ in christlichen Kirchen. In ihm wird das Leiden Christi ausgelegt, wobei vor allem Ursachen und Folgen der Passion verdeutlicht werden. Verfasst wurde das Lied von dem lutherischen Theologen Johann Heermann (1585–1647) zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
Pfarrer Dietmar Brosig sprach wie in jedem Jahr den Segen über die Stadt Greiz aus. „Karfreitag – ja, ein Trauertag“, so der Geistliche. Doch solle man sich ins Bewusstsein nehmen, dass Jesus sein Leben für die Menschen eingesetzt habe. „Karfreitag ohne Ostern wäre unerträglich“, sagte der Leiter des Cäcilienchores, Winfried Arenhövel. Der Tag sei vor allem deshalb besonders wichtig, da es ohne Kreuzigung und Tod keine Auferstehung geben kann. So trägt der Karfreitag schon den Samen von Ostern und Osterhoffnung in sich. Mit dem Lied „Mein Gott, wie schön ist Deine Welt“, von Georg Thurmair schloss der Cäcilienchor das traditionelle Karfreitagssingen auf dem Tempelwald ab.

Antje-Gesine Marsch @04.04.2015