Klartext am Wirtschaftsstammtisch der CDU in Greiz
Greiz. In der Wirtschaft und auch in der Schule ist wieder auf Leistung zu setzen. Darüber waren sich die Teilnehmer des Wirtschaftsstammtischs der CDU am 24. September 2019 im „Peanuts“ in Greiz einig. Die CDU muss als Wirtschaftspartei wieder mehr Profil gewinnen, betonen die Unternehmer im Gedankenaustausch mit Landtagsabgeordnetem Christian Tischner und dem wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Prof. Mario Voigt. Die Tatsache, dass die Bürokratie überhandnehme, sei allen bekannt, aber effektive Schritte zum Abbau? Bisher Fehlanzeige, stellte Gerd Löffler fest. Zum Thema Bürokratie nickten alle in der Runde, Michael Täubert schilderte: „Für einen 80-Euro-Auftrag eine Selbstauskunft von mehreren Seiten, die mich Stunden kostet?“ Professor Voigt erklärt den Weg der CDU: „Wir wollen eine Korrektur des bürokratischen Thüringer Vergabegesetzes und zudem für jede neue Vorschrift zwei alte abschaffen“. Er stellt das Wirtschaftspapier der Thüringer Christdemokraten mit 90 konkreten Maßnahmen vor, darunter bspw. der Meisterbonus, die Digitalisierungsoffensive, die Stärkung der dualen Ausbildung, eine Energiepreispolitik die Anreize setzt und Bürger nicht zusätzlich belastet. Alles Arbeitsfelder, die die Firmenvertreter zur Genüge kennen.
Herausforderungen der wirtschaftsnahen Forschung bringt Dr. Uwe Möhring vom Textilforschungsinstitut Thüringen ein. Eine Lanze für die Leistungskraft der Wirtschaft in der Region bricht Andreas Menndorf , der über den Ausbau des Profol-Standortes in Gommla und die damit verbundene 40-Millionen-Euro-Investition des mittelständischen Familienunternehmens berichtete. Ein Umdenken fordern die Firmenvertreter und Gewerbetreibenden durchaus ein. Klaus-Dieter Volger, der betont, dass jeder Unternehmer hier sein Bestes gebe und seine Firma so gut führe, wie die Standortbedingungen es zulassen, unterstreicht aber, dass die Abgabenlast noch immer viel zu hoch sei und warnte vor zusätzlichen Belastungen der Wirtschaft.
„Wirtschaft braucht Luft zum Atmen, sie ist die Basis für gutes Leben in unserer Heimat“, resümiert MdL Tischner und sichert den Vertretern der Wirtschaft seine Unterstützung zu. „Ich stehe dafür, dass sich Leistung in Thüringen wieder lohnt. Die regionale Wirtschaft muss stark und stabil bleiben. Deshalb setze ich mich für beschleunigte Vergabeverfahren, weniger Dokumentationspflichten, für eine kostenlose Meisterausbildung und den Kampf gegen den Fachkräftemangel ein.“
Im Vorfeld des Wirtschaftsgespräches besuchten beide Politiker das Greizer Textilforschungsinstitut. Smart textiles sind ein Zukunftsmarkt, auf dem auch das hiesige Textilforschungsinstitut seine Perspektive sieht. Die Kombination aus klassischen Materialien und Sensortechnik ist gefragt. Dr. Möhring stellte dem wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU im Landtag, Prof. Dr. Mario Voigt, das Projekt „Vogtlandpioniere“ vor, das textile Forschung zum Schutz und zur Restaurierung von Bau- und Kulturdenkmälern nutzt. „Wir wollen ein Kompetenzzentrum für Neuentwicklungen in diesem Bereich aufbauen“, so der TITV-Chef. Voigt bekräftigt, dass unheimlich viel Potenzial im Bereich smart home stecke. Mit anwendungsorientierten Lösungen habe man die Chance auch als Klein- und Mittelständler Trends zu setzen. Fördermöglichkeiten für IT-Technik, aber auch Fachkräftegewinnung und Vernetzung standen weiter im Mittelpunkt des Gesprächs. Wie die Sensoren aufgestickt werden können, sahen sich die Politiker anschließend im Technikum des Hauses an.
Text und Foto
V.i.S.d.P. Kathrin Schulz