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Sonderausstellung im Greizer Sommerpalais

Vogeldarstellungen aus fünf Jahrhunderten in der Beletage zu sehen
v.r. Die Vorsitzende des Freundeskreises der Sammlungen des Sommerpalais zu Greiz, Reinhilde Machalett, Michael Hadlich aus Zeulenroda, Schatzmeister Ronny Heydrich und Heiko von Bogen.
Foto: VogtlandspiegelGREIZ. Genialer als mit dem wohl bekanntesten Frühlings-und Kinderlied „Alle Vögel sind schon da“, vorgetragen von Stavenhagenpreisträgerin Lisa Schmidt (Gesang) und Kirsten Wetzel (Klavier), konnte man kaum auf die Ausstellung „Amsel, Drossel, Fink und Star“ einstimmen, die am Samstagvormittag in der Beletage des Sommerpalais eröffnet wurde. Das „Singen, Musiziern, Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern“, das Hofmann von Fallersleben so schön in seinem Liedtext veranschaulicht, konnte man auf den Weg in das Maison de belle retraite schon wunderbar vernehmen. „Die Natur erwacht, der Frühling naht“, betonte auch Schlossverwalterin Pia Büttner, die vor den zahlreichen Gästen im Festsaal in die Thematik einführte. Man habe den „eigenen Fundus“ durchstöbert und eine Fülle von Darstellungen aus der Vogelwelt gefunden. Nicht nur einheimische, sondern auch exotische Vögel aus Asien und Afrika sind auf etwa einhundert Blättern in den Techniken Aquarell, Lithografie oder Schabkunst zu betrachten. Wertvolle Bücher aus dem Bestand der Staatlichen Bücher-und Kupferstichsammlung ergänzen die Vielfalt der Abbildungen. Ein Raum ist den einheimischen Vögeln, die man auch im Greizer Park findet, vorbehalten; neben Karikaturen, wie dem Vogelkäfig als Symbol der Freiheit, findet man auch Fabeldarstellungen, wie etwa Storch und Fuchs, denen menschliche Eigenschaften anhaften. Auch Rückschlüsse auf Personen, wie komischer Kauz, diebische Elster oder er hat sich gemausert sind durch Vergleiche mit der Vogelwelt erkennbar, wie Pia Büttner erläutert. Sinnbilder sind den Vögeln ebenso zuzuordnen – so verkörpert die Eule Klugheit, der Kranich ein langes glückliches Leben.
Schenkung des Freundeskreises der Sammlungen des Sommerpalais zu Greiz
Die Vernissage wurde von der Vorsitzenden des Freundeskreises, Reinhilde Machalett, zum Anlass genommen, der Einrichtung einen wertvollen Band zu übereignen. Es wird die 35.000 Bände zählende Sammlung um ein wertvolles Buch bereichern, so die Vorsitzende. Den Band, der in den Jahren 1533 und 1540 verfasst und im Jahr 1552 gebunden wurde, erwarb der Freundeskreis aus dem Besitz von Michael Hadlich aus Zeulenroda, der ebenfalls zu den Vernissagegästen zählte. Fünfzig Jahre lang befand sich das wertvolle Exemplar im Familienbesitz der Hadlichs. Einst aus dem Müllhaufen einer Haushaltauflösung herausgeholt schlummerte es bis auf einen kurzen Restaurierungsausflug in den 1970er Jahren gut eingepackt in einem Zeulenrodaer Schrank. Hier in der Staatlichen Bücher-und Kupferstichsammlung ist es bestens aufgehoben, freut sich Michael Hadlich. Wie Reinhilde Machalett informierte, dienten zur Finanzierung zum einen Mitgliedsbeträge, zum anderen Erlöse aus dem jährlichen „Winterzauber“ im Gartensaal. Im März wird es als Buch des Monats den Ausstellungsbesuchern präsentiert.
Zur Geschichte des Buches
Larissa Kraft, die derzeit ihr Freiwilliges praktisches Jahr im Sommerpalais Greiz absolviert, konnte durch Kenntnis der griechischen Sprache den Gästen einige Ausführungen zum Inhalt des Bandes geben: Der erste Teil titelt Plutarchu Parallela En Biois Ellenonte Kai Romaion. Basel, 1533, der zweite Chiliades Adagiorum, Opus Integrum Et Perfectum D. Erasmi Roterodami. Köln, 1540, wie sie erläutert. Während der griechische Schriftsteller Plutarch (45-125) in seiner 369-seitigen Schrift insgesamt 22 berühmte römische und griechische Staatsmänner durch Charakterporträts zu Respekt voreinander anhalten möchte, beinhaltet das 874-seitige Buch von Erasmus von Rotterdam (1466-1536) Adagias – eine Sammlung und Kommentierung antiker Sprichwörter.
Antje-Gesine Marsch @02.03.2014

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