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Spaßige Blätter mit einer irren Liebe zum Detail

Franziska Becker stellt im Greizer Sommerpalais aus

Die Karikaturistin Franziska Becker stellt ihre Karikaturen in der Beletage des Greizer Sommerpalais aus. Die Künstlerin (r.) und die Chefin des Hauses, Eva-Maria von Mariassy

Franziska Becker stellt im Greizer Sommerpalais aus

GREIZ. Die Cartoonistin Franziska Becker, deren Ausstellung Knockout seit Sonnabend in der Beletage des Sommerpalais zu besichtigen ist, kann man als Chronistin der gesamtdeutschen Realität bezeichnen. Seit 1977 bietet die 1949 in Mannheim geborene Künstlerin mittels ihrer Werke eine Zeitreise durch den eher inoffiziellen Teil der BRD.

Dazu gehören die 68er Szene, Hausbesetzungen oder der Paragraf 218. Franziska Becker, die als Hauszeichnerin von Beginn an die Zeitschrift EMMA bebildert, nimmt alles aufs Korn, was sie genau beobachtet und nicht wieder vergisst, wie Laudator Martin Sonntag von der Caricatura Kassel betonte, der die scharfe Beobachtungsgabe Beckers lobte, mit der sie Lebenswirklichkeiten abbilde. Aus einem kleinen Witz und unzähligen Finessen entstünden ihre Kunstwerke. Die Details bezeugen die Geschichte und würden solche Ausrufe wie Genauso war es damals hervorrufen. War sie bislang regelmäßiger Gast bei den Triennalen im Sommerpalais, sei nun ihre erste Personalausstellung zu sehen.

Die Arbeiten, die Sommerpalais-Chefin Eva-Maria von Mariassy für die Exposition selbst aussuchte, seien subjektiv, vorurteilsvoll und einseitig. Sie offerieren Frauen mit Mann, ohne Mann, mit Kind, ohne Kind, mit Job, ohne Job, mit Müttern, ohne Mütter mit Macken oder allem zusammen. Dabei käme die besondere Banalität und Exklusivität der weiblichen Welt zum Ausdruck. Ihr über dreißigjähriges Schaffen habe Spuren hinterlassen, wie Martin Sonntag der Künstlerin bescheinigte. An ihr würde sich die nächste Generation der Cartoonisten mehr als orientieren für viele sei sie zum Vorbild geworden. Etwa 100 Karikaturen, lustige Bildgeschichten, Skizzenbücher und in Harz gegossene Miniaturen laden zum Betrachten ein. Thematisch geordnet präsentieren sich Männer mit Macken, nervende Kinder, Medien, Mode oder der Diätenwahn. Dabei lässt Franziska Becker nichts aus dem Blick nicht mal sich selbst. Am 26. September erhält die in Köln lebende Künstlerin den mit 10000 Euro dotierten Wilhelm-Busch-Preis. Die Laudatio wird Alice Schwarzer halten.

Antje-Gesine Marsch @24.08.2013

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