Saisoneröffnung im Fürstlich Greizer ParkNun wird der feierliche Bandschnitt vollzogen: v.l. Christian Lentz, Martina Schweinsburg, Helmut-Eberhard Paulus und Eva-Maria von Mariassy

Sind stolz auf kulturelles Erbe
Festakt zur Saisoneröffnung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten im Greizer Sommerpalais

GREIZ. Unter großem Interesse der Öffentlichkeit fand am Donnerstag, den 9. Mai – an Christi Himmelfahrt – im Gartensaal des Sommerpalais der Festakt zur Saisoneröffnung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten statt. Der Direktor, Prof. Dr. Helmut Eberhard Paulus begrüßte zunächst herzlich die Gäste der Veranstaltung, zu der auch Landrätin Martina Schweinsburg (CDU); Prof. Dr. Manfred F. Fischer aus Bamberg, Juryvorsitzender zur Vergabe des Christian-August-Vulpius-Preises; Prof. Dr. Thomas Deufel, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Stiftungsrat sowie Dr. Paul Brockhausen, Beauftragter für Menschen mit Behinderungen beim Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit gehörten.

Helmut Eberhard Paulus sprach seinen herzlichen Dank an die Hausherrin des Sommerpalais, Eva-Maria von Mariassy für die perfekte Organisation des Tages aus und bescheinigte zugleich der Gartenmannschaft, sie sei die beste, die man sich vorstellen kann. Selbst die Nacht habe man zum Arbeiten nicht gescheut und nun sehe man die Hand der wahren Künstler.
Zur Tradition der Saisoneröffnung der Thüringer Schlösser und Gärten gehört es in jedem Jahr, der Öffentlichkeit ein Stück wiederhergestellten Gartens zu offerieren. Nach Abschluss der umfangreichen, sechs Jahre dauernden Sanierungsarbeiten im Sommerpalais, mit dem Ergebnis, das Maison de belle retraite als Krone des Vogtlandes und Schloss des Jahres 2013 zu präsentieren, wurde in den letzten Monaten auch der Parkbereich in Angriff genommen. So erfuhren der Blumengarten vor dem Sommerpalais und der östlich gelegene Pleasureground eine umfassende Aufwertung.

Die Anlagen entstanden im Jahr 1873, als Rudolph Reineken mit der Neugestaltung des Landschaftsparks begann und ornamentale Blumenbeete und gepflegte Rasenflächen das Bild bestimmten. Auch eine Vielzahl von Kübelpflanzen wurde teils vor dem Palais, teils in den Beeten aufgestellt. Die Planungen zur Restaurierung der beiden Parkbereiche begannen im Jahr 2009, zwei Jahre später die Umsetzung. Anhand des noch vorhandenen Bestandes und unter Zuhilfenahme historischer Pläne wurden die vorhandenen Blumenbeete restauriert bzw. wiederhergestellt, so Paulus. Auch die Wege und die ursprüngliche Bodenmodellierung rekonstruierte man dabei.

Im Jahr 2009 wurden das Sommerpalais und der Park als national bedeutsame Denkmale eingestuft. In die Wiederherstellung des Blumengartens und des Pleasureground investierte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten rund 900.000 Euro, wie Prof. Paulus wissen ließ. Nunmehr sei ein Ensemble europäischen Ranges entstanden.

In seinen tiefgründigen Ausführungen stellte der Direktor der Stiftung auch die Frage Warum brauchen die Menschen heute noch Schlösser und anspruchsvoll gestaltete Gärten? Sei der schnöde Prunk lediglich entbehrlicher Luxus? Nein, betonte Paulus. Sie verleihen dem alltäglichen Leben einen ganz besonderen Glanz und demonstrieren die Erhabenheit und wahre Feierlichkeit, die die Seele der Menschen erhebt. Sie seien ein sicherer Platz der Entrückung, ohne die Wirklichkeit aufgeben zu müssen.
So avancierten die Häuser der Geschichte und die Gärten der Vergangenheit auch zu Symbolen der Region.

Auch Landrätin Martina Schweinsburg gestand, stolz auf das kulturelle Erbe zu sein. Sie unterstrich in ihren Worten, dass die gute Zusammenarbeit von Bund, Landkreis und Stiftung letztendlich das Erreichen dieses großen Zieles ermöglicht hatte. Auf die gemeinsame Marke Vogtland Bezug nehmend, die sich zukünftig als Geheimtippregion im Herzen Europas positioniert, seien das Sommerpalais und der Greizer Park für viele Menschen vielleicht noch ein Geheimtipp, doch auf dem besten Weg, die nationale Bedeutsamkeit gemäß dem Zitat von Oscar Wilde Wer in schönen Dingen einen schönen Sinn entdeckt, hat Kultur, nach außen zu tragen.

Der traditionell im Rahmen der Saisoneröffnung verliehene Christian-August-Vulpius-Preis ging als Mäzenatenpreis der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten an den Rotary-Club Rudolstadt. Der mit 31 Mitgliedern eher kleine Rotary-Club, gegründet im Jahr 1998, hat in den rund 15 Jahren seines Bestehens alleine für Projekte der Stiftung beachtliche Spenden in Höhe von rund 34.000 Euro zur Verfügung gestellt, wie Laudator Prof. Manfred Fischer ausführte. Mit kontinuierlicher kulturpolitischer Arbeit sei der Club ein verlässlicher Partner, dessen Engagement für die Denkmale der Stiftung in diesem Jahr mit diesem Preis gewürdigt wird.

Die musikalische Ausgestaltung des zweistündigen Festaktes lag in den bewährten Händen des Musikerehepaars Sarah und Artashes Stamboltsyan.

Antje-Gesine Marsch @09.05.2013