Thüringer Druckwerkstatt lädt nach Löhma einHeike Stephan sitzt auf Klaus Renfts Lieblingsplatz im Löhmaer Pfarrgarten.

Dreißig Ölbilder von Musiklegende Klaus Renft, eine Ausstellung der Thüringer Druckgrafikwerkstatt und der Skulpturengarten laden ins Alte Pfarrhaus nach Löhma ein

LÖHMA/GREIZ. Dass Klaus Renft – bürgerlich Jentzsch – ein außergewöhnlicher Künstler war, braucht man wohl niemandem zu erklären. Der Bassist und Bandgründer der legendären Renft-Combo war schon zu Lebzeiten eine Legende als Musiker – als Maler kennen ihn wohl die wenigsten. Dennoch hatte er auch mit Pinsel und Leinwand das Zeug, seine Kreativität auszuleben, Gefühle auszudrücken oder Dinge zu verarbeiten.
Dreißig Ölbilder sind seit Ende Juni im Alten Pfarrhaus in Löhma zu sehen. Hier lebte der Musiker von 2000 bis zu seinem Tod im Jahr 2006 gemeinsam mit seiner Partnerin Heike Stephan, einer bekannten bildenden Künstlerin. „Die Bilder entstanden zumeist in den 1980er und 90er Jahren, Klaus brachte sie aus Berlin mit; einige malte er auch hier im Atelier unterm Dach“, erklärt sie beim Gang durch die Ausstellung. Offeriert wird auch ein Bild, das Renft wenige Tage vor seinem Tod fertigte. „Gefunden habe ich es erst viel später“, erinnert sich Heike Stephan. Im Rahmen eines Sommerkunstfestes mit Plastik, Grafik und Malerei, das am 30. Juni, dem Geburtstag von Klaus Renft, im Pfarrgarten stattfand, wurden die Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eröffnet wurde an diesem Tag auch die Ausstellung „Thüringer Druckgrafik“, die Radierungen von 24 namhaften nationalen und internationalen Künstlern zeigt. Darunter auch Uwe Klos aus Cossengrün, der die Möglichkeit gern nutzt, während des diesjährigen Symposiums, das bis Oktober einlädt, im Löhmaer Atelier zu arbeiten. „Jeder Künstler bringt hier seine ganz persönlichen Sujets, Techniken und stilistischen Mittel ein; das schafft Anregungen und bringt jeden weiter“, befindet der Freischaffende, der sich besonders mit Malerei, Fotografie und Plastik beschäftigt, aber auch der Grafik einen großen Part seiner künstlerischen Arbeit einräumt. „Heike Stephan ist nicht nur eine gute Gastgeberin, sie versteht ihr Handwerk und agiert als verbindende Person“, zollt Uwe Klos großen Respekt.
Auch ein Blick in den „Skulpturengarten“ ist lohnenswert. Plastiken Thüringer und internationaler Künstler werden im schönen Ambiente des Pfarrgartens gezeigt. „Die Kunstwerke wurden in der Gießerei Heinrichshütte im Technischen Schaudenkmal in Wurzbach im Zeitraum 2007 bis 2011 gegossen“, wie Heike Stephan sagt.
Die Renft-Ausstellung ist an den Wochenenden oder innerhalb der Woche nach kurzer telefonischer Anmeldung bis Ende August zu besichtigen. Wer sich schon immer einmal in die Geheimnisse des grafischen Tiefdruckverfahrens der Radierung einweihen lassen wollte, hat jederzeit die Möglichkeit, betont Heike Stephan. Ganz gleich, ob man schon Vorkenntnisse besitzt oder einfach nur Interesse hegt. „Ich leiste natürlich technische Hilfestellungen und fördere auch die Ergebnisse in individuellen und gemeinsamen Arbeitsgesprächen“, lädt die Künstlerin ein.
Zwei Tiefdruckpressen und Arbeitsplätze stehen zur Verfügung, maximal zwölf Teilnehmer sind möglich, spricht die Künstlerin auch an Jugendliche eine herzliche Einladung aus, die sich vielleicht in den Sommerferien kreativ künstlerisch betätigen möchten.

Service:
Heike Stephan
Altes Pfarrhaus Löhma
Telefon: 03663 420549

Antje-Gesine Marsch @09.07.2018