Innerhalb der Reihe „Greizer Geplauder“ berichtete am Freitagabend der Greizer Michael „Lippi“ Lippert über sein Leben, das untrennbar mit dem Greizer Fanfarenzug verbunden ist – Große Ereignisse werfen zudem ihre Schatten voraus
GREIZ. Es war bereits das 23. Gespräch der Reihe „Greizer Geplauder“, zu dem die Bürgerinitiative „Weil wir Greiz lieben“ am Freitagabend in die „Stadtmühle“ einlud.
Zu Gast war Michael „Lippi“ Lippert, dessen Leben untrennbar mit der Geschichte und Entwicklung des Greizer Fanfarenzuges verbunden ist.
Als Gäste begrüßte der Vereinsvorsitzende und Moderator, Thomas Hönsch, außerdem den Gründer des Fanfarenzuges, Eberhard Andreä (85), und den Vorsitzenden des Fördervereins, Bernd Jahn.
Viel wusste Lippi zu berichten: In seinem Vortrag ging der im Jahr 1961 geborene Greizer, der seit seinem zehnten Lebensjahr dem Fanfarenzug der Greizer Goetheschule angehört, auf die Geschichte des Klangkörpers ein.
Der Vereinsvorsitzende erinnerte an die ersten Auftritte im Greizer Goethepark, in Großenstein oder in Leipzig. Die Teilnahme am Turn-und Sportfest des DHfK in Leipzig im Jahr 1977 vor 110.000 Menschen gehört für Michael Lippert zu den ganz großen Ereignissen. „Ein Schlüsselerlebnis“, so der Engagierte. Ob bei Spartakiaden, Jugendfestivals, Arbeiterfestspielen oder Wettkämpfen – der Greizer Fanfarenzug war immer präsent.
Nach der politischen Wende habe man die Partnerschaft mit der Stadt Rosenheim gepflegt, sogar an den Bayerischen Landesmeisterschaften teilgenommen und mit dem „Marsch der NVA“ überraschend den Straßenwettbewerb gewonnen, berichtet Lippi lachend.
Im Jahr 2004 richtete der Fanfarenzug erstmals die Thüringer Landesmeisterschaften aus; im Jahr 2009 wurden die Greizer Spielleute Thüringenmeister der Fanfarenzüge in Klengel-Serba; 2013 gewann man den Showpokal der Landeshauptstadt Potsdam bei der Fanfaronade und nahm an zwei Weltrekordversuchen mit dem Eintrag ins “Guinnessbuch der Rekorde”teil. „Und ich war dabei“, freut sich Lippi noch heute.
Eine Fanfaronade, die von einer internationalen Jury bewertet wird, ist eine ganz andere Hausnummer als eine Landesmeisterschaft, erklärte Lippi. Etwa 3500 bis 4000 Zuschauer verzeichne so ein Großevent – für die Stadt Greiz wäre ein Ausrichten unmöglich. Es würden einfach die Voraussetzungen – beispielsweise entsprechende Flächen – fehlen.
Was viele bislang vielleicht nicht wussten: Bereits vier Mal qualifizierte sich der Greizer Fanfarenzug zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften. Doch nun wird es richtig ernst: Die erspielte Fahrkarte zur Weltmeisterschaft der „World Association of Marching Show Bands“ (WAMSB) in Calgary soll eingelöst werden. Am 1. Juli kommenden Jahres will der Klangkörper zu seiner bisher größten Herausforderung in der Vereinsgeschichte nach Kanada starten. „Unser Traum soll nun Realität werden“ , gibt Lippi zu, verschweigt aber auch nicht, dass eine riesige finanzielle Hürde zu bewältigen ist.
So habe man zunächst ein sechsköpfiges Komitee gebildet, einen Kostenplan erstellt, und „zahlreiche Bettelbriefe“ geschrieben. „100.000 Euro werden insgesamt gebraucht. Nach Abzug der Eigenanteile und der bereits vorhandenen Gelder brauchen wir immer noch rund 60.000 Euro – ein mörderischer Batzen“, gibt Lippi zu. Bis zum 21. Dezember müsse man ein Drittel der Summe zusammenhaben, um exakt planen zu können. Momentan sei man optimistisch, das Ganze zu schultern.
Auch die BI habe nachgedacht, wie man das Vorhaben unterstützen sowie „handeln und helfen“ könne, wie Thomas Hönsch ausführt: Am 29. September lädt der Verein zu einem großen Nostalgie-Fest auf den Greizer Markt ein. Dabei gebe es „klassische Ostangebote“, eine Tombola und viele weitere Überraschungen. Der Großteil des Erlöses fließe dann in die WM-Kasse des Fanfarenzuges.
Eine Überraschung hatten drei Mitglieder des Greizer Seniorenbeirates an diesem Abend in petto: Der Vorsitzende, Reinhard Seiffert, sowie Sigrid Klose und Ingrid Friedrich überreichten Lippi einen Scheck über 200 Euro. Das Geld stammt aus dem Gewinn, den der Beirat unlängst als Morgenhahn-Team im mdr Thüringen Radio erlangte.
Auch Stadtrat Holger Steiniger (Die Linke) kündigte an, dass die fünf Fraktionsmitglieder ihr Stadtrat-Sitzungsgeld eines Monats – das sind insgesamt 500 Euro – dem Vorhaben beisteuern werden. Zudem werde man anstreben, in den Haushaltspaln 2019 3.000 Euro einzustellen, um so dem Greizer Fanfarenzug tatkräftige Schützenhilfe zu erteilen.
Wie sagte BI-Mitglied Stefan Schmidt? „Die Idee ist geil, dass Greiz Weltmeister wird!“
Antje-Gesine Marsch @20.08.2018
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