Maico feiert 50-jähriges Jubiläum vom ersten Grand Prix-Sieg 1972 auf dem SachsenringWalter Koschine wurde 1976 beim Heim-Grand Prix auf dem Nürburgring auf Maico Zweiter in der 125 ccm Klasse (Foto Michael Sonnick)

Vor 50 Jahren, am 9. Juli 1972, holte Börje Jansson beim Großen Preis der DDR auf dem Sachsenring den ersten Grand Prix-Sieg für den schwäbischen Motorradhersteller Maico in der 125 ccm Klasse. Der Schwede gewann auf seiner privaten Maico RS 125 ccm mit 30,1 Sekunden vor dem Briten Chas Mortimer (Yamaha). Jansson profitierte aber vom Pech des Spaniers Angel Nieto (Derbi), der in Führung liegend in der letzten Runde ausgefallen ist.

Börje Jansson, der am 10. November 1942 in Örebro/Schweden geboren wurde, war jahrelang der erfolgreichste Maico-Rennfahrer, obwohl er kein offizieller Werksfahrer war. Der gute Techniker wurde 1970 und 1971 WM-Dritter sowie 1972 und 1973 WM-Vierter auf dem schwäbischen Einzylinder. Von 1969 bis 1973 bestritt Jansson 61 Grand Prix-Rennen und stand 25 Mal auf dem Podium, davon viermal ganz oben als Sieger. Auf der Maico 125 ccm feierte Jansson drei Grand Prix-Erfolge, 1972 auf dem Sachsenring und in Brünn sowie 1973 bei seinem Heimrennen in Anderstorp/Schweden. In der 250 ccm gewann Jansson 1972 auf Derbi den WM-Lauf auf dem Salzburgring in Österreich. Nach dem tödlichen Unfall vom Finnen Jarno Saarinen beendete Jansson Ende 1973 seine Karriere.

Jansson, der am 10. November seinen 80.Geburtstag feiert, wollte gerne zum 50-jährigen Maico-Sieg und dem 95-jährigen Sachsenring-Jubiläum vom 15. bis 17. Juli kommen, doch zur Zeit geht es ihm gesundheitlich nicht so gut.

Zur Feier des 50. Jahrestages vom ersten Maico-Sieg findet bei der Jubiläumsveranstaltung in Sachsen ein Maico/MZ-Sonderlauf statt, zu dem sich ehemalige Aktive und Fans der schwäbischen Marke auf dem neuen Sachsenring treffen. Peter Frohnmeyer und Walter Koschine nehmen auf den Maico-Rennmaschinen am Sonderlauf teil.

Die ersten WM-Punkte für Maico errang 1969 der Schwede Kent Andersson, der beim WM-Auftakt in Jarama/Spanien Zweiter in der 125 ccm Klasse wurde und am Saisonende den vierten WM-Endrang belegte.

Der größte Erfolg für Maico war der Vierfacherfolg 1974 beim Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring, dort siegte Fritz Reitmaier vor Wolfgang Rubel, Hans Dittberner und dem Österreicher Rudolf Weiss. Allerdings gingen dort die meisten Fahrer wegen Sicherheitsbedenken nicht an den Start.

Beim Grand Prix in Assen/Niederland 1973 gab es einen Maico-Doppelsieg in der 125 ccm Klasse vom Italiener Eugenio Lazzarini vor dem Deutschen Rolf Minhoff.

Das letzte Podium und die letzten WM-Punkte für Maico holte sich Walter Koschine beim Heim-Grand Prix 1976 auf dem Nürburgring. Koschine, der schnellste Schornsteinfeger, wurde auf seiner Seel-Maico Zweiter hinter Anton Mang (Inning/Morbidelli), der seinen ersten Grand Prix-Sieg feierte.

Folgende deutsche Piloten gingen mit Maico-Rennmaschinen an den Start und errangen WM-Punkte: Gert Bender, Dieter Braun, Hans Dittberner, Paul Eickelberg, Günther Fischer, Peter Frohnmeyer, Karl Gaber, Toni Gruber, Klaus Huber, Rolf Minhoff, Fritz Reitmaier, Peter Rüttjeroth, Wolfgang Rubel, Gottlob Schweikardt, Horst Seel und Arnulf Teuchert.

Text Michael Sonnick