Lena Charlotte ReißnerLena Charlotte Reißner in Aktion/im Portrait. Fotos: Arne Mill / T.RF GmbH

Vom 24. bis 29. Mai läuft die 34. LOTTO Thüringen Ladies Tour von Hof über sechs Etappen bis zum Zielort Altenburg. Lena Charlotte Reißner aus Gera startet mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Traditions-Rundfahrt und freut sich auf das Rennen in der Heimat. Beim Bahn-Weltcup in Kanada zeigt sie starke Form.

Erfurt, 16. Mai. Fast jede Straße und jede Kurve in Thüringen ist ihr wohl bekannt aus unzähligen Trainingsfahrten, vor allem die Zielanfahrt der zweiten Etappe in Gera kennt Lena Charlotte Reißner aus dem effeff: Die 21-Jährige, die mit der deutschen Nationalmannschaft bei der traditionsreichen Thüringen-Rundfahrt am Start stehen wird, ist als gebürtige Geraerin die „Lokalmatadorin“ bei der Ladies Tour. Und hat eine der seltenen Gelegenheiten, sich vor ihrer Familie zu präsentieren. „Meine Eltern und Großeltern werden ziemlich sicher an der Strecke stehen. Vielleicht kommen auch noch ein paar Freunde aus der alten Schule“, sagt Lena vor ihrem Heimrennen.

Die letzten Tage verbrachte die Radsportlerin in Kanada, startete beim zweiten Nations Cup der Saison auf der Bahn. In der Einerverfolgung belegte die Sportsoldatin in 3:32,659 Minuten in Milton/Ontario den guten fünften Platz. Auch im Madison zusammen mit Lea Lin Teutenberg (Ceratizit WNT Pro Cycling) gelang ein fünfter Platz. Vor allem über die Steigerung ihrer persönlichen Bestzeit aus dem Vorjahr in Cali über 3000 Meter freute sich Reißner. „Natürlich war es ärgerlich, das kleine Finale knapp zu verpassen, trotzdem bin ich super zufrieden. Für mich ist es wichtig, meine Zeit aus Cali nach und nach zu bestätigen“, sagt Reißner, die seit Jahresbeginn unter der Leitung der fünfmaligen Olympia-Teilnehmerin Trixi Worrack (40) trainiert. Erfurt ist schon seit einiger Zeit der Lebens- und Trainingsmittelpunkt für Reißner.

Nach der Rückkehr aus Kanada gilt es jetzt möglichst schnell die Zeitanpassung zu bewältigen und vom Bahn- wieder zum Straßentritt zu finden. „Der Umstieg ist auf jeden Fall machbar. Ich bin dieses Jahr auch schon ein paar größere Rennen auf der Straße gefahren“, berichtet Reißner. Seit Jahresbeginn steht die 21-Jährige beim irischen Continental-Team IBCT unter Vertrag, das seine Basis in Belgien hat. „Rennen in Belgien sind schon etwas ganz Anderes. Und was die Organisation angeht, bin ich bisher super zufrieden bei IBCT“, sagt Reißner, die aus dem SSV Gera hervorgegangen ist.

Als nächstes kommt also die Thüringen-Rundfahrt – zum zweiten Mal nach 2021. „Ich wollte unbedingt dabei sein, beim größten Etappenrennen Deutschlands. Das ist auch eine Ehre. Auch wenn es dieses Jahr nochmal härter ist“, schaut die Lokalmatadorin voraus. Nach den Tagen von Hof, Gera, Dörtendorf, Schleiz, Gotha und Altenberg richtet sich ihr Fokus dann wieder verstärkt auf die Bahn, auf der sie im Vorjahr EM-Gold in Grenchen in der Mannschaftsverfolgung gewann. Nächste Höhepunkte sind die deutschen Meisterschaften auf Bahn und Straße. Und die U23-EM Bahn in Portugal Mitte Juli hat für Reißner im letzten Jahr in dieser Kategorie einen ganz besonderen Stellenwert. „Die Bahn ist schon meine Priorität. Die Straße nutze ich, um Rennhärte dort zu sammeln“, sagt Lena Charlotte Reißner. Und das natürlich ganz besonders gern auf dem bekannten Terrain in ihrer Heimat Thüringen.

Text: Thomas Juschus