Jubiläums-Druckwerkstatt zeugt von großem InteresseHubertus Blase gibt den Kursteilnehmern wertvolle Hinweise.

An zwei Wochenenden werden Kursteilehmer in die „schwarze Kunst“ eingeweiht

GREIZ. Es muss schon etwas sehr Bedeutendes sein, wenn ein künstlerischer Kurs eine Kontinuität von dreißig Jahren vorweisen kann. Die Druckgrafikwerkstatt ist eine jener Veranstaltungen, die zu DDR-Zeiten entstand, die politische Wende überlebte und bis in die Gegenwart nachhaltig wirkt. An diesem und kommenden Wochenende nehmen fünfzehn Interessierte an der diesjährigen Jubiläums-Werkstatt teil, die zum vierten Mal in den Räumen der AWO-Begegnungsstätte in der Marienstraße stattfand. Der Greizer Grafiker Hubertus Blase hatte diese Zusammenkunft im Jahre 1985 erstmals initiiert – damals noch in seinem eigenen Atelier in der Rudolf-Breitscheid-Straße – und leitet sie seither.

Viele Jahre trafen sich ambitionierten Frauen und Männer im Casino des Theaters der Stadt Greiz, um gemeinsam zu arbeiten. Die große Teilnehmerzahl zeige, dass immer noch großes Interesse besteht, freut sich der Greizer Künstler und Restaurator. Bemerkenswert erscheint dem 76-jährigen, dass in diesem Jahr kein Teilnehmer aus Greiz kam, sondern beispielsweise aus Gera oder Weida. In die Geheimnisse des grafischen Tiefdruckverfahrens der Radierung einzuweihen, steht auch in diesem Jahr auf dem Drei-Tage-Programm. Man arbeite sehr diszipliniert und rücksichtsvoll schätzt Hubertus Blase ein. Einige Kursteilnehmer können bereits auf Erfahrungen im Herstellen einer Radierung zurückgreifen. Ute Rückert-Aepfler, eine Geraer Malerin, nimmt bereits zum siebten Mal an der Werkstatt teil. In diesem Jahr kreierte sie einen kleinen Spatz im Herbstlaub. In der Realität gab es das kleine Vögelchen wirklich, wie die Geraerin erzählt.

Das hat sie gut gemacht, bescheinigte Hubertus Blase, den man auch in diesem Jahr herzlich den „Meister mit der schwarzen Hand“ nannte. Die Popularität dieser Kunst bestehe vor allem darin, dass sie reproduzierbar ist, wie Hubertus Blase vermutet. Von den Druckplatten, auf die die Ursprungszeichnung mittels Säure geätzt wurde, können mehrere Radierungen gedruckt werden. Dass der Greizer Unruheständler sein Handwerk versteht, bescheinigten ihm die Teilnehmer der Werkstatt einstimmig: Er leistete sachkundig technische Hilfestellungen und förderte die Ergebnisse in individuellen und gemeinsamen Arbeitsgesprächen.

Antje-Gesine Marsch @11.10.2015