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Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Greiz e.V.

Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Greiz e.V.

Übergabe der Jägerbriefe an die Jungjäger Pohl und Geilich (Mitte) durch Wolfgang Schmeißner und Heiko Prüfer. Foto: Doreen Safar

84 Mitglieder kamen zur Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft in die Gaststätte „Rotbuche“ nach Hohenölsen

HOHENÖLSEN/GREIZ. Am Samstag, dem 4. März waren 84 der rund 300 Mitglieder der Einladung des Vorstandes der Kreisjägerschaft gefolgt, um gemeinsam im Saal der Gaststätte „Rotbuche“ in Hohenölsen ihre Jahreshauptversammlung durchzuführen.

Begrüßt mit dem Großen Halali durch die Jagdhornbläsergruppe der Kreisjägerschaft mussten die Mitglieder großes Durchhaltevermögen zeigen, da es aufgrund der vielen geladenen Gäste, die wichtige Informationen zu verschiedensten Themen preisgaben, zu einer nicht unwesentlichen Zeitüberschreitung kam.
Die Mitglieder werden es dem Vorstand aber hoffentlich entschuldigen, denn eine zeitnahe und ausführliche Informationsweitergabe ist während der derzeitigen, milde ausgedrückt unruhigen Situation in der Ausübung der Jagd dringend notwendig.

Als erstes wurde Landrätin Martina Schweinsburg von Kreisjägermeister Wolfgang Schmeißner und Versammlungsleiter Heiko Prüfer am Rednerpult begrüßt. Wie immer fand sie die richtigen Worte zu brisanten Themen, u.a. zu den in Aussicht stehenden, zumeist sinnfremden Änderungen im Thüringer Jagdgesetz. So eröffnete sie den Anwesenden, dass sie bei Umweltministerin Anja Siegesmund zum Beispiel anbrachte, zugewanderte Arten, sogenannte Neozoen wie die Nilgans, in die Liste der jagdbaren Tierarten aufzunehmen, da der angerichtete Schaden dieser Arten an standortsheimischen Tieren überhand nimmt.
Leider blieb diese Forderung der Landrätin ohne Erfolg. Stattdessen fordern Naturschutzverbände wie der Nabu, Neozoen wie den Waschbär aus dem Jagdgesetz zu streichen, weil kein offensichtlicher Nutzen an der Jagd auf diese Wildart zu erkennen sei.
Schweinsburg schloss mit den Worten, dass ein miteinander Reden in vielen Dingen zeieführender wäre als ein übereinander Reden, gerade wenn es sich um solche tiefgreifenden Veränderungen wie dem Jagdgesetz handelt.
Alle bettroffenen Parteien sollten doch gehört und auch ernstgenommen werden.

Auch Diana Skibbe (DIE LINKE) und Christian Tischner (CDU) äußerten sich zur Thematik Jagdgesetzänderung, zu der am 02.03. in Erfurt ein Referentenentwurf vorgestellt wurde, mit 29 Themenschwerpunkten wie die Fallenjagd oder Wildtierfütterung.
Tischner lobte zudem die bedingungslose ehrenamtliche Tätigkeit der Jäger für den Naturschutz, was mit dem Erhalt der Waldfunktionen und der Artenvielfalt einhergeht. Die Jagd, für viele eine Berufung, sollte nicht durch eine Gesetzesänderung zunichte gemacht werden, mahnte Tischner. Für die CDU gilt, dass über Jahrzehnte Bewährtes wie das Jagdgesetz, unbedingt erhalten bleiben sollte und eine Ideologisierung der Jagd vermieden, daher die geforderten Änderungen sinnvoll überdenken.

Skibbe und auch Tischner sicherten der Jägerschaft ihre Unterstützung zu und sind jederzeit bereit für ein offenes Gespräch zur Erörterung der bestehenden Problematik.

Ein weiterer gern gesehener Gast war Dr. Gerd Schaller vom Kreisbauernverband Greiz/Gera e.V.
Er begrüßte die Anwesenden mit einem passenden Vers aus dem Freischütz: „Diana ist gütig die Nacht zu erhellen …“ und sicherte in seiner Rede den Jägern zu, dass sie jegliche Unterstützung vom Bauernverband erwarten können, in ihren Bemühungen, gesunde Wildbestände und Wilddichten zu erhalten, vor allem bezüglich des Schwarzwildes.
Zudem sagte Schaller uneingeschränkte Betretungserlaubnis für landwirtschaftliche Nutzflächen zu, um jagdliche Maßnahmen ergreifen zu können. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, könne sich vertrauensvoll an die Geschäftsstelle des KBV gewandt werden.

Die immerwährende Schwarzwildproblematik bezüglich der Populationsdichte und der Krankheitsübertragung griff auch Dr. Heidrun Grimm vom Veterinäramt Zeulenroda auf. Eine Gefahr für unsere Hunde ist seit 2016 wieder aufgetreten, die Aujeszkysche Krankheit.
Über 13 Jahre waren wir nicht betroffen, doch jetzt ist sie wieder da und hat schon einigen Hunden das Leben gekostet. Durch Haus- und Wildschweine übertragen, erwartet infizierte Hunde und Katzen in der Endkonsequenz der Tod, wobei Schweine diese Pseudowut unbeschadet überleben.
Grimm lobte die gute Zuarbeit der Jäger mit dem Veterinäramt, indem ständig Blutproben von Schwarzwild zur Untersuchung abgegeben werden. Eine Unterbrechung der Ansteckungskette und der daraus folgenden Verhinderung der schnelleren Ausbreitung der Krankheit ist nur durch eine saubere Entsorgung von nicht verzehrbaren Schwarzwildteilen, sogenannter Aufbruch, und eine kontrollierte Arbeit der Hunde am Schwein möglich, denn ein Impfstoff ist noch nicht in Aussicht.

Die meiste Zeit nahmen die Vorträge von Claus Hermann, ehrenamtlicher Wolfsrissgutachter in Sachsen und dem Vogtland, sowie von Karin Hohl, Großraubwildbeauftragte des Landratsamtes Vogtlandkreis ein.
Unter dem Motto „Alte Freunde kehren heim – Wölfe in Deutschland“ hatten sie die volle Aufmerksamkeit der Mitglieder. Ob sie die Bedenken bezüglich des Wolfes aus den Köpfen der Jäger vertreiben konnten, sei dahingestellt, aber mit einer Aussage hatten beide Gäste uneingeschränkt Recht, denn unser aller Auftrag ist es, egal ob Wolfssympathisant oder Jäger, eine ausgewogene Artenvielfalt in unserer heimischen Landschaft zu erhalten und diese auch zu schützen.

Der geltende Auftrag der Jägerschaft, Wildbestände unserer Kulturlandschaft entsprechend anzupassen, sehen die Jäger vielleicht in Gefahr, denn nun übernehmen auch Großraubsäuger wie Wolf und Luchs ungefragt diese Aufgabe und dies nicht nur bei Wildtieren, was für Nutztierhalter eine enorme Belastung darstellt.

„Umziehen“ wird der Wolf nicht einfach so, also sollten wir mit ihm umzugehen lernen. Nachdem alle Beiträge interessiert und ausdauernd gehört wurden und auch die Zeit schon weit vorangeschritten war, blieben laut Tagesordnungen noch die Ehrungen für ausserordentliche Leistungen oder langjährige Mitgliedschaft zu vollziehen.
Erstmalig bekamen auch die Teilnehmer und erfolgreichen Absolventen des letzten Jungjägerlehrgangs 2015/2016 ihr Jägerbriefe übergeben.

Abschließend wurde noch auf zwei große Vorhaben der Kreisjägerschaft in diesem Jahr hingewiesen. Zum einen den 1. Familienwandertag der Kreisjägerschaft, am 13.05.2017, auf 7 km Wegstrecke durch den Pöllwitzer Wald mit geselliger Grillpause zum Austauschen von jagdlichen Erlebnissen und gemeinsamen Genießen unserer wunderschönen heimischen Natur. Dazu kann sich bei den Hegeringleitern angemeldet werden.

Zum zweiten ein großes Jäger- und Familienfest auf dem Gelände des Gasthauses „Zur Wildsau“ in Obergrochlitz, am 02.09.2017 von 10.00 bis 20.00 Uhr. Zu diesem Fest wird es neben Akteuren der Wald-, Forst- und Landwirtschaft einen Bauernmarkt mit verschiedensten Händlern kulinarischer und nützlicher Produkte sowie Schaustellern von traditionellem Handwerk geben. Kinderbelustigung, Waldführungen sowie ein buntes Bühnenprogramm sollen die Veranstaltung abrunden.

Der Vorstand bittet hierbei ausdrücklich, um die Mithilfe von Mitgliedern der Kreisjägerschaft.
Zudem wird noch nach Spenden für eine Tombola gesucht.

Bei Fragen zu beiden Veranstaltungen können sie sich gern an Doreen Safar wenden (036628-955674 oder 0171 – 7791922).

Ehrungen:

Für außergewöhnliche Leistungen für die KJS:
Isabell und Mike Rietsch
Ronny Heller
Jürgen Hempel
Robert Schaller
Martin Steudel
Pierre Krieger
Bernd Richter
Maja Gärtner

Für langjährige Mitgliedschaft:

25 Jahre – Reinhard Fahsel, Jürgen Steudel, Ralf Heydrich, Ralf Kaufhold, Wolfgang Trützschler
40 Jahre – Reiner Weller, Thomas Ettinger
60 Jahre – Heinz Schlotter, Hermann Schubert

Doreen Safar @23.03.2017

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