Katharina FoxKatharina Fox. Foto: Arne Mill / T.RF Sportmarketing

Erfurt, 1. Dezember 2022 – 2022 war das Jahr von Katharina Fox. Die 26-Jährige aus Heidelberg aus dem Team MAXX-SOLAR LINDIG Women Racing hat in dieser Saison in der „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ die Gesamtwertung der Frauen gewonnen. Auch bei der LOTTO Thüringen Ladies Tour glänzte die angehende Lehrerin, eroberte jeweils einen Tag das Trikot der aktivsten Fahrerin und das Trikot der besten Club-Fahrerin. Im Interview schaut Katharina Fox zurück und gibt einen Ausblick auf das neue Jahr.

Katharina Fox, wie fällt Ihr Fazit für die Saison 2022 aus?

Es war ein total schönes Jahr, sowohl leistungs- als auch erlebnismäßig. Wir sind die Bundesliga in Deutschland gefahren, die Bundesliga in Österreich, dann sogar auch einige UCI-Rennen wie die Thüringen-Rundfahrt. Das hat sehr viel Freude bereitet.

Sie haben die „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ gewonnen, standen aber auch auf dem Podium der LOTTO Thüringen Ladies Tour und eroberten dort zwei Trikots. Was war für Sie wertvoller?

Das ist echt schwierig zu sagen. Ich freue mich über den Gesamtsieg in der Bundesliga natürlich sehr und der ist mit auch sehr viel wert, weil er die Leistung einer ganzen Saison widerspiegelt. Aber natürlich sind die Trikots, die ich bei der UCI-Rundfahrt in Thüringen tragen durfte, etwas Besonderes für mich – gerade für mich als Amateur-Fahrerin. Ich messe mich natürlich gern eher nach oben, um zu sehen was ich noch machen muss, um dort einmal hinzukommen – deshalb haben die Trikots einen hohen Stellenwert.

Was ist der Grund für die vielen guten Rennen und Ergebnisse in diesem Jahr?

Ich denke, mein Leistungszuwachs ist dem regelmäßigen und systematischen Training geschuldet. Eigentlich fahre ich erst seit zweieinhalb Jahren Radrennen. Ich habe noch nie richtig Leistungssport gemacht. Ich war mal in einer Skilang-Lauf AG. Erst nach meinem Umzug nach Freiburg für mein Studium kam ich wieder zum Langlauf und dann zum Radsport. Im ersten Jahr bin ich einfach aus Spaß gefahren. Im zweiten Jahr habe ich versucht, mit verschiedenen Intensitäten zu arbeiten – Intervalle würde ich es noch nicht nennen. Erst seit zweieinhalb Jahren arbeite ich mit einem Trainer: Seit ich im Team MAXX-SOLAR LINDIG Women Racing fahre, trainiert mich Christian Müller und das funktioniert echt super. Er schreibt ein sehr gutes Training für mich, was mich stetig weiterbringt.

Wo sehen Sie selbst Ihre größte Stärke?

Das Zeitfahren macht mir total viel Spaß. Und wenn ich das ein bisschen mehr und besser trainieren würde, hätte ich da sicher Potenzial. Vor der deutschen Meisterschaft, bei der ich auf Platz zehn fuhr, hatte ich in zwölf Monaten insgesamt nur dreimal auf dem Zeitfahrrad gesessen. Das war natürlich zu wenig. 

Wie lange lassen sich Referendariat und später der Lehrer-Beruf und der Radsport nebeneinander betreiben?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich entscheide das, wenn ich es entscheiden muss. Momentan ist es so, dass beides nebeneinander gut läuft. Ich hoffe, dass Radsport und mein Beruf als Lehrerin auch in Zukunft gut miteinander vereinbar sind – auch wenn ich in der letzten Zeit schon ein bisschen ans Limit gekommen bin. Aber das Radfahren ist echt ein guter Ausgleich für den Kopf – danach bin ich wieder frisch und motiviert, was die anderen Aufgaben betrifft. Aber natürlich kann ich nicht den vollen Fokus auf den Radsport legen, zum Beispiel bin ich für Trainingslager an die Ferien gebunden. Sollte das irgendwann mal nicht mehr so funktionieren, werde ich mich damit auseinandersetzen müssen. Aber wenn ich darüber nachdenke, ob ich Radprofi werden möchte – dann muss ich sagen: der Lehrerjob ist auch attraktiv.

Gab es denn nach dieser Saison Angebote, Profi zu werden?

Ja, ein KT-Team hat einmal vorsichtig nachgefragt, wie meine Pläne für die kommende Saison aussähen. Da habe ich aber voller Überzeugung geantwortet, dass ich weiterhin für MAXX SOLAR fahre – da fühle ich mich sehr wohl. 

Ihre Mannschaft, welche künftig unter dem Namen MAXX SOLAR ROSE Women Racing fährt, hat in der Saison 2023 selber KT-Status. Was erhoffen Sie sich davon?

Ich hoffe, dass wir mehr Einladungen zu UCI-Rennen bekommen. Theoretisch dürfen wir auch World-Tour-Rennen fahren – was natürlich auch gut ist, wenn man die Zukunft der Thüringen-Rundfahrt im Blick hat, die ja 2024 in die World-Tour aufsteigen möchte. Natürlich sind wir auch finanziell besser aufgestellt. Wir haben als Fahrerinnen immer noch selber viel draufgelegt, um unseren Sport zu betreiben. Das wird sich reduzieren.

Sind die deutsche Bundesliga und die LOTTO Thüringen Ladies Tour für 2023 wieder fest in Ihrem Rennprogramm eingeplant?

Ich denke, wir fahren weiterhin die Bundesligarennen. Wir haben aber noch nicht genau über die Prioritäten gesprochen. Und natürlich würde ich mich sehr über einen Start bei der Thüringen-Rundfahrt freuen. Ich muss das aber erst noch mit meinem Arbeitgeber abklären, weil die Rundfahrt (Anm. d. Red.: 23. bis 28. Mai) leider außerhalb der Ferien liegt. In diesem Jahr hatte ich Sonderurlaub, über den ich mich sehr gefreut habe.

Interview: Thomas Juschus

Foto: Arne Mill / T.RF Sportmarketing