Grashüpfer (Gomphocerinae)Grashüpfer (Gomphocerinae)

Wie gestaltet sich das Angebot zu dieser speziellen Ernährung in Greiz?
GREIZ. Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“, lautet der Spruch des Tages. Anlass ist der heutige weltweite Tag der Veganer. Den Begriff Vegetarier kennen sicher die meisten – was aber unterscheidet ihn vom Veganer? Vegan lebende Menschen ernähren sich völlig ohne tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, aber auch Milch, Honig und Eier.
Bereits im November 1944 gründete der Brite Donald Watson die Vegan Society, zu deren 50-jährigen Bestehen der Welt-Vegantag ausgerufen wurde. Veganer versuchen, ihre Lebensweise und ihr Konsumverhalten nicht zu Lasten der Tiere zu führen. „Vermeiden, was zu vermeiden ist“, nennen sie als Anspruch. Dabei hat eine vegane Lebensweise nicht mit Askese zu tun – abwechslungsreiche, wohlschmeckende und vor allem gesunde Kost lässt einen Veganer wohl nichts vermissen. Auch der medizinische Aspekt spielt in der veganen Ernährung eine nicht unbedeutende Rolle: sie eignet sich auch für Menschen, die allergisch auf tierische Eiweiße reagieren oder eine Laktose-Intoleranz haben. Menschen, die auf ihren Cholesterinspiegel achten müssen, bevorzugen ebenfalls gern vegane Kost. Doch wie steht es mit dem Kauf von veganen Lebensmitteln, der Information durch Literatur oder dem Angebot in Restaurants? Ina Lippold, Inhaberin des Western Saloons in Schönfeld beschäftigte sich bislang wenig mit dieser Thematik.

Hier fragte noch kein Gast nach einem veganen Gericht, so die Geschäftsfrau. Sollte allerdings der Wunsch bestehen, könne sie durchaus darauf reagieren. Beispielsweise würde sie bei der Tomatensuppe eben die verfeinernde Sahne einfach weglassen. Auch Salate könne man statt eines Joghurt-Dressings mit einer Essig/Öl-Marinade würzen. Selbst eine vegane Pizza wäre blitzschnell im Angebot, wie Ina Lippold überlegt. Tofu aus Sojabohnenteig wird sie sich aber trotzdem nicht in den Vorratsschrank legen; das lohne sich wegen der geringen Nachfrage nicht.
In puncto Literatur hat Barbara Jugel vom Greizer Bücherwurm einiges im Angebot: Ich kann zum Beispiel das Buch „Anständig essen“ von Karen Duve sehr empfehlen. Der Band schildere den fleischlosen Selbstversuch der Autorin, zunächst vegetarisch, später auch vegan zu leben. In der Buchhandlung wird viel nach Literatur zum Thema „Vegetarische Ernährung“ gefragt, so Frau Jugel; das Interesse an rein „veganer“ Literatur sei eher verhalten. Rafael Czerwenka, Inhaber des Löwen-Reformhauses in der Brauhausgasse bietet ein breites Spektrum an veganen Lebensmitteln an. Viele Produkte sind als rein vegane ausgewiesen, bei anderen muss man die Zutatenliste durchschauen. Etwa zwanzig Produkte, die von Sojawurst- über aufschnitt bis hin zu Sojaquark reichen hat Herr Czerwenka stets im Angebot. Es handelt sich ausschließlich um Frischware; eine Vorbestellung empfiehlt sich daher. Der Apotheker weist aber auch darauf hin, dass bei Veganern oft ein erhöhter Eisen-und Folsäure-Bedarf besteht. Diesen Mangel müsse man mit entsprechenden Vitaminen ausgleichen; entsprechende Präparate habe er ebenfalls im Angebotsspektrum. Gibt es überhaupt ein bestimmtes Klientel, das sich rein vegan ernährt? Nein, unterstreicht Rafael Czerwenka. Es gebe zum einen Menschen, die sich von Kindheit an gesund ernährt haben; zum anderen Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen von der normalen Ernährung abgewandt haben und dann einen großen Teil junger Menschen, die ein ethisches Problem haben und deshalb vegan leben wollen. Es ist derzeit auch eine Modeerscheinung, gibt Czerwenka zu bedenken. Das gesunde Mittelmaß zu halten, ist für ihn, der durchaus auch einmal ein Stück Fleisch genießt, persönlich zur Lebensmaxime geworden.

Antje-Gesine Marsch @01.11.2012