Greizer Geplauder mit Undine HohmuthMonika „Omse“ Zien (r.) begrüßte zur dritten Auflage des „Greizer Geplauders“ die Leiterin der Vogtlandhalle Greiz, Undine Hohmuth.

Leiterin der Vogtlandhalle Greiz schrieb ein großes Kapitel Kulturhistorie der Stadt Greiz mit
GREIZ. Zur dritten Auflage des vom Verein „Weil wir Greiz lieben“ organisierten „Greizer Geplauders“ traf man sich am Donnerstagabend in der pm-lounge in der Brückenstraße. Als Gast der lockeren Diskussionsrunde wurde diesmal Undine Hohmuth, Leiterin der Vogtlandhalle Greiz begrüßt. So sollte an diesem Abend vor allem die Entwicklung des Kreiskulturhauses „DSF“ zum „Theater der Stadt Greiz“ bis hin zur Vogtlandhalle Greiz im Fokus der Talkrunde stehen. Moderatorin Monika „Omse“ Zien und Undine Hohmuth kennen sich bereits seit über vier Jahrzehnten, wie beide erheitert feststellten. Beide Frauen waren zeitweise im Besucherservice der Anrechtsabteilung des Kreiskulturhauses in der Bruno-Bergner-Straße tätig. „Blutjung“ sei sie damals gewesen, scherzte Undine Hohmuth, die im Kreiskulturhaus von 1975 bis 1977 ein zweijähriges Volontariat leistete. Nach Abschluss des Studiums der Kulturwissenschaften kehrte sie 1982 nach Greiz zurück und übernahm die Stelle des stellvertretenden künstlerischen Leiters. Als im Jahre 1992 ein neuer Direktor für die Kultureinrichtung gesucht wurde, erhielt die junge Frau gerade mal fünf Minuten Bedenkzeit, sich zu entscheiden. Dass dieser Entschluss der richtige war, sollte sich im Laufe der vielen Jahren unter Beweis stellen. Wie sie die Zeit der politischen Wende erlebt habe, wollte „Omse“ Zien wissen. „Aufregung ohne Ende“ erinnert sich Undine Hohmuth augenzwinkernd. Plötzlich seien die Besucher weggeblieben; vom Verkauf des Gebäudes war sogar die Rede. Damals habe man eine „Kampagne zum Erhalt des Kreiskulturhauses“ gestartet. Einem ausrangierten Trabi wurde ein Sarg auf das Dach gestellt – quasi als Parabel, das Theater „zu Grabe zu tragen“. Auch ein großes Kamel fuhr auf dem Anhänger mit – wem dieses Gleichnis galt, behielt Undine Hohmuth für sich. Dass das Theater in der Stavenhagenstraße – selbst nach umfangreicher Rekonstruktion Ende der 1970er Jahre – nicht für die Ewigkeit gebaut war, habe sich schon vor Jahren abgezeichnet. Lief die Weiße Elster mal wieder über, „pieselte der ganze Orchestergraben voll“, so Frau Hohmuth schmunzelnd. Ab 1999 seien die Pläne, ein neues Haus zu errichten, konkreter geworden. So wurde seitens der Stadt Greiz eine Analyse in Auftrag gegeben, die ergab, dass eine nochmaligen Rekonstruktion eine Summe von 15 Mio. Euro verschlingen würde, „spätestens das Hochwasser 2013 hätte dann alles erklärt – wir wären sprichwörtlich baden gegangen.“ Also sei ab der Jahrtausendwende die Idee eines Neubaus immer stärker in den Vordergrund getreten. Dass der komplette Neubau lediglich 3 Mio. Euro teurer als die Sanierung veranschlagt war, hätte das Projekt für die Realisierung noch greifbarer gemacht. Im März 2011 wurde die Vogtlandhalle Greiz feierlich eingeweiht. „Was war das Schwere an diesem Umzug?“ fragte dazu „Omse“. Rückblickend fiel Undine Hohmuth nur „Stress pur“ dazu ein. Bis Ende des Jahres 2010 habe man das „alte Haus“ bespielt, die Spielzeit im „neuen Haus“ dazu geplant, ohne zu wissen, wie es reell dort aussieht. Lediglich einen Tag habe man für den Umzug gebraucht – viele fleißige Hände aus der Stadtverwaltung hätten mit angepackt und alles transportiert. „Ehrlich gesagt, hatte ich damals Zweifel, dass wir das alles schaffen“, gestand die Greizerin. Inzwischen habe sich die Vogtlandhalle Greiz zu einem „renommierten Haus mit enormen Besucherzahlen“ etabliert. Diese hätten sich im Vergleich zum Theater verdreifacht. Aus dem gesamten vogtländischen Raum, Chemnitz, Dresden, Gera, auch Bayern kämen die Gäste zu den Veranstaltungen. Zum Auftritt des „Rondo Veneziano“ seien die Besucher selbst aus Frankreich, England, der Schweiz und Österreich angereist. Welcher Schauspieler bzw. Künstler habe sie am meisten beeindruckt, fragte „Omse“ Zien. Unterstreichend, dass es wirklich nur ihr ganz persönlicher Favorit ist, nannte Undine Hohmuth den Schauspieler Armin Müller-Stahl. „Ein toller Mann, eine wunderbare Show“, schwärmt sie von diesem besonderen Abend. Die Frage, die jeder Gesprächsgast beim „Greizer Geplauder“ abschließend gestellt bekommt: Wie sehen Sie die Stadt Greiz in zehn Jahren? „Touristisch erschlossen – was sich natürlich auch auf unsere Vogtlandhalle Greiz auswirken soll“, so der Wunsch der Leiterin. Wie Harald Seidel in der anschließenden Fragerunde ankündigte, werde es in Zukunft eine Reihe gemeinsamer Veranstaltungen mit der Vogtlandhalle und der Projektreihe „Prominente im Gespräch“ geben. Undine Hohmuth betonte, sie sehe die Kultureinrichtung vor allem auch als „sozio-kulturelles Zentrum“, in dem viele Vereine ihr Domizil gefunden haben, die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach ihren Probenraum oder der Greizer Theaterherbst seine Heimstatt.
Die Vogtlandhalle Greiz diene zudem des öfteren als Referenzobjekt: Fachleute aus Dänemark oder China würden gern kommen, um sich umzuschauen und sich eigene Impulse zu holen. Erst kürzlich weilten der Architekt und der Intendant des Prager Nationaltheaters in Greiz. Ob man sich denn noch andere Hallen anschauen wolle, fragte Undine Hohmuth. „Nein, die Greizer reiche ihnen“, habe man erwidert, was die Leiterin der Einrichtung mit Stolz erfüllte.

Antje-Gesine Marsch @28.03.2015