Am 9. Mai findet die Saisoneröffnung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten statt – nach 2013 und dem wenige Wochen später verheerenden Hochwasser ein besonderes Ereignis
GREIZ. Nur noch wenige Wochen – dann findet am 9. Mai im Fürstlich Greizer Park die Saisoneröffnung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten statt. „Bis dahin soll alles schön werden“, wie Schlossverwalterin Pia Büttner und Rainer Harloff, der Verwalter des Fürstlich Greizer Parks, bei einem Vor-Ort -Termin am Dienstagnachmittag versichern. Dass die Saisoneröffnung nach dem Jahr 2013 wieder in Greiz stattfindet, hat einen ganz besonderen Grund: Vor drei Jahren hatte das Hochwasser der Weißen Elster große Schäden im Park und am Sommerpalais angerichtet. Besonders einschneidend waren die verheerenden Verwüstungen im Süden des Parks, wo wenige Zeit vorher die grundlegende Sanierung abgeschlossen worden war. Zur Tradition der Saisoneröffnung der Thüringer Schlösser und Gärten gehört es in jedem Jahr, der Öffentlichkeit ein Stück wiederhergestellten Gartens zu offerieren. Nach Abschluss der umfangreichen, sechs Jahre dauernden Sanierungsarbeiten im Sommerpalais, mit dem Ergebnis, das “Maison de belle retraite” als Krone des Vogtlandes und Schloss des Jahres 2013 zu präsentieren, war auch der Parkbereich in Angriff genommen worden. So erfuhren der Blumengarten vor dem Sommerpalais und der östlich gelegene Pleasureground eine umfassende Aufwertung. Die Anlagen entstanden im Jahr 1873, als Rudolph Reineken mit der Neugestaltung des Landschaftsparks begann und ornamentale Blumenbeete und gepflegte Rasenflächen das Bild bestimmten. Auch eine Vielzahl von Kübelpflanzen wurden teils vor dem Palais, teils in den Beeten aufgestellt. Die Planungen zur Restaurierung der beiden Parkbereiche hatten im Jahr 2009 begonnen, zwei Jahre später erfolgte die Umsetzung. Anhand des noch vorhandenen Bestandes und unter Zuhilfenahme historischer Pläne wurden die vorhandenen Blumenbeete restauriert bzw. wiederhergestellt; auch die Wege und die ursprüngliche Bodenmodellierung rekonstruierte man dabei. Im Jahr 2009 wurden das Sommerpalais , das in den Jahren 2005 bis 2011 bei laufendem Betrieb saniert wurde, und der Park als national bedeutsame Denkmale eingestuft.
Dann kamen die Tage des Hochwassers – Nach dem schönen Festakt zur Saisoneröffnung hatte die verheerende Flut das Schloss des Jahres 2013 und den Fürstlich Greizer Park hart getroffen und vieles, was mit viel Liebe und Engagement hergerichtet wurde, innerhalb weniger Stunden zerstört. „Fürstlich Greizer Park soll er nunmehr heißen“, hatte der Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus Mitte Juli 2013 verkündet. Mit der neuen Bezeichnung würde das Ensemble mit Landschaftspark und Sommerpalais, das von nationaler Bedeutsamkeit ist, noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der prächtige Zustand, den das Ensemble zur Saisoneröffnung am 9. Mai hatte, werde auf jeden Fall wiederhergestellt, hatte Paulus versprochen, gleichwohl wissend, dass es ein langer, schwerer Weg sein würde.
Im Mittelpunkt der Arbeiten standen zunächst die Wege zum Sommerpalais, damit die Staatliche Bücher-und Kupferstichsammlung so schnell wie möglich wieder erreichbar ist. Bäume, die durch tagelanges Stehen im Wasser gefährdet waren, mussten ermittelt und gesichert werden. Zerstörte Pflanzen waren zu beräumen und zu ersetzen. Auch im Jahr 2015 wurden Wege saniert, so etwa der Dammweg vom Parkeingang zum Küchenhaus und ein Teil der Seufzerallee. Die Luftbrücke über die Weiße Elster wurde in die Kur genommen – die Holzkonstruktion musste in ihre Einzelteile zerlegt werden und repariert. Seit Spätherbst vergangenen Jahres ist sie wieder begehbar. Im Zuge der Hochwassersanierung wurden die Wege im Fürstlich Greizer Park mit einer markanten gelben Abstreu aus dem Steinbruch Melaune versehen – auch das entspricht dem historischen Vorbild, wie Rainer Harloff betont.
Tausende farbenprächtige Stiefmütterchen stellen in diesem Jahr die Frühjahrsbepflanzung dar, die nicht nur die Gäste der Saisoneröffnung erfreuen wird. “Aufgrund der günstigen Witterung konnten wir die Stiefmütterchen komplett auspflanzen”, so der Parkverwalter. Auch die Neubepflanzung des Pinetums gehe planmäßig voran. Dort mussten zahlreiche Lärchen gefällt werden, deren Vitalzustand nach dem Hochwasser extrem schlecht war. Nach der Saisoneröffnung stehen noch einige Dinge auf der Agenda, die im Zuge der Hochwasserbeseitigung bis Ende des Jahres 2016 erfüllt werden müssen, beispielsweise die Freigabe der Seufzerallee. Der Schadensparcours, der Mitte Juli 2013 errichtet wurde, wird noch vor der Festveranstaltung entfernt, kündigt Rainer Harloff an: An fünf markanten Stellen des Greizer Parks waren Infotafeln aufgestellt worden, die das ganze Ausmaß des Hochwassers zeigten.
Antje-Gesine Marsch @06.04.2016
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