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Führung durch das Sommerpalais Greiz

Direktorin Eva-Maria von Mariassy führte anlässlich der Saisoneröffnung des Greizer Parks durch das Maison de belle retraite.

Führung durch das Sommerpalais Greiz
Direktorin Eva-Maria von Mariassy führte anlässlich der Saisoneröffnung des Greizer Parks durch das Maison de belle retraite.
GREIZ. Zu einer Führung durch das Sommerpalais, das seit vergangenem Jahr in neuem Glanz erstrahlt, lud die Direktorin des Hauses, Eva-Maria von Mariassy am Donnerstagnachmittag ein. Interessiert hörten die etwa zwanzig Besucher den Schilderungen zu.
Das Sommerpalais, das aus einer Orangerie hervorging, hat eine lange Geschichte: „Erste Hinweise auf eine Orangerie im Bereich des Greizer Parks ergeben sich aus der Zeit ab 1715…Unter Heinrich II. entstand auch der Vorgängerbau des heutigen Sommerpalais, eine nach Westen geöffnete Dreiflügelanlage mit östlich anschließendem, in der Hauptsache auf das Obere Schloss orientierten Lustgarten.“ (1).
Die Grafschaft Reuß-Obergreiz wurde 1778 in den Reichsfürstenstand erhoben. Anstelle des bisherigen Lustschlößchens im Obergreizer Lustgarten entstand nunmehr das heutige Sommerpalais. „Der Neubau des Sommerpalais orientiert sich nicht mehr mit der Hauptfront auf das Obere Schloss, sondern ist in sich selbst ruhend auf das natürliche Umfeld ausgerichtet. Auch das später entwickelte Pinetum stammt aus dem kleinen rechteckigen Gartenbereich mit „geschlängelten Wegen und Wasserlauf, einem kleinen Wildgehege und Lusthäuschen“. (3)
Im Jahre 1799 wurde der Obergreizer Lustgarten durch ein Hochwasser der Weißen Elster völlig zerstört. Der Bauherr und Mitgestalter dieser Anlage, Fürst Heinrich XI. starb im Folgejahr und somit fand das Kapitel Orangerie für den Greizer Park den endgültigen Abschluss.
Das 1768/69 erbaute und 1779 umgebaute und neu ausgestaltete Sommerpalais ist nach Süden ausgerichtet. Der Giebel trägt das Reußische Wappen mit der Fürstenkrone und das Zeichen des Hauses Maison de belle retraite. Zwei Stufen führen durch das Hauptportal in den Gartensaal, der zunächst als Winterungsraum, später für Festivitäten diente. Er hat eine Länge von 36 Metern und eine Breite von sieben Metern. Die fürstlichen Wohnräume befanden sich über dem Gartensaal im ersten Obergeschoss. Die repräsentativen Räume bestehen aus dem Festsaal und den beiderseitigen Appartements.
Das ehemalige Vestibül dient heute als Schaubibliothek. Die Staatliche Bücher-und Kupferstichsammlung verfügt über eine Sammlung von 38000 Büchern, wie Eva-Maria von Mariassy den Gästen erklärte. Im Jahr 1922 war durch die Bildung des Volksstaates Thüringen die Sammlung vom Oberen Schloss in das Palais verbracht worden. Am 20. August 1922 wurde es möglich, im Greizer Sommerpalais ein neues Kunstmuseum, die Stiftung der älteren Linie des Hauses Reuß, feierlich einzuweihen und am 5. November 1922 der Öffentlichkeit zu übergeben. Doehler hatte bis zu seinem Tod 1943 die Leitung des Museums inne, heißt es in der Publikation Der Greizer Park Garten Kunst Geschichte der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten.
Eva-Maria von Mariassy führte durch die neu sanierten Räume der Beletage des Sommerpalais und vermittelte viel Wissenswertes rund um das Fürstenhaus Reuß ältere Linie und dessen Lebensstil.
1), 2), 3) Quelle: Der Greizer Park
Garten-Kunst-Geschichte
Berichte der Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten – Band 3
Antje-Gesine Marsch @10.05.2012

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