Franz Müntefering zu Gast bei Greizer SPDZur Festveranstaltung "150 Jahre SPD", die in der Gaststätte "04" stattfand, wurde auch Franz Müntefering begrüßt, der mit Wolfgang Seifert die Auszeichnungen vornimmt.

Über einhundert Gäste folgten am Montagnachmittag der Einladung des SPD-Ortsvereins zum Vereinsempfang in die Gaststätte „04“.

GREIZ. Neben Thüringens Sozialministerin Heike Taubert, dem Bürgermeister der Stadt Greiz, Gerd Grüner und dem Bundestagskandidaten Dr. Nikolaus Dorsch zählte zu den Gästen eines der Urgesteine der deutschen Sozialdemokratie, der ehemalige Bundesvorsitzende der SPD, Franz Müntefering. „Mir ist noch seine glühende Rede zum Jahresempfang 2004 im Greizer Theater gut in Erinnerung“, wie die Greizerin Angelika Männel sagte. Nach einem Videoclip unter dem Thema Unsere Tradition lebt, der die Geschichte von 150 Jahren Sozialdemokratischer Partei Deutschlands mit Zahlen, Fakten und Bildern belegte, fand Heike Taubert lobende Worte für das soziale Engagement der Vereine und Verbände.

Frau Taubert, selbst Mitglied des Ronneburger Heimatvereins, stellte aber auch die Frage, ob man neben dem Pflegen seiner Passion nicht noch mehr tun müsse. Ganz gezielt politischen Einfluss nehmen und um den besten Weg streiten nannte die Politikerin als wichtige Kriterien innerhalb der Gesellschaft. Mit Spannung erwartet wurde die Festrede von Franz Müntefering, der zunächst noch einmal in die Historie der Partei eintauchte; von den ersten freien Wahlen im Jahr 1919, der Vergabe von Macht auf Zeit bis zum Jahr 1969, als Willi Brandt Bundeskanzler wurde und dafür plädierte mehr Demokratie zu wagen. Ein Blick in die Gegenwart veranschauliche ihm, dass beispielsweise die Gleichberechtigung von Mann und Frau immer noch ein großes Gesellschaftsproblem darstelle: Würden mehr Männer in der Altenpflege arbeiten, gebe es dort höhere Löhne, nannte er dazu als Beispiel.

Die Entwicklung des Sozialstaates bleibe auch in Zukunft die zentrale Größe. Dass Geld nicht das Tempo und die Welt regiert und sich füreinander einzusetzen, forderte Müntefering abschließend. Auszeichnungen für langjährige Parteizugehörigkeit nahm der Politiker anschließend mit Wolfgang Seifert, dem Ortsvorsitzenden der Greizer SPD, sowie Sozialministerin Heike Taubert vor. Geehrt wurden Ruth Dillner, Michael Hendel, Dr. Wolfgang Gündel und Ralf Ott. Dr. Nikolaus Dorsch, der zurzeit mit einem Klappfahrrad durch den Wahlkreis fährt, um mit den Bürgern auf Augenhöhe zu sprechen, forderte in seinen Worten einmal mehr die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes und eine kostenfreien Kinderbetreuung von der Krippe bis zur Hochschule.

Er werde nicht viel wahl-versprechen, denn er wolle auch nach dem 22. September den Menschen noch in die Augen schauen können. Er sei stolz, Sozialdemokrat zu sein, was den Kreis zum Jubiläum schloss. Wolfgang Seifert bedankte sich bei allen Gästen für ihr Kommen und unterstrich, dass nur etwas funktioniere, wenn man es in Demokratie und Gemeinschaft durchführe.
Die musikalische Ausgestaltung der Veranstaltung lag in den Händen des Paul-Dessau-Chores unter Leitung von Doris Marek.

Antje-Gesine Marsch @26.08.2013