Ein »besorgter Bürger« ängstigt sichWir wünschen allen Kindern einen friedlichen Weltkindertag 2013.

Wie „besorgt“ muss man als Bürger wohl sein, ein Rundschreiben zu verfassen und Ende letzter Woche in die Briefkästen der Zaschberg-Anwohner zu verteilen?

GREIZ. Der orthografisch äußerst auffällige Text richtet sich gegen das in den letzten Tagen entstandene „Asyl-Heim“ im Gebäude des ehemaligen Internats des Berufsbildendenden Zentrums Greiz-Zeulenroda.

Im Netzwerk Facebook wurde am Sonnabend eine Seite eingerichtet, in der es heißt: (Zitat Anfang) In Zeiten der Armut, Arbeitslosigkeit und Geldknappheit bedarf es wohl den letzten mutigen Bürgern von Greiz ein Zeichen zu setzen und zu fordern: „Das Asylheim muss verschwinden! Zum Schutz unserer Kinder, Hab und Gut und unseres friedlichen Lebens in Greiz. (Zitat Ende). Innerhalb weniger Stunden wurde die Seite über 600 Mal mit Gefällt mir markiert. Bereits am Freitag hatten sich laut Bericht der Landespolizeiinspektion Gera 85 Bürger vor dem Heim versammelt, um ihren Unmut über fehlendes Demokratieverständnis der Zuständigen zu bekunden. Im Facebook wurde die Zahl 150 proklamiert so viele Unterschriften habe auch die Petition ausgewiesen. Für den kommenden Freitag übrigens dem Weltkindertag – wurde vom Admin wieder zur Demonstration aufgerufen, um dem Volksbegehren einen Schritt näher zu kommen.

Ausgerechnet ein Zitat Kurt Tucholskys als Schlusspunkt des Aufrufs zur Demonstration zu setzen, verschlägt einem schon fast die Sprache.“Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: NEIN!“ Zum besseren Verständnis: Kurt Tucholsky verstand sich selbst als linker Demokrat, Sozialist, Pazifist und Antimilitarist und warnte vor der Erstarkung der politischen Rechten  vor allem in Politik, Militär und Justiz   und vor der Bedrohung durch den Nationalsozialismus. Unter dem Deckmantel des besorgten Bürgers werden hier Hetzparolen ausgegeben und ein kriminalisierender Generalverdacht gegen die Flüchtlinge ausgesprochen, die aufgrund tobender Bürgerkriege oder politischer Verfolgung in Deutschland aufgenommen wurden. Übrigens, lieber Admin: Wenn Sie Facebook zur Verbreitung Ihrer Meinung und Aufrufe benutzen, bitte ich zu bedenken, dass auch Mark Zuckerberg ein Ausländer ist. Wenn es Ihnen wirklich nur um Demokratie geht, wie Sie aussagen, machen Sie von ihrem demokratischen Recht auf Meinungs-und Pressefreiheit sowie einer öffentlichen Demonstration Gebrauch. Aber bitte bei den zuständigen Stellen! Kinder und Schwache einzuschüchtern dazu gehört nicht viel.
Inzwischen formierte sich im gleichen sozialen Netzwerk die Gruppe Solidarität mit den Flüchtlingen in Greiz, die von Montagmittag bis etwa 16.30 Uhr um die 150 Likes ausweist.

Antje-Gesine Marsch @16.09.2013

3 Gedanken zu „Ein »besorgter Bürger« ängstigt sich“
  1. Ich finde es vor allem böse zu sagen das die Leute Angst um ihre Kinder haben. Die Leute in dem Heim sind selber Familien mit Kindern also vor was haben die Leute Angst,das die Kinder mal fröhlich miteinander spielen? Denn KInder haben keine vorurteile gegenüber allen anderen Kulturen….

  2. Was sind das denn für A….löcher. Sobald sie Eure HartzIV-Karriere bedroht sehen, was nicht der Fall sein wird, dreschen sie auf die ein, die noch Schwächer sind und hier her kommen, weil sie Schutz und Hilfe brauchen. Und die angeblichen Gefällt mir-Wertungen sehe ich als Zeichen der geistigen Armut von Leuten, die braunen Rattenfängern auf den Leim gehen und nicht gelernt haben selbst zu denken und dadurch zu differenzieren, was Flüchtlinge sind und was „kriminelle Ausländer“. Naja man weiß ja aus welcher Ecke so eine gequirlte Sch…e kommt. Sorgt lieber dafür, dass die Regierung Gerechtigkeit für alle schafft und mal nicht die Banken stützt und Euch abzockt, aber da kriegt Ihr den Arsch nicht hoch und DAGEGEN geht keiner auf die Straße, wäre ja auch zu schwer, man müßte ja denken, da nimmt man lieber den leichten Weg und haut auf die ein, die noch schlimmer dran sind

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