Cora Chilcott bot beeindruckendes Schauspiel-Solo"Bücherwurm" ein bewegendes Solo-Schauspiel.

Cora Chilcott bot beeindruckendes Schauspiel-Solo

GREIZ. Normalerweise wird eine gelungene Veranstaltung mit herzlichem Applaus und netten Worten bedacht – was aber, wenn sich der Beifall nur zögerlich einstellt und die Gäste anschließend fast wortlos und ruhig den Raum verlassen? Wer am Donnerstagabend das Schauspiel-Solo der Berliner Schauspielerin Cora Chilcott erlebt hat, wird wissen, wie diese geschilderte Situation gemeint ist. Die Leute waren einfach nur gerührt und sprachlos“, resümierte Barbara Jugel, Chefin der Buchhandlung „Bücherwurm“, die die Veranstaltung organisierte.

Zum Gedenken an den 200. Geburtstag von Georg Büchner hatte Cora Chilcott dessen Erzählung Lenz als Schauspiel-Solo aufbereitet und ist seit der Premiere im lettischen Theater SPIKERI Riga damit deutschlandweit auf Tournee.

Die zugrunde liegende Erzählung Büchners beschreibt den sich verschlechternden Geisteszustand des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792)und basiert zum einen auf Briefen von Lenz, zum anderen auf den schriftlichen Beobachtungen des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin, der den Dichter neunzehn Tage lang bei sich aufnahm und darüber Tagebuch führte. Dabei stellt Georg Büchner die seelische Zerrüttung Lenz“ in den Vordergrund und bringt den Helden des Stücks so nahe, dass man von dessen unsagbarem Leid und traurigem Wahnsinn tief berührt wird.
Cora Chilcott verstand es mit überzeugender Darstellungskunst, die Schwere und Tiefes des Themas authentisch wiederzugeben. Ihr brillantes Spiel fesselte die Gäste so sehr, dass man kaum wagte Luft zu holen, ohne das Gefühl zu haben, man könne die flimmernde Stille stören. Dabei beherrschte die Schauspielerin die Palette aller Facetten, die ein Solo-Schauspiel zum künstlerischen Erlebnis macht: von aufbrausend, hämisch lachend und schreiend bis hin zu verletzt, sinnierend und todessehnsüchtig.

Ein Schauspiel der ganz besonderen Art, das nicht nur Büchners herrliche Sprache nahe brachte, sondern durch Emotionalität, Feinheit und Ausdrucksstärke der szenischen Darstellung beeindruckte.

Antje-Gesine Marsch @11.04.2013

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