Doppeltes GlückCA Schmaecke (l.) mit Dr. Georgi Marinov sowie den Muttis Yvonne Schmidt (3.v.l.) und Rebecca Schmidt.

Rebecca Schmidt aus Lunzig und Yvonne Schmidt aus Gera bringen am gleichen Tag ihre Kinder spontan zur Welt, obwohl eine Beckenendlage diagnostiziert wurde

GREIZ. An Zufälle glaubt die Chefärztin der Gynäkologischen Abteilung des Greizer Krankenhauses schon lange nicht mehr. Alles sollte so sein, wie Angelika Schmäcke im Nachgang befindet: Rebecca Schmidt aus Lunzig und Yvonne Schmidt aus Gera besitzen mehrere Gemeinsamkeiten. Nicht nur, dass beide den gleichen Familiennamen tragen; beide Frauen wussten auch, dass ihre Babys eine schwierige Geburtslage einnehmen, was bereits während der Schwangerschaft diagnostiziert wurde.Bei der Beckenendlage liegt das Kind nicht mit dem Köpfchen, sondern dem Hinterteil zum Geburtskanal, wie Dr. Schmäcke, erklärt. So müsse das Kind entweder mit dem Po zuerst oder durch einen Kaiserschnitt geboren werden.

Der Geburtsverlauf bei einer Spontangeburt ist für ein Kind in Steißlage etwas anstrengender als bei einer Schädellage, wie die ärztin ausführt. So müsse es sich mit dem Steiß genauso einfügen und drehen, als würde es mit dem Köpfchen zuerst kommen. Nachdem der Po draußen ist, rutscht das Kind in den Beckenring. Durch die Enge drückt der Kopf auf die Nabelschnur und verringert somit die Sauerstoffzufuhr. Deshalb ist es wichtig, dass das Kind nun schnell vollständig geboren wird, so Dr. Schmäcke. Das Köpfchen muss jetzt die gleichen Drehbewegungen machen und um das zu erleichtern, wird das Kind von der Hebamme und einem Arzt mit bestimmten Handgriffen gedreht und hochgehoben.

Die letzte Phase der Geburt eines Kindes in Beckenendlage sei daher für die Mutter oft beschwerlich. Die beiden Schmidt-Muttis wollten trotzdem den Kaiserschnitt umgehen und ihre Kinder spontan gebären. In der Greizer Geburtsklinik habe man sich auf diagnostizierte Beckenendlagen spezialisiert, so Chefärztin Schmäcke. Dies aber nur, wenn es medizinisch für unbedenklich gehalten würde. So würden neben den ausführlichen Vorgesprächen mit den Eltern auch Beckenmessungen bei der Mutter und Ultraschallaufnahmen des Kindes vorgenommen.

Wenn dabei kein relatives Missverhältnis erkennbar ist, steht der Spontangeburt nichts entgegen, betont die Chefärztin. Dabei verschweigt sie aber auch nicht, dass diese Art von Handwerk nur noch wenige ärzte erlernen. Am Mittwoch war es dann soweit. Bei Rebecca Schmidt aus Lunzig setzten die Wehen ein allerdings 14 Tage zu früh. Auf schnellstem Weg wurde die junge Frau ins Greizer Krankenhaus gebracht. Zur gleichen Zeit war auch Yvonne Schmidt aus Gera bereits unterwegs. So wurden innerhalb einer Stunde zwei Kinder um 11.40 Uhr Hannah und um 12.33 Uhr Henry – in Beckenendlage entbunden und das im normalen Tagesgeschäft, wie Dr. Schmäcke lächelnd sagte. Dr. Georgi Marinov habe Hebamme Ute Schödel fachkundig zur Seite gestanden und die Geburten begleitet. Wir sind sehr zufrieden mit der Rundumbetreuung hier in der Klinik, wie beide Muttis Schmidt einhellig befanden. Auch die Väter, die zur Geburt dabei waren, bedanken sich auf diesem Weg herzlich beim gesamten Team der Geburtshilfe.

Antje-Gesine Marsch @30.01.2012