Tag des Waldes und der Jagd in Greiz-WaldhausWillkommen im Tiergehege der stadt Greiz in Waldhaus.

Bürgerstiftung Greiz plant 2016 neue Projektideen
GREIZ. Die Wellen schlagen hoch im Internet: Nahezu einhellig lehnen die Menschen die Idee aus dem Haushaltssicherungskonzept ab, das Tiergehege Waldhaus zu schließen. Der Vorschlag zur Erhöhung der Kindergartenbeiträge geht dabei schon fast unter. Im Freundeskreis Bürgerstiftung Greiz geht man mit anderen Ideen neue Wege. „Das Naherholungszentrum Waldhaus mit seinem Tiergehege muss man nicht schließen. Es könnte auch als Bürgerprojekt tragfähig sein. Voraussetzung dafür wäre, dass sich alle gemeinsam, also Bürger und Unternehmen ebenso wie die Kommunen Greiz und Mohlsdorf, für den Erhalt stark machen. Angesichts leerer Kassen sind Meckern oder Zuständigkeitsverweise nicht zielführend“, bringt der Bergaer Steuerberater Frank Küffner, Vizepräsident und Schatzmeister des Fördervereins, die Idee in die Öffentlichkeit. „Wenn viele wenig geben, kann dennoch Großes entstehen“, benennt Vizepräsidentin Christiane Gräßer einen der Leitsätze des Freundeskreises. Sie erinnert daran, dass z.B. das alte Sommerbad über eine Greizer Lotterie finanziert wurde, weil der Stadt schon damals das Geld für den Bau fehlte. Hauptpreis war damals übrigens ein Haus, das noch heute in der Uhlandstraße steht.

Neue Bürgerprojekte in Planung – z.B. Erbrechtstage, Diner en blanc oder Bürgerfrühstücke
In der Sommerpause war der Freundeskreis nicht untätig. „Vorstand wie Mitglieder waren unterwegs zur Ideenfindung oder Unterstützung Dritter“, berichtet Präsident Torsten Röder. So nahmen Mitglieder am Thüringer Stiftungstag 2015 in Erfurt teil und konnten dort neue Kontakte knüpfen. Aktuell bemüht sich der Verein im Hintergrund um die Organisation der „1. Vogtländer Erbrechtstage“. Ob das noch 2015 gelingt, hängt von Referenten, Sponsoren und freien Raumkapazitäten ab. Im August 2015 konnten sich fünf Greizer Kindergärten über kostenfrei erhaltene Planschbecken freuen. Auch vor Ort informierten sich die Mitglieder des Fördervereines über neue Ideen. Für ein „Diner en blanc“ wurde der Kontakt zum Werdauer Heimatverein Landwehrgrund hergestellt. „Das dort schon traditionelle Dinner in Weiß hat von Jahr zu Jahr mehr Zuspruch. Es hat uns sehr gut gefallen. Der Heimatverein konnte so unter anderem die lang ersehnte Teichfontäne finanzieren, die sich in Werdau zum Renner entwickelt“, berichtet Barbara Pallutt. Die Friseurmeisterin aus Langenbernsdorf ist (Dank Greizer Kunden) gemeinsam mit ihrem Mann Mitglied im Förderverein. Solche Diner en blanc gibt es jedoch nicht nur in Werdau. Es beweist aber eindrucksvoll, dass solche Veranstaltungen auch in Kleinstädten angenommen werden. Auch die Bürgerstiftung (BS) Weimar hat dieses Event wiederholt mit großem Erfolg organisiert. In Erfurt hat sich dieses Diner inzwischen zu einem Geheimtipp für stilvolles Beisammensein entwickelt. Die Vorzugslocations wären entweder der Fürstlich Greizer Park oder der Goethepark. Natürlich wäre dies mit den Eigentümern abzustimmen. Die Greizer finden auch „Bürgerfrühstücke“ eine coole Idee, die bei anderen Bürgerstiftungen inzwischen Selbstläufer sind.

2016: Bürgerprojekt „Greiz blüht auf!“ für Stadtverschönerung
Der bundesweite Wettbewerb „Entente Florale“ ist 2015 wegen Ausstieg des Hauptsponsors ausgefallen. Aber auch ohne Wettbewerb kann die Bürgerschaft zur Stadtverschönerung beitragen. „Das Projekt ‚Greiz blüht auf!´ haben wir von der Bürgerstiftung Kinsau abgekupftert“, gesteht Torsten Röder. Mit der BS Kinsau habe man sich dazu ausgetauscht. Über Crowdfunding (Spendensammlung im Internet mit kleinen Beträgen) soll das Geld für die Beschaffung von Blumenmischungen beschafft werden. Diese können dann gegen einen kleinen Obolus erworben und im Garten, in Blumenkübeln oder auf frei gegebenen öffentlichen Flächen ausgesät werden. Der Pflegeaufwand ist dabei deutlich geringer als die üblichen Rasenflächen. In der Sommerpause wurde dies in der Blumenstadt Mössingen recherchiert. Mit der Stadtverwaltung Greiz will der Freundeskreis dazu ins Gespräch kommen. Auch Blumenfachgeschäfte sollen mit ihrem Know How mit ins Boot geholt werden. Gesucht werden Zeitspender, welche die Pflege oder das Gießen der Anpflanzungen übernehmen. „Wir denken da z.B. an Senioren mit dem ‚grünen Daumen‘, denen zwar der eigene Garten zu groß wurde, die aber die Lust an blühenden Pflanzen nicht verloren haben. Das Motto `Gemeinsam statt einsam` zieht sich durch alle unsere Projekte“, so Christiane Gräßer.

Auch Enten- und/oder Seifenkistenrennen sind für 2016 in der Ideenkiste
Die Mitglieder des Freundeskreises Bürgerstiftung Greiz e.V. haben jedoch noch mehr Pfeile im Köcher. „Wir könnten uns 2016 sehr gut ein ‚Entenrennen‘ auf der Elster vorstellen. Speziell für Kinder wäre das eine große Gaudi. Anderenorts beteiligen sich Unternehmen und Gewerbetreibende sogar mit `Berufsenten` und drücken dann die Daumen, dass ihre Ente gewinnt“, zeigt Christiane Gräßer eine weitere Projektidee auf. Preise für diesen Wettbewerb werden in der Regel gesponsert. „Die Idee eines Seifenkistenrennens wäre eine reine Spaßveranstaltung, kein professionelles Rennen. Hier würden wir uns gern mit dem ADAC oder Motorsportclubs zusammensetzen, die zu solchen Veranstaltungen über sehr gutes Know How verfügen“, so Torsten Röder. All diesen Projektideen ist eines gemeinsam: Man will damit Aufmerksamkeit für die Idee der Bürgerstiftung erzeugen und Spenden für Projekte zugunsten anderer Vereine sammeln. „Das englische Wort Fundraising bedeutet Geld sammeln. Darin ist aber auch ‚Fun‘ enthalten, also Spaß. Warum soll Geld sammeln nicht Sammlern wie auch Spendern Spaß machen?“ fragt Frank Küffner augenzwinkernd. Schließlich ist er als Schatzmeister für die Finanzen des Fördervereines und auch die finanzielle Sicherstellung solcher Projekte zuständig.

Bürgerstiftungen sind ein Netzwerk „Bürger für Bürger“
BS verstehen sich allgemein als „Netzwerk Bürger für Bürger“. Das bedeutet im Umkehrschluss: Ohne aktive Mithilfe aus der Bürgerschaft geht es nicht. „Die Bürgerstiftung Greiz könnte andere mit Fördermitteln unterstützen. Wir könnten also die aktuell laufende Debatte etwas entschärfen. Die Förderung erfolgt dabei allein aus den Erträgen, der Kapitalstock selbst bleibt unangetastet. Eine Stiftung ist somit immer auf Langfristigkeit angelegt. Vom Förderverein werden zudem eigene Projekte angeschoben“, zeigen Torsten Röder und Frank Küffner die Herausforderung auf. Damit es die Stiftung gibt, benötigt man zunächst Gründungsstifter und 50.000 Euro Stiftungskapital. Davon gibt es aktuell zehn (sowohl ehemalige als auch noch hier lebende Greizer) mit derzeit 3.000 Euro zugesagten Kapital. Also noch ein steiniger Weg bis zum Gründungsakt.

Bereits aktuell werden Vereine und Initiativen unterstützt
Der Förderverein wurde 2015 von 11 Enthusiasten gegründet. Er löst die lose Gründungsinitiative ab, die sich seit 2013 für die Gründung einer „echten“ Bürgerstiftung (BS) in Greiz engagiert. „Echte Bürgerstiftung bedeutet nichts anderes, als dass wir von Beginn an das Gütesiegel des BS-Bundesverbandes anstreben. Das gibt es nur, wenn eine Bürgerstiftung aus der Mitte der Bürgerschaft entsteht. Also ohne beherrschenden Einfluss von Politik, Verwaltung oder Banken. In einer BS können sich alle engagieren, die sich mit Greiz verbunden fühlen – aktive Greizer ebenso wie ehemalige“, verweist Röder auf das breite Spektrum der 20 Ziele, welche die Satzung enthält. Schwerpunkt ist die Stadt Greiz. Die Satzung lässt aber auch Ausnahmen zu. Generell will man auch mit Schulen und anderen Vereinen oder Bürgerinitiativen (BI) zusammenarbeiten. In Irchwitz unterstützt man z.B. die dortige BI auf der Suche nach Kapital, um die Idee eines öffentlichen Kinderspielplatzes letztlich umsetzen zu können. Der Verein will also nicht einsam etwas für sich bewegen, sondern gemeinsam etwas für alle. Hierfür stehen jedem Verein, jedem Unternehmen und jedem Bürger die Türen für Gespräche offen.

Weitere Informationen unter: www.buergerstiftung-greiz.de
Kontakt: info@buergerstiftung-greiz.de oder 03661/ 458 9090

Pressemitteilung Freundeskreis Bürgerstiftung Greiz @19.09.2015