Bergaer Bürgerprojekt unterstützt Greizer TafelJede Woche fährt die Greizer Tafel nach Berga, um frisches Obst und Gemüse abzuholen. Hier v.l. Gabriele Bungu, Petra Grimm, Erika Sauermann, Andreas Pilling, Martina Haas, Andreas Wolf, Hermann Ebert und Jana Zimmermann.

BERGA/ELSTER. Dass Andreas Wolf vor Ideen und Kreativität nur so sprüht, ist hinlänglich bekannt. Erwähnt seien der Kulturhof Zickra, dem er seit vielen Jahren kulturelles Leben einhaucht oder die beliebten Regionalmärkte, die stets ein Garant für Besucherströme sind. Seit anderthalb Jahren setzt Wolf mit einem Projekt der Nachhaltigkeit, sozialen Denkens und nicht zuletzt gesunder Ernährung ein weiteres Zeichen.
Vor drei Jahren ersteigerte er ein 6000 Quadratmeter großes Areal oberhalb des Bergaer Schlosses. Es ist der ehemalige Schlossgarten, in dem sich auch die Orangerie befand, wie Andreas Wolf erläuterte. Etwa 60 Container Schrott und Müll wurden vom Gelände entfernt, eine Vielzahl von wild gewachsenen Bäumen mussten geschlagen werden, bevor das Areal wieder die Form eines Gartens angenommen hatte. Die Natur hatte es sich schon zurückgeholt, wir haben es komplett rekultiviert. Mit Hilfe von Andreas Pilling und Hermann Ebert, die bei der Stadt Berga Bürgerarbeit verrichten, sowie Martina Haas als professionelle Gärtnerin und Jana Zimmermann vom Kulturhof Zickra, die in Leipzig bereits diesbezügliche Erfahrungen sammeln konnte, startete Wolf als Privatinvestor dieses Pilotprojekt. Wir bauen hier alte Sorten Gemüse an, die nicht nur auf Regionalität, sondern auch gesunder Ernährung basieren, also Tomaten, Gurken, Mangold, Kürbisse, Radieschen, Bohnen und Sellerie. Die historisch genutzten Flächen würden einen guten Grundstock für solide Ernten bieten, wie Andreas Wolf betont. Mit dem Projekt schließe sich auch der Kreis zur Philosophie des Kulturhofs und der Regionalmärkte, einen wertvollen Beitrag zur gesunden Ernährung zu leisten, die in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Wie wichtig Andreas Wolf auch der soziale Aspekt ist, spiegelt sich darin wider, dass die Greizer Tafel der TALI (Thüringer Arbeitslosenhilfe e.V.) wöchentlich eine Lieferung mit frisch geerntetem Gemüse erhält. Jeden Donnerstag fahren wir nach Berga, um einige Kisten abzuholen, ließ Petra Grimm, die Leiterin wissen. Die Ware wird dann noch am gleichen Tag in den Abgabestellen der Tafel in Greiz angeboten. Es ist eine tolle Sache. Die Leute freuen sich sehr über diese frischen Produkte. Als nächsten Schritt avisieren Andreas Wolf und sein Team den Aufbau der drei großen Gewächshäuser an. Schritt für Schritt, so die Vision des Zickraers, der diese Art von Bürgerarbeit als Wertschöpfung sieht und anerkennt, ganz gleich, auf welcher Ebene man als Mensch steht. Petra Grimm und ihre beiden Mitarbeiterinnen Gabriele Bungu und Erika Sauermann werden kommenden Donnerstag wiederkommen und frisches Gemüse holen. Petra Grimm könnte sich so ein nachhaltiges Projekt auch für die Stadt Greiz vorstellen.

Antje-Gesine Marsch @13.09.2013