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Ohne Angst verschieden sein

Ausstellung  Angsträume» im Unteren Schloss eröffnet

Blick in die Ausstellung "Angsträume", die im Unteren Schloss gezeigt wird.

Ausstellung Angsträume» im Unteren Schloss eröffnet

GREIZ.“Ohne Angst verschieden sein“ – dieses Zitat von Theodor Adorno setzte Museumsdirektor Rainer Koch, am Mittwochabend in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.
Im Festsaal des Unteren Schlosses wurde die Ausstellung Angsträume eröffnet ein gemeinsames Projekt von ezra, der mobilen Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, den Museen der Schloss-und Residenzstadt Greiz, sowie Zwölftklässlern des Ulf-Merbold-Gymnasiums (Dennis Haubenreißer, Martin Stöhr, Friedrich Koch, Julen Volke und Robin Vogel), die sich im Rahmen ihrer Seminarfacharbeit mit der Thematik Opfer von rechter Gewalt in Thüringen beschäftigten.

Angsträume ist eine als Wanderausstellung konzipierte Dokumentation, die auf fünfzehn Fällen rechter Gewalt in Thüringen basiert.
Angst kennt jeder, ängste sind individuell spezifisch. Problematisch werden ängste, wenn sie zum Alltag gehören, führte Rainer Koch in die Thematik ein. Die gezeigte Ausstellung thematisiere die rechte Gewalt als perfides Spiel mit ängsten. Oft würde die Gesellschaft die Rechtsradikalen als Randgruppe abtun, wie sie aber schon lange nicht mehr sei.

Über die Problematik rechter Gewalt aufzuklären, nannte Gymnasiast Friedrich Koch als erklärtes Ziel der Seminarfacharbeit und Ausstellung. Wir haben in den letzten zwei Jahren genug Gleichaltrige beobachtet, die in die rechte Szene abgeglitten sind, unterstrich der Gymnasiast. Greiz ist von rechter Gewalt betroffen, diese Erfahrungen würden er und andere Jugendliche an jedem Wochenende machen. Trotzdem glauben einer Umfrage zufolge 77 Prozent der Greizer Bevölkerung nicht an eine Bedrohung; das ist eine massive Fehleinschätzung, so die Meinung von Friedrich Koch.
Deshalb habe äußerste Priorität, der Jugend und den Bürgern die Augen zu öffnen. Führungen durch die Ausstellung werden von den Gymnasiasten gleichsam angeboten.

Christina Büttner, Mitarbeiterin von ezra habe den ersten Kontakt nach Greiz gehabt, als es im Juni 2011 den brutalen Übergriff auf ein Konzert im Schlosshof gab. Auch über dieses Fallbeispiel wird in der Ausstellung berichtet. Inzwischen sei hier viel angestoßen worden. Wir wollen die Menschen ermutigen, offen über diese Probleme zu sprechen, wie die engagierte Frau unterstrich.
Musikalisch untermalt wurde die Vernissage von Georgi Pawlow (Fagott) und Kirsten Wetzel (Klavier), die drei Stücke darboten, sowie dem jungen Rapper Rigo One (Maik Linke)aus Elsterberg, der den selbstgetexteten Rap Toleranz vorstellte und viel Beifall erhielt.

Antje-Gesine Marsch @27.02.2013

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