Absolventenball der Greizer Gymnasien und der EOS GreizDr. Ulf Merbold (l.) im Gespräch mit Schulleiter Jens Dietzsch

Bis zum nächsten Mal
150 Absolventen der Gymnasien und der EOS Greiz fanden am Sonnabendabend den Weg in die Vogtlandhalle. Bei Gesprächen wurde manche Erinnerung wach. ältester Teilnehmer war Prof. Dr. Erhard Hornbogen (Abitur 1948) und prominentester der Namensgeber, Dr. Ulf Merbold.

GREIZ. Besonders die Jahrgangsbücher, in denen fein säuberlich neben dem Passbild Vor-und Zuname des Schülers vermerkt wurden, interessierten die Absolventen der Gymnasien und der Erweiterten Oberschule (EOS) Greiz, die sich am Sonnabendabend in der Vogtlandhalle nach 2009 zum zweiten Mal trafen. Auch ganze Wandzeitungen mit den Bildnissen der Pädagogen – zusammengestellt von Dr. Gerulf Lenz – wurden in der Saalerweiterung mit großem Interesse und natürlich den entsprechenden Kommentaren besichtigt. Lehrerin Inge Fülle aus Regensburg war an der damaligen EOS tätig und betrachtete mit Vergnügen die historischen Fotos, auf denen sie sich auch selbst wiederfand.
Etwa 150 Absolventen darunter auch der Namensgeber des Staatlichen Gymnasiums Greiz, Dr. Ulf Merbold – fanden den Weg zum Treffen, das allerdings vom Großen Saal in das Foyer verlegt wurde. Im Saal hätten wir uns verloren, bedauerte Schulleiter Jens Dietzsch die doch eher geringe Teilnehmerzahl des Abi-Treffens. Auch wenn nicht so viele Absolventen kamen; für die Gäste soll es ein schöner und erinnernder Abend werden, sagte Mitorganisatorin Heike Seifert. Dem Anspruch, die Verbundenheit mit der Schule auszudrücken, sich mit ehemaligen Lehrern und Mitschülern an einen Tisch zu setzen und zu plaudern, wurde das Treffen mehr als gerecht. Neben Anekdoten aus dem Schulalltag wurden auch beeindruckende Lebensläufe zu Tage gefördert. Die Atmosphäre gestaltete sich herzlich und die Neugier war groß zu erfahren, was aus den ehemaligen Mitschülern geworden ist. Nach den Begrüßungsworten der Schulfördervereinsvorsitzenden, Bärbel Ruder und des Schulleiters Jens Dietzsch folgte ein Kurzfilm, den Siebtklässler zur Projektwoche im Februar dieses Jahres drehten. Ansonsten war der Abend den Gesprächen vorbehalten, auf ein Kulturprogramm hatten die Organisatoren diesmal gänzlich verzichtet. Die Gäste wollen sich vor allem unterhalten, wie Heike Seifert betonte. Einer der Absolventen war Björn Friedrich, der 1998 das Abitur ablegte. Nach einem Studium an der Bauhaus-Universität Weimar und mehreren Auslandsaufenthalten gründete der junge Mann in Teichwolframsdorf eine IT-Firma. Es ist schön, ehemalige Mitschüler wieder zu treffen, wobei er die jüngeren Jahrgänge etwas vermisste. ältester Absolvent des Abends war Prof. Dr. Erhard Hornbogen vom Abiturjahrgang 1948. Geboren im Jahr 1930 lernte der Greizer zunächst den Beruf des Maschinenschlossers und legte sein Abitur als Externer ab, wie er sagte. Hornbogen studierte anschließend an den Technischen Universitäten Clausthal und Stuttgart und war fünf Jahre als Forschungsingenieur bei der US Steel Corporation in Pittsburgh/USA tätig. Heute ist er Professor für Werkstoffwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Im Folgejahr schloss Dr. Gerhard Schreiber die Reifeprüfung mit dem Prädikat Sehr gut ab. Nach einem Pädagogik-Studium an der Jenaer Universität promovierte er im Jahre 1962 und arbeitete im Staatssekretariat für Hoch-und Fachschulen. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in der damaligen UdSSR dort betreute er im Auftrag der Botschaft die DDR-Studenten kehrte er an das Zentralinstitut für Hochschulbildung zurück und übernahm das Sachgebiet Studienplanung. Nach der politischen Wende in der DDR arbeitete er an einer Dokumentation über die Abwicklung des DDR-Universitäts-und Hochschulwesens. Seit 1959 lebt er mit seiner Frau in Berlin; seit seiner Pensionierung schreibt er Publikationen; veröffentlichte diese unter anderem im Greizer Heimatbote.
Bis in die späten Nachtstunden wurden noch Gespräche geführt, wobei der 1982er, 1984er und 1994er Jahrgang das größte Durchhaltevermögen bewiesen. Danken möchte die Vorsitzende des Schulfördervereins allen Helfern, besonders Heike Seifert und Ronald Löser, den Sekretärinnen Katrin Stark und Karin Steudel, sowie dem Schülersprecher Viktor Gonzales, der die Aufsicht über die Exponate inne hatte. Eine Randbemerkung: im Jahrgangsbuch 1975 fehlt das Foto von Marcela Kunze, der Tochter des Schriftstellers Reiner Kunze, der nach zahlreichen Repressalien 1977 mit seiner Familie die damalige DDR verließ. Als hätte es sie nie gegeben, wie die ehemaligen Mitschüler betroffen feststellten.

Antje-Gesine Marsch @29.09.2012