Am Mittwochnachmittag lud Pfarrerin Regina Scriba-Lattek zu einer Feierstunde anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Klinikseelsorge am Kreiskrankenhaus Greiz ein
GREIZ. Das Wort „Danke“ spielte am Mittwochnachmittag in der Andacht anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens der Klinikseelsorge an der Kreiskrankenhaus Greiz GmbH eine tragende Rolle.
Zwar sagte Johann Wolfgang von Goethe „Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken“, doch nahm Klinikseelsorgerin Regina Scriba-Lattek die Möglichkeit wahr, allen Menschen, die in ihrer Verantwortung sowie ihrem Tun und Handeln auf dem Gebiet der Klinikseelsorge tätig sind, ein herzliches „Dankeschön“ auszusprechen.
Seit dem Jahr 2013 ist Frau Scriba-Lattek in diesem Dienst tätig und setzte damit die Arbeit fort, die Pfarrerr Hermann Rose – der auch zu den Gästen der Veranstaltung gehörte – vor zwanzig Jahren begann.
In ihren Worten unterstrich die Geistliche die Wichtigkeit der psychologischen Versorgung und Seelsorge, gerade in einer so schwierigen Lebenssituation, wie sie manch ein Patient erleben muss. „Klinikseelsorge ist ein Gesprächsangebot, das die Möglichkeit bietet, Gefühle, Ängste, aber auch Wünsche und Hoffnungen zu erforschen und miteinander zu teilen. Wir wollen in dieser Aufgabe den Menschen einfach nahe sein“, wie die Pfarrerin sagte.
Ein seelsorgerisches Gespräch könne auch helfen, in dieser Situation des Krankseins die eigenen Kraftressourcen aufzuspüren. So komme es auch vor, dass Menschen, die noch nie direkten Kontakt zur Kirche hatten, um ein Gespräch bitten. Vielleicht, um einfach nur zu erfahren, wie ein religiöser Mensch die krankheitsbedingte Lage sieht, aber auch um Persönliches oder tagaktuelle Themen zu besprechen. Nicht selten bringe die Krankheit Fragen mit sich, die das Leben im Ganzen betreffen. Ungewissheit, Angst, aber auch Einsamkeit könnten sehr belasten.
Regina Scriba-Lattek würdigte in ihren Worten die gute Zusammenarbeit mit den Greizer Pfarrern, dem ambulanten Hospizdienst des Diakonievereins „Carolinenfeld“ und den Guten Seelen der Klinik. „Diese Verbindung ist wichtig und wertvoll.“
Ganz besonders hob die Geistliche die Würdigung des stillgeborenen Lebens hervor. „Das spiegelt die Achtung menschlichen Lebens auch über den Tod hinaus wider“, bedankte sie sich bei der Abteilung Gynäkologie mit Chefarzt Dipl.-Med. Ulrich Köhler, dem Kirchenkreis Greiz, der Schwangerenberatungsstelle des Diakonievereins und dem Bestattungsinstitut ANTEA, die gemeinsam seit vielen Jahren eine Gedenk-und Trauerfeier für Totgeburten durchführen. Die Pfarrerin findet es wichtig, verwaisten Eltern einen speziellen Ort der Trauer und des Abschiednehmens zu geben und mit einer menschenwürdigen Beisetzung einen Ort des Erinnerns zu schaffen – „aus der Wertschätzung des Lebens heraus“.
„Zuversicht und Vertrauen zu spenden“ sei die Aufgabe der Klinikseelsorge. Denn die körperliche Wiederherstellung durch die Mediziner sei die eine Seite: „Die Sorge um den Körper ist das, was wir sehen.“
Sterbende in ihrer „Wahrnehmung von Liebe und Licht“ zu begleiten, gebe „Hoffnung über den Tod hinaus“.
„Alles ist Geben und Empfangen“, wie Regina Scriba-Lattek ihre Arbeit beurteilt.
Einen Blick in die Historie warf Hermann Rose in seinem Grußwort und erinnerte sich lächelnd an die Gottesdienste, die vor vielen Jahren in der Badeabteilung des Krankenhauses stattfanden; später dann etwas komfortabler in der Chirurgischen Abteilung oder im Aufenthaltsraum.
Am 3. August 1998 hatte Pfarrer Rose seine Tätigkeit als Klinikseelsorger aufgenommen. „Keine absolut selbstverständliche Sache“, sprach er dem damaligen Krankenhauschef, Prof. Dr. Hans-Georg Hunger und Erika Brockmöller seinen Dank aus. Höhepunkt sei die Eröffnung des Raumes der Stille im Jahr 2008 gewesen. „Damit stand nun ein gebührender Platz für Gottesdienste zur Verfügung“, wie Pfarrer Hermann Rose unterstrich. „Seelsorge an kranken Menschen gehört zu den elementarsten Diensten der Gemeinde Jesu Christi“, hatte der Geistliche damals zur Einweihung geäußert. Die Greizer Kirchgemeinde habe in der weit über einhundertjährigen Geschichte des Krankenhauses diese wichtige Aufgabe stets wahrgenommen, „selbst in schweren Zeiten“. Pfarrer Rose sprach die Hoffnung aus, dass die Sensibilität der Ärzte und Schwestern, trotz der Belastungen innerhalb ihres Dienstes und der medizinischen Arbeit, nicht verloren gehe, sondern wachsen möge.
Grußworte sprachen auch Erika Brockmöller als Vertreterin von 51 ehrenamtlichen Hospizhelfern und Superintendent Andreas Görbert, der Frau Scriba-Lattek fünf Liederbücher überreichte.
Musikalische Glanzpunkte setzte an diesem Nachmittag der Greizer Kantor Ralf Stiller mit seinem virtuosen Klavierspiel.
Beim anschließenden Zusammensein gab es viele schöne Momente und die Möglichkeit, gut miteinander ins Gespräch zu kommen.
Antje-Gesine Marsch @30.08.2018
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.