RSV Rotation Greiz – RV Lübtheen – 13:15
Zum Auftakt erhielt das Greizer Nachwuchstalent Dustin Nürnberger (57 kg/greco) mit dem deutschen Juniorenmeister Alexander Ginc einen sehr starken Widersacher. Der Greizer musste in der zweiten Minute eine Niederlage mit technischer Überlegenheit hinnehmen. (Zwischenstand 0:4) Man sollte vor Sascha Förster (130 kg/frei) den Hut ziehen. Der 35-jährige Berliner hatte früher bei Swen Lieberamm in Berlin trainiert und war in den letzten Jahren nur noch als Kampfrichter aktiv. Im Ringen können nach Ende der Wechselfrist nur Sportler verpflichtet werden, die mindestens zwei Jahre nicht gekämpft haben und die sind logischerweise rar. Übrigens, wenn ein Verein eine Gewichtsklasse nicht besetzt, kostet das 250 Euro. Gegen den 22 kg schwereren Thomas Tonn war der Neugreizer ohne Siegchance und unterlag kurz vor der Pause mit 0:16. (0:8) Vladimir Codreanu (61 kg/frei) brachte die Gastgeber mit einem Schultersieg beim Stande von 8:0 schon nach 73 Sekunden gegen Alex Fuhr wieder ins Rennen. (4:8) Im griechisch-römischen Stil wirken sich Gewichtsunterschiede besonders stark aus. David Ignatius (98 kg/greco) hatte gegen den bulgarischen Spitzenringer Daniel Bankov das Handicap zu tragen, 13 kg weniger zu wiegen. Der Plan des Greizers, mit möglichst geringem Punktverlust über die Runden zu kommen, schien am Anfang aufzugehen, wurde aber nach einem Wurf des Bulgaren, der vier Punkte einbrachte, unmöglich. Kurz vor Schluss hatte der Lübtheener 16 Punkte gesammelt. (4:12)
Auf Brian Tewes (66 kg/greco) war wie immer Verlass. Andrej, der andere Ginc- Bruder kämpfte zwar tapfer, konnte zweimal kontern aber den durch Schulterschwünge und Rollen am Boden erkämpften 20:4 Sieg des deutschen Vizemeisters nicht verhindern. (8:12) Die Aufholjagd sollte nach der Pause durch Adam Sobieraj (86 kg/frei) weitergehen, der auf Sebastian Otto traf. Doch daraus wurde nichts. Der Pole ist ein Konterringer, der seine Punkte meist nach Angriffen seiner Widersacher macht. Der erfahrene Otto griff aber so gut wie nicht an. Sobieraj ist vorzuwerfen, dass er sich in den letzten 40 Sekunden beim Stande von 3:1 mit dem daraus resultierenden einen Siegpunkt zufrieden gab. Die Lübtheener feierten dieses Ergebnis wie einen Sieg. (9:12) Radoslaw Kisiel (66 kg/frei) war gegen einen topfiten und in sehr tiefer Kampfstellung agierenden Dennis Langer ohne Chance. Der ehemalige Vizemeister in beiden Stilarten, dem ein herrlicher Wurf über die Brust gelang, war einfach nicht zu greifen. Bei der letzten Wertung des Rostockers zum 1:7 stand der bayrische Schiedsrichter Christian Lotz irrtümlich im Zentrum der Kritik der Greizer Zuschauer. (9:14) Eine ganz undankbare Aufgabe für Thomas Leffler (86kg/greco) gegen den bulgarischen Vizemeister Atanas Kolev. Aus dem Kampf heraus fiel keine Wertung. Trotz großen Kampfgeistes beider Sportler brachte nur eine Verwarnung für den Bulgaren in einem bis zur letzten Sekunde offenen Kampf die Entscheidung für den Greizer. (10:14) Toni Stade (75 kg/greco) musste hoch gewinnen, sollte sein Team noch eine Chance haben. Der 37-jährige Rostocker Martin Buhz, vom Hallensprecher Frank Böttger als erfahrenster Ringer der Gäste bezeichnet, ist für seine Mannschaft immer dort zur Stelle ist, wo er gebraucht wird. Er kämpfte in der ungewohnten Stilart anfangs recht erfolgreich, denn zur Pause stand es nur 2:1 für den Greizer. Im zweiten Durchgang kam Toni Stade immer besser zum Zug und siegte mit 11:1. Jetzt war wieder alles offen. Am Ende jubelten allerdings die Gäste, die wie auch die Greizer Mannschaft für einen äußerst fairen Kampf auf der Matte gesorgt hatten.
Stimmen zum Kampf:
Swen Lieberamm (Trainer RSV): „Wir haben dreimal vier Punkte abgegeben. Diese Hypothek konnten wir nicht abtragen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Kampfrichter sich nicht gescheut hätte, bei passiver Ringweise der Gäste entschiedener durchzugreifen.“
Bert Compas (1.Vorsitzender Lübtheen): „Wir sind ohne große Hoffnungen in die Saison gestartet. Nachdem es jetzt so gut läuft und wir sogar in Greiz gewonnen haben, wollen wir wieder, wie im Vorjahr, am Ende einen Medaillenplatz belegen.“
Jens-Peter Sievertsen (Trainer Lübtheen): „Sartakov war in diesem Jahr, wie schon im Vorkampf, der härteste Gegner von Nowak. Nur wenigen gelingt es überhaupt, gegen ihn zu punkten.“
Erhard Schmelzer @09.11.201
Stilart | RSV Rotation Greiz | gegen | Ringerverein Lübtheen | Ergebnis | |
57kg Gr.-röm. | Dustin Nürnberger | vs. | Alexander Ginc | 0:4-TÜ-1:16-01:40 | |
61kg Freistil | Vladimir Codreanu | vs. | Alex Fuhr | 4:0-SS-8:0-01:13 | |
66Akg Gr.-röm. | Brian Tewes | vs. | Andrej Ginc | 4:0-TÜ-20:4-04:16 | |
66Bkg Freistil | Radoslaw Kisiel | vs. | Dennis Langner | 0:2-PS-1:7-06:00 | |
75Akg Gr.-röm | Toni Stade | vs. | Martin Buhz | 3:0-PS-10:1-06:00 | |
75Bkg Freistil | Daniel Sartakov | vs. | Sebastian Nowak | 0:1-PS-4:6-06:00 | |
86Akg Gr.-röm. | Thomas Leffler | vs. | Atanas Kolev | 1:0-PS-1:0-06:00 | |
86Bkg Freistil | Adam Sobieraj | vs. | Sebastian Otto | 1:0-PS-3:1-06:00 | |
98kg Freistil | David Ignatius | vs. | Daniel Bankov | 0:4-TÜ-0:15-04:42 | |
130kg Freistil | Sascha Förster | vs. | Thomas Tonn | 0:4-TÜ-0:16-02:10 | |
[Gr.-röm. – Greco-Roman] = griechisch-römischen Stil / [F] = Freistilringen |
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