2.Bundesliga Nord Ringen: Ringerverein Thalheim gegen RSV Rotation Greiz

RV Thalheim – RSV Rotation Greiz – 13:15

So sehen Sieger aus: vorn v.l. Trommler Christoph Dähne, Vladimir Codreanu, Dustin Nürnberger, Adam Sobieraj, Trommler Konstantin Sommer.r hinten v.l. Betreuer Mario Neudeck, Daniel Sartakov, Brian Tewes, Radoslaw Kisiel, David Ignatius, Thomas Leffler, Toni Stade, Trainer Swen Lieberamm
So sehen Sieger aus:
vorn v.l. Trommler Christoph Dähne, Vladimir Codreanu, Dustin Nürnberger, Adam Sobieraj, Trommler Konstantin Sommer.r
hinten v.l. Betreuer Mario Neudeck, Daniel Sartakov, Brian Tewes, Radoslaw Kisiel, David Ignatius, Thomas Leffler, Toni Stade, Trainer Swen Lieberamm
GREIZ. Der Start in die Rückrunde hätte für den RSV Rotation Greiz in der 2.Bundesliga nicht besser gelingen können. Aus Verletzungsgründen nur mit neun Sportlern angetreten und mit einem 15-jährigen Neuling im leichtesten Limit gelang beim heimstarken RV Thalheim ein heißumkämpfter 15:13 Erfolg. Die Greizer Mannschaft belegt in der Tabelle der 2.Bundesliga Nord hinter dem FC Erzgebirge Aue den zweiten Platz. Bereits am nächsten Sonnabend kommt mit dem Tabellendritten RV Lübtheen eine weitere Spitzenmannschaft nach Greiz. Sicher wieder ein Leckerbissen für die Greizer Ringkampfanhänger. Auch die Greizer Nachwuchsringer waren in der Jugendliga nicht zu schlagen und bezwangen Weißwasser und die Kampfgemeinschaft Pausa/Plauen relativ sicher.
Superstimmung im Sportlerheim an der Stollberger Straße in Thalheim. Wie immer, wenn Greiz kommt, wird der Saisonzuschauerrekord aufgestellt. Auch diesmal waren zahlreiche Greizer Ringkampfanhänger mitgereist. Über 350 Besucher konnte sich vor allem der Schatzmeister in Thalheim freuen.
Von der Jugendliga in die Bundesliga hieß es, als mit Dustin Nürnberger (57 kg/greco) ein Greizer Nachwuchssportler ein beeindruckendes Debüt in der zweithöchsten deutschen Leistungsklasse gab. Er begann 2005 in der AG Ringen im Stützpunkt Mohlsdorf mit seinem Sport, trainierte ab der 4. Klasse im Talentleistungszentrum in der Jahnturnhalle unter den Fittichen von Andreas Mattern. Von 2010 bis zum Vorjahr gehörte er zu den Kämpfern der Jugendliga. Bereits dort fiel er mit guten Resultaten in der in Greiz nur nebenbei trainierten griechisch-römischen Stilart auf. Zu seinem Bundesligaauftakt traf er auf den 5 Jahre älteren amtierenden bulgarischen Juniorenmeister Hristiyan Yordanov, der mit dem Greizer mehr Schwierigkeiten hatte, als ihm lieb war. Den Pausenstand von 0:0 kann man unter Sensation verbuchen. Auch wenn der Thalheimer am Ende mit 10:0 meist durch Rollen im angeordneten Bodenkampf punktete, verhalf der Greizer mit seinem hervorragenden kämpferischen Einsatz seiner Mannschaft zu einem Riesenauftakt. (Stand aus Greizer Sicht: 0:3) Im Limit bis 130 kg kam der Thalheimer Marcel Böhme kampflos zu den Punkten, da Greiz keinen Kämpfer stellen konnte. (0:7) Vladimir Codreanu (61 kg/frei) punktete gegen den die andere Stilart bevorzugenden Peter Haase fast nach Belieben mit seinen gefürchteten Beinangriffen. Nach 13 Sekunden stand es bereits 4:0, nach 2:18 Minuten war der zum Kampfabbruch benötigte Punktvorsprung von 15:0 erreicht. (7:4) Mit einer taktischen Superleistung brachte Thomas Leffler (98 kg/greco) die Greizer erstmals in Front. Der 10 kg schwerere Christian Engels gab zwar kaum Punkte ab, suchte sein Heil aber in solch einer passiven Ringweise, dass er vom unauffällig agierenden Kampfrichter Alexander Geck aus Großostheim nach 4:43 Minuten disqualifiziert werden musste. (8:7) In Greiz hatte Brian Tewes (66 kg/greco) mit Alexander Grebensikov einen Hoffnungsträger des deutschen Ringkampfsportes mit 1:0 bezwingen. Auch diesmal war es wieder ein Kampf auf Augenhöhe. Der 21-jährige Sportschüler aus Frankfurt/Oder bot dem Greizer keine Angriffsfläche. Sein 1:0 Erfolg resultierte aus einer Wertung am Mattenrand. (8:8) Auch Adam Sobieraj (86 kg/frei) hatte diesmal mehr Schwierigkeiten mit dem engagierten Nachwuchsringer Benjamin Opitz. Der Greizer ging zwar 4:0 in Führung, doch unter dem tosenden Beifall seiner Anhänger konnte der Leipziger Sportschüler zum 4:4 ausgleichen. Buchstäblich in letzter Sekunde erkämpfte Sobieraj den 5:4 Siegpunkt. (9:8) Radoslaw Kisiel (66 kg/frei) lieferte sich wie bereits im Vorkampf mit seinem Landsmann Dawid Takunow einen Klasse Kampf. Lottospielen sollte er aber in diesem Jahr nicht. In Werdau vom Kampfrichter benachteiligt kam er, trotz aufsteigender Form, wieder unglücklich in zwei knifflige Situationen, bei denen er jeweils zwei Punkte abgeben musste. 0:4 in Rückstand liegend verkürzte er durch einen Spaltgriff und eine Einserwertung und gab bei einer 3:4 Niederlage nur einen Mannschaftspunkt ab. (9:9) Ganz schwer hatte es der erstmals in der Bundesligamannschaft eingesetzte David Ignatius (86 kg/greco), der den verhinderten Tom Linke ersetzen musste und auf den stärksten Thalheimer traf. Der tschechische WM-Elfte Petr Novak bestimmte das Geschehen und kam nach zwei Würfen über die Brust in der fünften Minute zum 15:0 Erfolg. (9:13) Wie im Vorkampf nahm es Tobias Löffler mit der Fairness nicht so genau. Nach einem Kopfstoß gegen Toni Stade (75 kg/greco) erhielt er dafür eine Verwarnung. Der Greizer ließ sich nicht beeindrucken, zeigte sich kämpferisch und taktisch auf der Höhe und konnte als Untermann im Bodenkampf die Siegpunkte zum 5:1 erringen. (11:13) Vor dem Nachwuchsringer Daniel Sartakov (75 kg/frei) stand nun die sehr schwere Aufgabe, das Steuer noch herumzureißen. Mit dieser Drucksituation wurde er aber mit etwas Glück sehr gut fertig. Die Gastgeber mussten ihren gerade vom Trainingslager in Südafrika zurückgekehrten etatmäßigen Starter Alexander Hast wegen Verletzung ersetzen und boten Felix Krieglstein aus der zweiten Mannschaft auf. Der Greizer sammelte Punkt für Punkt und konnte sich noch vor der Pause über seinen 15:0 Sieg freuen. Die Greizer Mannschaft gewann 15:13 und erkämpfte den dritten Sieg in Folge.

Stimmen zum Kampf:
Swen Lieberamm, RSV-Trainer: „Die Mannschaft bedankt sich bei den mitgereisten Fans, die ihr den Rücken gestärkt haben. Für unseren Sieg war die mannschaftliche Geschlossenheit maßgebend. Der Auftaktkampf von Dustin hat das ganze Team motiviert.“

Andre Schmidt, Vorstandsmitglied Thalheim: „Entscheidend war die Paarung Löffler – Stade. In Greiz hat unser Sportler gewonnen, heute war es leider umgekehrt. Dieses Duell ist immer offen, sonst haben in beiden Mannschaften die Favoriten gewonnen. Im letzten Kampf haben wir Alexander Hast schmerzlich vermisst.“
Erhard Schmelzer @02.11.2014

Stilart Ringerverein Thalheim gegen RSV Rotation Greiz Ergebnis
57kg Gr.-röm. Hristiyan Yordanov vs. Dustin Nürnberger 3:0-PS-10:0-06:00
61kg Freistil Peter Haase vs. Vladimir Codreanu 0:4-TÜ-0:15-02:18
66Akg Gr.-röm. Alexander Grebensikov vs. Brian Tewes 1:0-PS-1:0-06:00
66Bkg Freistil Dawid Takunow vs. Radoslaw Kisiel 1:0-PS-4:3-06:00
75Akg Gr.-röm Tobias Löffler vs. Toni Stade 0:2-PS-1:5-06:00
75Bkg Freistil Felix Krieglstein vs. Daniel Sartakov 0:4-TÜ-0:16-02:32
86Akg Gr.-röm. Petr Novák vs. David Ignatius 4:0-TÜ-15:0-04:27
86Bkg Freistil Benjamin Opitz vs. Adam Sobieraj 0:1-PS-4:5-06:00
98kg Freistil Christian Engels vs. Thomas Leffler 0:4-DV-0:5-04:43
130kg Freistil Marcel Böhme vs. unbesetzt 4:0-KL-0:0-00:00
[Gr.-röm. – Greco-Roman] = griechisch-römischen Stil / [F] = Freistilringen

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer